Das erste Aufeinandertreffen der beiden deutschen Superstars geht an Moritz Seider. Der Verteidiger gewann mit den Detroit Red Wings 4:2 in der heimischen Little Caesars Arena gegen Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers. Nach dem 5:2-Erfolg gegen die Vegas Golden Knights haben die Red Wings mit dem zweiten Sieg gegen eines der Schwergewichte der Western Conference gezeigt, dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist.
Es war einer dieser seltenen Abende für Draisaitl, an dem für den deutschen Superstar der Oilers nicht viel zusammenlief. Während sein Kollege Connor McDavid auch im elften Spiel der Saison einen Scorerpunkt holte - er traf zum zwischenzeitlichen 2:3, standen bei Draisaitl diesmal sehr viele Nullen in der Statistik. Kein Tor, keine Vorlage, kein Hit, kein geblockter Schuss, ja noch nicht mal ein Schuss aufs Tor wollte ihm diesmal gelingen. Und das, obwohl er 24:28 Minuten Eiszeit bekam. Quasi als negativen Höhepunkt wies seine Plus-/Minus-Statistik einen Wert von minus zwei aus.
Während also der eine ehemalige Spieler der Jungadler Mannheim einen gebrauchten Tag erwischte, lief es für den anderen wesentlich besser. Seider machte mit seinem Schuss ins leere Tor und dem damit verbundenen 4:2 den sprichwörtlichen Deckel auf die Partie. Es war sein zweiter Treffer in dieser Spielzeit. Außerdem standen für ihn drei Torschüsse und zwei Hits in der Statistik. Das alles in 19:25 Minuten Eiszeit. Und anders als bei Draisaitl wies seine Plus-/Minus-Statistik einen Wert von plus zwei aus.
Seider zeigte aber auch in der Verteidigung, dass die Red Wings mit ihm einen guten Fang gemacht haben. Etwa im dritten Drittel, als er beim Stand von 3:2 Oilers-Stürmer Kailer Yamamoto bei dessen Alleingang entscheidend störte und so verhinderte, dass der Gegner gezielt zum Abschluss kam. Da waren noch zwölf Minuten zu spielen, und die Aufholjagd der Oilers wäre fast noch von Erfolg gekrönt gewesen. Fast noch wichtiger: Seider stoppte Yamamoto mit legalen Mitteln, musste hernach also nicht auf die Strafbank, ein weiterer Beweis für die Klasse des jungen Deutschen. Der verkürzte mit seinem Treffer in der Rookie-Scorerwertung auch noch den Abstand zu Teamkollege Lucas Raymond. Der Deutsche, vor Kurzem erst zum Rookie des Monats Oktober gewählt, hat jetzt elf, der Schwede 14 Zähler.
Die meisten Schulterklopfer bekamen bei den Red Wings an diesem Abend allerdings andere. Zum Beispiel Vladislav Namestnikov. Der Russe schnürte einen Doppelpack, traf zum 1:0 und 2:0, und bewies damit ansteigende Form. Es waren für ihn die Saisontore sechs und sieben bei 14 Partien. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison kam er in 53 Spielen auf acht Treffer, darunter waren fünf ins leere Tor. "Das war definitiv eines unserer besten Spiele in dieser Saison. Wenn wir so weitermachen, werden wir noch viele Spiele gewinnen", zeigte sich Namestnikov optimistisch. Die vergangene Saison sei komisch gewesen. "Wir mussten mit der Pandemie umgehen, und es kam mir so vor, als ob ich sehr oft den Pfosten getroffen habe. Diesmal hatte ich einen super Sommer, und die Scheibe geht ins Tor."
Sein Trainer machte die Partie gegen Edmonton betreffend derweil eine kleine Einschränkung: "Wir haben schon einige gute Spiele in dieser Saison abgeliefert. Ich denke, wir waren zwei Drittel lang sehr gut gegen einen Gegner, der eine sehr gute Bilanz hat. Das dritte Drittel war nicht mehr so gut. Aber es ist wichtig für uns, dass wir lernen, solche Spiele zu gewinnen", befand Jeff Blashill.
Nach dem Doppelpack von Namestnikov profitierte Dylan Larkin davon, dass Oilers-Keeper Stuart Skinner bei seinem Klärungsversuch den Puck nicht richtig traf. Der Stürmer stand goldrichtig und sagte mit dem 3:0 artig dankeschön. Es war der einzige Lapsus von Skinner, der bei seinem zweiten NHL-Start und dem ersten in dieser Saison 35 Saves auf seinem Konto hatte.
Die Gäste aus der kanadischen Provinz Alberta wachten spät auf. Jesse Puljujarvi sorgte mit seinem Treffer zum 1:3 35 Sekunden vor dem Ende des Mittelabschnitts für ein erstes Lebenszeichen. Da entwischte der Finne Seider, der schon lange auf dem Eis stand. McDavids 2:3 nach 38 Sekunden im dritten Drittel nährte bei den Gästen noch mal die Hoffnung auf ein Comeback. Doch auch Alex Nedeljkovic, der diesmal bei den Red Wings den Vorzug vor Thomas Greiss bekam, erwischte einen guten Tag und hatte unterm Strich 31 Schüsse abgewehrt.
"Wir haben einfach nicht gut genug gespielt, um zu gewinnen", meinte Oilers-Trainer Dave Tippett in gewohnt trockener Manier nach der Partie. Die Red Wings hätten extrem gutes Eishockey gespielt. Und sein Team habe das nicht angenommen.
McDavid hatte ein gutes drittes Drittel seines Teams gesehen. "Aber wir haben uns wieder in eine schlechte Situation manövriert." Man habe sich zwar noch die Möglichkeit erspielt, zum Ausgleich zu kommen. "Aber wir dürfen uns nicht immer so in Schwierigkeiten bringen." Da aber auch die Calgary Flames ihr Spiel bei den San Jose Sharks 1:4 verloren, bleiben die Oilers mit 18 Punkten an der Spitze der Pacific Division. Wie die Flames haben allerdings auch die Anaheim Ducks nach dem 3:2-Erfolg nach Verlängerung gegen die Vancouver Canucks nur noch einen Zähler Rückstand.
Die Red Wings sind aktuell auf Platz zwei in der Atlantic Division hinter den Florida Panthers, haben jedoch auch schon ein paar Spiele mehr ausgetragen als die Konkurrenz aus Tampa, Toronto, Boston und Buffalo.