Die Ravensburg Towerstars haben sich mit einer starken Auswärtsleistung in Bad Nauheim mit drei weiteren Punkten belohnt. Zwar büßten die Oberschwaben im Schlussabschnitt einen 2-Tore Vorsprung ein, der Siegtreffer 10 Sekunden vor der Schlusssirene ließ das aber schnell vergessen.
Towerstars Coach Peter Russell schickte beim Gastspiel in Bad Nauheim die gleiche Aufstellung wie im siegreichen Heimspiel gegen Dresden aufs Eis, allerdings mit einer prägenden Ausnahme. Zwischen den Pfosten stand diesmal Enrico Salvarani, der damit sein erstes Punktspiel in Ravensburg bestreiten durfte. Der 22-jährige Keeper war in den Anfangsminuten der Partie weitgehend nur aufmerksamer Beobachter. Seine Vorderleute ließen dank eines aggressiven Vorcheckings nicht allzu viele Angriffe auf das eigene Tor rollen. Die Gastgeber leisteten sich da auch mehrere Male ein Icing, was in der 5. Minute auch prompt den Führungstreffer begünstigte. Nach gewonnenem Anspielbully wurde viel Druck aufgebaut und den vom Bad Nauheimer Torhüter zunächst abgewehrten Schuss von Sam Herr drosch Charlie Sarault im Nachschuss in die Maschen.
Nach fünfstündiger Busfahrt war das natürlich ein vielversprechender Start in die Partie beim Tabellendritten, der dann ab der 8. Spielminute besser ins Spiel kam. Enrico Salvarani wurde nun mehrfach geprüft, beispielsweise rettete er mit gutem Stellungsspiel in der 10. Minute gegen den bereits einschussbereiten Stefan Reiter. 20 Sekunden später war der junge Towerstars Keeper jedoch geschlagen. Tristan Keck traf aus der Halbdistanz mit einem verdeckten Handgelenkschuss zum 1:1 Ausgleich. Dieser verlieh den Hausherren freilich Aufwind und die Towerstars mussten höllisch aufpassen, dem Gegner die Spielanteile nicht komplett zu überlassen. Selbstvertrauen in dieser Phase verlieh da eine überstandene Strafzeit gegen Lois Brune in der 13. Minute und in der Schlussphase des Startabschnitts kamen auch die Oberschwaben wieder zu hochkarätigen Möglichkeiten auf die erneute Führung.
Auch im zweiten Spieldrittel sahen die Zuschauer im Colonel Knight Stadion einen perfekten Start. Eine kurz vor Ende des ersten Abschnitts noch ausgesprochene Strafzeit war gerade abgelaufen, da vollendete Josh MacDonald einen pfeilschnellen Konter eiskalt zum 1:2. Das verlieh ordentlich Schwung, denn fünf Minuten später erhöhte Sam Herr nach einem geduldig zu Ende gespielten Powerplay auf 1:3. Zwar kam Bad Nauheim in der Folgezeit zu Möglichkeiten und ein Wechselfehler in der 36. Minute bescherte ihnen auch eine numerische Überzahl, insgesamt gehörte die Partie aber den Towerstars. Die versäumten es aber, kurz vor der zweiten Pause für eine potenzielle Vorentscheidung zu sorgen. Robbie Czarnik und Vincenz Mayer zogen bei einem 2 gegen 1 Break auf und davon, brachten den Puck aber nicht am Bad Nauheimer Torhüter vorbei. Gleiches galt für Josh MacDonald, der sich in der 39. Minute über rechts durchtankte, den Puck aber links vorbei setzte.
Für Spannung bereits über die Pause hinweg sorgte der Umstand, dass sich die Towerstars mit der Schlusssirene des zweiten Drittels eine Strafzeit einhandelten. Dank einiger geblockter Schüsse überstanden die Ravensburger Cracks diese numerische Unterzahl jedoch schadlos. Dennoch drückte Bad Nauheim mächtig weiter und die Towerstars sahen sich auch einer deutlich lauteren Kulisse der Roten Teufel Fans gegenüber. Bis zur 44. Minute ging das gut, dann aber rutschte die Scheibe nach einem Schuss von Mick Köhler hinter Enrico Salvarani zum 2:3 über die Linie. Jetzt hatte die Partie eine völlig neue Phase. Die Towerstars verstärkten die Defensivarbeit an der eigenen blauen Linie und lauerten auf Konter. In der 51. Minute konnte Jordan Hickmott auf halbrechter Position dennoch zum Schuss kommen und die Scheibe zappelte zum 3:3 Ausgleich im Ravensburger Netz. Alles war wieder auf null gestellt und beide Teams klappten für die Schlussphase sprichwörtlich das Visier nach oben.
Chancen auf die Entscheidung gab es für beide Mannschaften einige, die Uhr tickte aber weiter herunter und alles deutete auf eine Overtime hin. Doch es kam ganz anders. Julian Eichinger fing 10 Sekunden vor der Schlusssirene einen unorthodoxen Aufbaupass der Gastgeber ab und spielte sofort weiter auf Sam Herr, der eiskalt zum 3:4 und dem letztlichen Endstand verwandelte.
„Sicherlich ist ein Treffer so kurz vor Schluss auch mit Glück verbunden“, sagte Coach Peter Russell. „Ich denke, dass wir 40 Minuten die bessere Mannschaft waren und uns den Sieg damit auch redlich verdient haben“, ergänzte er. Dank des 5-Punkte Wochenendes rückten die Oberschwaben auf den fünften Platz vor und haben auf den zweiten Tabellenrang lediglich einen Punkt Rückstand.