Später Sieg der Oilers

Die Edmonton Oilers hatten sich gewünscht, die richtige Antwort zu finden auf die 2:3-Niederlage gegen die Buffalo Sabres am vergangenen Freitag. 48 Stunden nach der Auswärtspleite wollten sie sich im Enterprise Center von St. Louis unbedingt mit einem Sieg zurückmelden.

Das Vorhaben ging auf. Am Sonntag bewiesen sie Nehmerqualitäten und bezwangen mit 5:4-Toren die St. Louis Blues, die in ihren ersten fünf Heimspielen der laufenden Saison erst einmal punktlos geblieben waren, sich jedoch ebenfalls um Wiedergutmachung bemühten, nachdem sie zuletzt zweimal auswärts verloren hatten.

Tragende Säulen im Spiel der Oilers waren zum wiederholten Male ihr Kapitän Connor McDavid und Center Leon Draisaitl. Jedoch wussten sich mit Center Ryan Nugent-Hopkins, Rookie-Stürmer Ryan McLeod und dem Siegtorschützen Kailer Yamamoto auch weitere Protagonisten ins Rampenlicht zu schießen.

Die Oilers erwiesen sich in dieser Partie als Spezialisten für besondere Tore in psychologisch wichtigen Momenten. Im ersten Drittel hatten ihre Gastgeber über weite Strecken die größeren Spielanteile und nutzten ihre dritte Überzahl-Gelegenheit zur keineswegs unverdienten 1:0-Führung, als eine knappe Viertelstunde absolviert war.

Die erste Antwort der Oilers sollte vor der ersten Pause folgen. Fünf Sekunden standen noch auf der Uhr, als McDavid aus kurzer Distanz die Vorlage von Zach Hyman einnetzte.

Für Edmontons Ausnahmestürmer war es bereits der 600. NHL-Scorerpunkt

05 Tore, 395 Assists) in 421 Spielen - Zahlen der Superlative, nicht nur in der Oilers-Historie sondern ligaweit. In der Geschichte der NHL gelang es nur fünf Spielern schneller auf 600 Punkte zu kommen als McDavid. Allesamt stammen sie aus einer anderen Eishockeyepoche: Wayne Gretzky (274 Spiele), Mario Lemieux (323 Spiele), Peter Stastny (394 Spiele), Mike Bossy (400 Spiele) und Jari Kurri (419 Spiele). Der Rekordhalter unter den aktiven Spielern, Sidney Crosby (430 Spiele) von den Pittsburgh Penguins, benötigte neun Spiele mehr bis zur 600-Punkte-Marke als der 24-jährige McDavid, war zu diesem Zeitpunkt aber 69 Tage jünger (24 Jahre, 236 Tage) als der Oilers-Stürmer.

Über solche Statistiken wollte McDavid keine Gedanken verschwenden, denn letztendlich ging es um den Sieg. "Das Spiel heute Abend muss man differenziert betrachten. Im ersten Drittel waren wir nicht gut, da hat uns Mikko [Koskinen] im Spiel gehalten, im zweiten lief es wirklich besser und wir haben uns die Führung verdient", analysierte Edmontons Spielführer.

Für die erstmalige Führung der Oilers zeichnete Draisaitl mit seinem Powerplaytreffer nach 171 Sekunden im Mittelabschnitt verantwortlich. McDavid führte die Scheibe durchs Drittel und bediente seinen Sturmkollegen am rechten Bullykreis, der sich nicht zweimal Bitten und mit seinem ligaanführenden 15. Saisontor Blues-Torwart Jordan Binnington keine Abwehrchance ließ.

Über ihre ersten Treffer durften sich Nugent-Hopkins und McLeod nach dem erneuten Ausgleich der Blues freuen. Binnen acht Sekunden schraubten sie den Spielstand auf 4:2. Es waren die drittschnellsten Tore in der Klub-Geschichte nach jenen von Sheldon Souray und Ales Hemsky am 23. November 2009 und von Dean McAmmond und Andrei Kovalenko am 23. Dezember 1996, die jeweils innerhalb von sieben Sekunden getroffen hatten.

"Es war ein ziemlich surrealer Moment", beschrieb McLeod sein erstes NHL-Tor. "Der Puck war auf dem Weg ins Netz, und ich kam irgendwie durch die Mitte. Er sprang heraus, und ich nahm ihn mit der Rückhand, und die Jungs streckten die Arme hoch. Ehrlich gesagt konnte ich nicht einmal sehen, wie er reinging." Kurz zuvor hatte Nugent-Hopkins sein erstes Saisontor erzielt.

Die Oilers ließen es jedoch im Schlussdrittel noch einmal spannend werden, indem sie den Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand gaben. Als jedoch die letzte Minute der Partie lief, hatte Draisaitl noch einen Pfeil, in Form einer genialen Idee, im Köcher. Der Kölner ließ an der rechten Bande Blues-Verteidiger Calle Rosen ins Leere laufen und bediente in der Mitte Yamamoto. Der Sieg war unter Dach und Fach gebracht.

"Es war schon ein guter Pass von [Darnell Nurse] auf 'Leo' gewesen und wir alle haben den Rest gemacht. Ich habe versucht, mich freizulaufen und er hat mich gefunden. Zum Glück ging er rein", schilderte Yamamoto seinen Treffer zum Sieg.

"Er hat einen absoluten Lauf", zollte McDavid der Leistung seines deutschen Sturmpartners Respekt. Draisaitl baute mit einem Tor und zwei Assists seine Führung in der Scorerwertung der NHL auf 31 Punkte (15 Tore, 16 Assists) aus.

Äußerst regelmäßig trägt sich ebenso McDavid als Scorer auf die Spielberichtsbögen ein. Er punktete in allen 14 Spielen seit Saisonbeginn.

Am Dienstag gastieren die Oilers bei den Winnipeg Jets im Canada Life Centre von Winnipeg (8 p.m. ET; TSN3, SNW, NHL.tv [3]; Mi 2 Uhr MEZ).