Sicher war es nicht ganz eine Blaupause des 3:1-Erfolges vom Montag gegen den ETC Crimmitschau. Aber irgendwie ähnlich waren sich die Spielverläufe schon. Denn im ersten Drittel spielte nur eine Mannschaft – die von Leif Carlsson. Und die andere schoss die Tore. Wie schon gegen die Westsachsen war das Match ein Steigerungslauf der Heimischen, die von Drittel zu Drittel besser wurden. Und wieder gab es einen Akteur in Blau-Gelb, der überragte; und das war wieder Mac Carruth. Mag sein, dass seine Rolle im Team darin besteht, die Scheiben zu stoppen. Inzwischen aber gibt der Goalie regelmäßig auch den lautstarken Abwehrorganisatoren, der den Jungs wirklich guttut. Wieder mit Nick Ross brauchte die Defensive doch einige Zeit, bis sie sich gefunden hatte. Dafür war die kämpferische Einstellung unserer Oberlausitzer tadelsfrei. Und endlich arbeiteten die auch mal wieder die so oft beschworenen „dreckigen Tore“ ins Netz. Denn in diese Kategorie fielen zumindest die Tore Nummern zwei, vier und fünf. Durch den zweiten Dreier in Folge kletterten die Weißwasseraner auf Tabellenplatz neun, der natürlich nur eine durchaus schöne Momentaufnahme ist. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es unsere Füchse nun zum Beispiel selbst in der Hand haben, im Ranking vor Bayreuth oder Dresden zu bleiben. Und auch Landshut muss mit den zwei zusätzlichen Partien, die sie noch haben, die fünf Zähler Rückstand auf unsere Mannschaft erst einmal aufholen.
Das Match begann wild. Nach nur 12 Sekunden stand Andrew Clark plötzlich ganz frei vor Dimitri Pätzold, fand aber den Tunnel nicht. Nach 31 Sekunden eröffnete Zach O’Brien mit einem gefährlichen Schrägschuss das Duell mit Mac Carruth, zog allerdings da und heute immer den Kürzeren. Nach 45 Sekunden tankte sich Arturs Kruminsch bis vor unseren Keeper, kam an dem aber nicht vorbei. Es hatte lange etwas von Einbahnstraßen-Eishockey, bei dem O’Brien einen Fernschuss von Robin Weihager an den Pfosten abfälschte (4.) und Jonathon Martin mal mit einem „Schüsselchen“ andeutete, dass auch der EHC Angriffsambitionen hegte (6.). Und plötzlich führten die Ostsachsen mit 1:0. Martin fing die Scheibe vor der Blauen Linie ab, Thomas Reichel sah den Freistehenden Tomas Andres und der knallte hoch ins kurze Eck. Ja, wirklich: Tomas Andres!!! Aber der Ehrgeiz der Niederbayern ebbte nicht ab. Marco Baßler, die Straubinger Leihgabe, schoss schräg. Carruth war zur Stelle (7.). O’Brien fuhr bis vor unseren Hüter, der das kurze Eck dicht hatte (8.). Dann ging Weihager auf rechts ab, konnte Carruth aber ebenso wenig bezwingen wie Dominik Bohac und O’Brien mit dem Nachschuss (beides 12.). In dieser Phase waren Unterbrechungen Mangelware. Nach dem 1:0 lief das Match zum Beispiel 5:46 Minuten durch, bis es wieder einen Schiripfiff gab. Und weiter gab Landshut den Ton an. Bei einem Zwei-gegen-eins-Konter nahm Sebastian Busch den Schuss, hatte die Rechnung aber ohne Carruth gemacht (13.). Derweil die Gäste stürmten, spielten und schossen, machten die Gastgeber das 2:0. Thomas Reichel holte sich die Scheibe, doppelpasste mit Tomas Andres, zog ab und stocherte den eigenen Rebound unter der Stockhand von Pätzold in die Maschen. Der Videobeweis zeigte: Es war ein korrekter Treffer. Die letzte Möglichkeit vor der ersten Pause vergaben Rylan Schwartz per Drehschuss, den Pätzold hielt, und Clark, der den Nachsetzer drübersemmelte. Bei 6:15 Torschüssen, die die Spielanteile realistisch wiedergaben, lagen unsere Buben mit zwei Buden vorn. Auch gut!
In den zweiten 20 Minuten dauerte es wieder nur Sekunden bis zur erste Großchance, nämlich derer 15. Dann scheiterte Kruminsch ganz allein vor Carruth. Die größte Gelegenheit im ersten Powerplay des Spiels hatte Drew Melanson, der frei und schräg aus fünf Metern nicht an unserem Puckfänger vorbeikam (25.). Es folgte der an sich schönste Angriff der Heimischen. Brad Ross schleppte das Spielgerät ins Drittel, bediente Clark, der rückwärtig zu Schwartz ablegte. Dessen Direktabnahme hielt Pätzold. Gegenüber fälschte Maximilian Forster direkt vor Carruth ab, der aber auch diesem Puck den Einschlag verwehrte – grandios! (beides 26.). Das gelang Pätzold in vergleichbarer Situation nicht. Nick Ross brachte das Hartgummiteil Richtung Tor, Thomas Reichel fälschte irgendwie ab – und zwar ins Heiligtum: 3:0! Zur Spielmitte schien gar der vierte Füchse-Treffer fällig. Schwartz schoss Pätzold an, Brad Ross stocherte am Rebound, den Henry Martens –auf der Torlinie liegend – blockierte. Unser Kapitän und Dominik Bohac, seit jeher kein Kind von Traurigkeit, tauschten ein paar Zärtlichkeiten aus. Die Kampfhähne wurden bestraft und auch Martens wegen Spielverzögerung. Nach einem wenig erbaulichen Powerplay erkämpfte Schwartz direkt vor dem Landshuter Tor den Puck. Der kam zu Clark, der ihn im Stile eines Klassemannes über Pätzold hinweg genau in den langen Winkel hob. Vier-Tore-Führung! Schau an… Jetzt wogte das Geschehen hin und her. Reichel traf per Drehschuss die Maske von Pätzold (34.). Mac Carruth stoppte erst einen Busch-Alleingang (35.) und dann auch den hochgefährlichen Versuch von O’Brien. Im Gegenzug hatte Schwartz den Sololauf. Weil ihn Phillip Messing beim Abschluss behinderte, fiel das 5:0 nicht (beides 38.). Aber es gab Strafe für den EVL-Defender. Nur war Überzahl heuer wieder nicht das Ding der Füchse. Nach Scheibenverlust konterten die Gäste und Marcus Power brachte sie per Shorthander auf die Anzeigetafel. Marco Baßler hätte sogar in Unterzahl noch weiter verkürzen können. Das aber wollte Carruth nicht (40.). Mit 4:1 ging es zum zweiten Pausentee.
An sich hatte man nun einen Sturmlauf der Gäste erwartet. Doch der kam nicht. Eher war das Match jetzt ausgeglichen. Der EHC stand hinten besser und ließ keine bzw. nur noch wenige Top-Chancen zu, erarbeitete sich aber selbst auch seine Gelegenheiten. Andres zielte ziemlich frei genau in die Fanghand von Pätzold (42.). Ein Fernschuss von Mario Zimmermann zischte durch Freund und Feind. Carruth gab keinen Nachsetzer her (43.). Den errackerte sich Rylan Schwartz vor Pätzold und schob im Liegen zum 5:1 ein. Spätestens mit diesem Tor war für die nie Aufsteckenden aus der Drei-Helme-Stadt klar, dass es im Fuchsbau nichts mehr zu holen geben würde. Tormöglichkeiten gab es weiter. Hier kaufte Carruth Drew Melanson nach einem drei gegen eins den Schneid ab. Dort hielt Pätzold ein Solo von Moritz Raab (beides 47.). Weihagers Fernversuch war für unseren Tormann kein Problem (48.). Drüben lenkte Bennet Roßmy im Slot frei vorbei (50.). Es war die letzte erwähnenswerte Torannäherung der Füchse. Für Landshut versuchten sich noch Alexander Dersch und Lukas Mühlbauer (beide 54.) sowie Kruminsch und Weihager (beide 56.). Während einer Strafe für Luis Rentsch verfehlte Power nur ganz knapp das lange Eck (noch 56.), während Forster und O’Brien in Carruth ihren Meister fanden (57.). Der ließ nochmals O’Brien während unserer letzten Strafzeit (Ondrej Pozivil) alt aussehen und machte sich ein Späßchen daraus, schlussendlich Maximilian Brandls Versuch aus fünf Metern „wegzuköpfen“. Nach der Schlusssirene wussten die blau-gelben Akteure ganz genau, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Schön zu sehen war aber auch, dass sich unsere Mannschaft zunehmend wieder als verschworene Gemeinschaft präsentiert und toll füreinander einsteht.