Nach drei Heimniederlagen (0-2-1) in Folge haben die New Jersey Devils auf fremdem Eis wieder zurück auf die Siegerstraße gefunden. Die Mannschaft von Trainer Sheldon Keefe gewann zum Auftakt einer drei Spiele umfassenden Auswärtstour am Mittwochabend (Ortszeit) bei den Chicago Blackhawks mit 5:3. Entscheidenden Anteil am Erfolg hatten bei den Gästen einmal mehr die Special Teams. Ein Faktor, auf den schon die gesamte Saison Verlass ist.
Auf ihr Über- und ihr Unterzahlspiel können sich die Devils einfach verlassen. Das ist gut zu sehen für die Mannschaft so kurz vor den Playoffs. Mit 28,1 Prozent Erfolgsquote hat das Team im ligaweiten Vergleich das viertbeste Überzahlspiel. Und mit 82,3 Prozent liegt man beim Penalty Killing auf Platz fünf. Keine schlechten Voraussetzungen, wenn es in Richtung Endrunde geht. Mit dieser haben die Chicago Blackhawks mit dem Deutschen Lukas Reichel in dieser Spielzeit nichts zu tun. Der Playoff-Zug ist für das Team abgefahren. Trotzdem findet man unter den besten zehn Mannschaften der Liga in den Über- und Unterzahlstatistiken auch die Blackhawks. Das Powerplay ist mit 25,8 Prozent immerhin gut für Platz sechs in der NHL, das Unterzahlspiel mit 80,9 Prozent für Platz zehn.
Mercer oder Meier?
Da war es wenig überraschend, dass im direkten Duell dieser beiden Mannschaften die Special Teams eine entscheidende Rolle spielten. Es war fast bemerkenswert, dass Nathan Bastian der Führungstreffer für die Gäste bei fünf gegen fünf auf dem Eis gelang (7.). Von der Optik her hätte es auch ein Überzahltreffer sein können, denn Bastian stand bei seinem vierten Saisontor völlig ungedeckt am langen Pfosten und musste nur noch den Schläger hinhalten. 27 Sekunden später war dann aber das Powerplay der Devils zur Stelle. Zunächst wurde der Treffer Timo Meier gutgeschrieben, obwohl es zunächst so ausgesehen hatte, als ob Dawson Mercer die Scheibe über die Linie bugsiert hatte. Für den Schweizer wäre es der 23. Saisontreffer gewesen. Nach dem Spiel wurde die Statistik jedoch korrigiert und das Tor wurde Mercer zugesprochen.Meier ist in der teaminternen Torschützenliste hinter Landsmann Nico Hischier (30) und Jack Hughes (27) auf Platz drei.
„Es sah ein bisschen so aus, als ob wir beide gleichzeitig geschossen haben“, meinte Mercer zu der Szene schmunzelnd. „Es war großartig, genau das, was wir gebraucht haben zum Start des Road Trips.“ Man habe zwei weitere Punkte, könne mit der Leistung zufrieden sein und so ins nächste Spiel gehen. „Es ist super, wenn jeder seinen Beitrag leistet und wir einen Erfolg wie diesen am Ende stehen haben.“
Keefe: Hatten etwas Glück
Doch auch die Gastgeber wissen, wie Powerplay funktioniert. Das stellten sie durch Tyler Bertuzzi (10.) unter Beweis, der zum 1:2-Anschlusstreffer einnetzte. Für das dritte Special-Teams-Tor in Folge in dieser Partie waren dann wieder die Gäste zuständig. Ondrej Palat baute die Führung der Devils erneut aus, diesmal allerdings in Unterzahl (24.). Dabei sah der Konter mit Jesper Bratt zunächst gar nicht so gefährlich aus. Der Schwede sammelte in dieser Partie zwei weitere Assists und hat nun 64 Vorlagen in dieser Saison, womit er der unangefochtene Assist-König der Devils ist. Zudem hat er jetzt 84 Scorerpunkte in dieser Spielzeit, was für ihn eine persönliche Bestleistung auf eine Saison gesehen bedeutet. Mit dem Unterzahltreffer sei das Momentum wieder auf die Seite der Devils gewechselt, befand Bratt. „Das hat uns wieder etwas Luft zum Atmen gegeben.“
Die Partie hätte danach leicht zugunsten der Gastgeber kippen können. Zunächst gelang Ilya Mikheyev der erneute Anschlusstreffer für Chicago (26.). Und wenig später rissen die Fans der Hausherren erneut die Arme hoch, doch Ryan Donato hatte den Schläger etwas zu hoch, als er den Schuss von Artyom Levshunov abfälschte. „Der Unterzahltreffer und das nicht gegebene Tor waren wirklich sehr wichtig für uns. Da hatten wir auch etwas Glück“, befand der Coach der Devils.
Mercer trifft doch noch
Mercer kam in dieser Partie doch noch zu seinem Tor. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass es in Überzahl fiel (32.). Diesmal gab es auch keinen Zweifel daran, dass er als letzter Spieler an der Scheibe war. Die Hausherren versuchten im Schlussdrittel noch mal alles, nahmen früh den Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. So fiel das 3:4 bei sechs gegen fünf auch in einer Situation mit einem Spieler mehr auf dem Eis für die Blackhawks, auch wenn es nicht als klassisches Powerplaytor zählt. Frank Nazar zeichnete dafür verantwortlich (58.). Stefan Noesen machte 13 Sekunden vor dem Ende auf Vorlage von Hischier den Sack zu.
„Wir mussten auswärts gewinnen. Jeder hat dazu seinen Beitrag geleistet. So habe ich das auch erwartet“, lobte Keefe sein Team. Ein, zwei Treffer mehr von seinem Team hätte er gerne gesehen, um sich früh abzusetzen. „Aber wir haben unterm Strich nicht viel zugelassen. Wir haben die zwei Punkte, das ist gut für uns. Das gibt uns ein gutes Gefühl.“
Das werden die Devils auch brauchen. Sie müssen mindestens bis zum Ende der regulären Saison – die letzte Partie haben sie am 16. April zu Hause gegen Detroit – auf Stürmer Jack Hughes sowie die beiden Verteidiger Jonas Siegenthaler und Dougie Hamilton verzichten. Die Mannschaft hat gegen Chicago unter Beweis gestellt, dass sie auch ohne das Trio in den Special Teams abliefern kann. Das werden sie auch bei den anderen beiden Partien auf dieser Auswärtstour müssen. Mit den Winnipeg Jets und den Minnesota Wild warten zwei Mannschaften, die nicht zu unterschätzen sind. Die Devils können als Dritter der Metropolitan Division (83 Punkte und damit neun Vorsprung auf die New York Islanders) und dem guten Gefühl aus Chicago jedoch selbstbewusst an die kommenden Aufgaben gehen.