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Raffl beeindruckt in der Heimat

Österreicher hat sich Wettkampfpraxis für die neue NHL-Saison geholt

Þ18 Dezember 2020, 01:24
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EC VSV

Gerade einmal 14 Tage währte das Gastspiel von Michael Raffl bei seinem österreichischen Heimatverein EC VSV in der bet-at-home ICE Hockey League, der obersten Klasse des Landes. Doch die kurze Zeit seiner Ausleihe von Ende November bis Mitte Dezember genügte dem Angreifer der Philadelphia Flyers, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Der 32 Jahre alte Villacher bestritt vier Partien, schoss ein Tor und bereitete zwei Treffer vor.

Wie eine Reihe anderer NHL-Spieler nutzte Raffl die Gelegenheit, sich in Europa ein wenig Wettkampfpraxis für das bevorstehende Trainingscamp und die neue Saison in Nordamerika zu verschaffen. Vor einigen Tagen wurde er von seinem NHL-Klub nach Philadelphia zurückbeordert.

"Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, das blau-weiße Trikot wieder überzustreifen", sagte Raffl, als die Ausleihe perfekt war. "Ich bin ja ein echter Villacher, die Stadthalle ist seit meinem dritten Lebensjahr praktisch mein zweites Zuhause. Es macht mich stolz, wieder für den VSV zu spielen."

Seinen ersten Auftritt nach neun Jahren für den VSV hatte Raffl ausgerechnet beim 2:1-Sieg im Kärtner Derby gegen den Klagenfurter AC. Ein Scorerpunkt war ihm in diesem Match jedoch nicht vergönnt. Die gelangen ihm bei zwei der drei folgenden Auftritte. Liebend gerne hätte er etwas länger mitgeholfen, dass der VSV aus dem Tabellenkeller herauskommt. Aber daraus wurde wegen des Rückrufs der Flyers nichts.

Die VSV-Verantwortlichen schätzten sich glücklich, dass Raffl beim österreichischen Erstligisten auflief. "Wir möchte uns ganz besonders bei unserem Villacher NHL-Star Michi Raffl bedanken, der sich bereit erklärt hat, seinem Heimatverein in einer schwierigen Phase zu helfen", ließ Geschäftsführer Andreas Napokoj auf der Webseite des Klubs verlauten. "Danke, Michi, du hast nicht nur am Eis deine Extraklasse gezeigt, sondern warst auch mit deinem Villacher Herzen in der Kabine ein ganz wichtiger Faktor, der auch mal Klartext gesprochen hat."

Lobende Worte zum Abschied fand auch VSV-Stürmer Christof Wappis: "Es war schon etwas ganz Besonderes mit Michi Raffl gemeinsam am Eis zu stehen, sowohl im Match als auch bei den Trainingseinheiten. Jeder einzelne Spieler, vor allem aber unsere jungen Cracks, haben von seiner Erfahrung aus der besten Liga der Welt enorm profitiert. Er hat uns allen immer wieder wertvolle Tipps gegeben."

Die reguläre NHL-Saison 2019/20 war für Raffl von Höhen und Tiefen geprägt gewesen. Sportlich lief es für ihn und die Flyers gut. Die Mannschaft belegte in der Eastern Conference mit 89 Punkten (41-21-7) aus 69 Spielen den vierten Platz und sicherte sich damit die direkte Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs. Zwischendurch hatte der Kärtner jedoch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Deswegen verpasste er elf Begegnungen in der Hauptrunde. Alles in allem standen für ihn 58 Einsätze und 20 Scorerpunkte (zwei Tore, zwölf Assists) zu Buche.

Bärenstark präsentierte sich der Linksaußen in der anschließenden Postseason. Beim Auftaktspiel der Platzierungsrunde gegen die Boston Bruins (4:1) zeichnete er im zweiten Drittel für den 1:0-Führungstreffer und die Vorlage zum 2:0 von Nate Thompson verantwortlich. In die Freude mischte sich aber ein Wermutstropfen. Sieben Minuten vor Ende der Partie krachte Raffl in die Bande. Es folgte eine Zwangspause von vier Spielen. Doch damit war noch nicht Schluss mit dem Verletzungspech. In der Best-of-7-Serie der zweiten Playoff-Runde gegen die New York Islanders fiel er drei Spiele am Stück aus.

Wenn Raffl in den K.o.-Spielen auf dem Eis stand, wusste er durchweg zu überzeugen. Zum Erfolg der Flyers in der ersten Playoff-Runde gegen die Montreal Canadiens (4:2) steuerte er zwei Tore bei. In Runde zwei gegen die Islanders (3:4) traf er ein weiteres Mal ins Schwarze, so dass am Ende fünf Punkte (vier Tore, ein Assist) aus neun Spielen für ihn verzeichnet waren. Das bedeutete für ihn die mit Abstand höchste Endrunden-Ausbeute seiner NHL-Laufbahn. Bei seinen drei vorangegangenen Teilnahmen war ihm jeweils nur ein Zähler geglückt.

Mit seinen vier Toren landete Raffl in der teaminternen Torschützenliste der Postseason auf einem geteilten zweiten Platz hinter Scott Laughton, der fünf Treffer in 15 Spielen markierte. Ebenfalls Position zwei bei den Flyers stand für den Kärtner im Plus-Minus-Ranking mit einem Wert von +5 zu Buche. Besser war nur Kevin Hayes mit einer Bilanz von +7.

Sollte Raffl in der NHL-Saison 2020/21 auch nur annähernd an die Darbietungen in der Postseason anknüpfen, wird er seinen Fans daheim in Villach einmal mehr große Freude bereiten. Da spielt es keine Rolle, dass statt des blau-weißen Dress des VSV wieder das orange Trikot der Flyers trägt.

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