Mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen aus den letzten vier Spielen traten die Nürnberg Ice Tigers am Freitagabend bei den Grizzlys Wolfsburg an. Dane Fox, Philipp Mass und Jake Ustorf kehrten ins Team von Tom Rowe zurück. Roman Kechter weilt bei der U20-Nationalmannschaft, Jack Dougherty war als überzähliger Importspieler auf der Tribüne. Schon nach wenigen gespielten Sekunden hatten beide Teams gute Möglichkeiten zur Führung: Darren Archibald scheiterte praktisch direkt nach dem Eröffnungsbully an Leon Hungerecker, im direkten Gegenzug schoss Ryan Stoa bei einer Zwei-auf-Eins-Situation knapp übers Tor (1.). Bei einer angezeigten Strafe gegen die Ice Tigers gingen die Grizzlys dann in der 5. Spielminute in Führung. Spencer Machacek kam hinter dem Nürnberger Tor an die Scheibe und spielte sofort in den Slot, Matt White kam an den Puck und traf aus dem Handgelenk in den Winkel – 1:0 für die Grizzlys. Die Ice Tigers hatten in den ersten Minuten dennoch mehr vom Spiel, Tim Fleischer schoss aus dem Slot nur hauchdünn am Tor vorbei (7.) und scheiterte wenige Minuten später an Hannibal Weitzmanns Stockhand (11.). In Überzahl hatte Dane Fox mit einem Direktschuss nach feinem Zuspiel von Ryan Stoa den Ausgleich auf dem Schläger, Weitzmann rettete aber spektakulär mit dem linken Schoner (13.). Mit Ablauf der Strafe gegen John Ramage kam Darren Archibald zu einer Konterchance für die Grizzlys, die Leon Hungerecker aber vereitelte (15.).
Die Ice Tigers waren im ersten Drittel trotz des knappen Rückstands die etwas bessere Mannschaft und spielten auch im zweiten Drittel aggressiv nach vorne. Als Spencer Machacek für die Grizzlys auf der Strafbank saß, kamen die Ice Tigers in der 23. Minute zum hochverdienten Ausgleich. Charlie Gerard speilte hinters Wolfsburger Tor, Elis Hede zog zwei Gegenspieler auf sich und bediente Tim Fleischer im Slot, der viel Zeit hatte und Weitzmann mit einem Schuss aus der Drehung zum 1:1 bezwang. In der 26. Minute setzte sich Ryan Stoa in der Rundung gut durch und spielte in den hohen Slot zu Daniel Schmölz, der direkt abzog und knapp am kurzen Pfosten vorbei schoss. Kurz darauf kam Nürnberg zu einem weiteren Zwei-auf-Eins-Konter, Elis Hede scheiterte mit seinem Handgelenkschuss aufs lange Eck aber an Hannibal Weitzmann. Wenige Sekunden später bekam Cole Maier den Puck von hinter dem Tor und schoss aus kurzer Distanz flach, wieder war der überragende Wolfsburger Schlussmann zur Stelle (28.). Von den Grizzlys war in dieser Phase wenig zu sehen, einzig Luis Schinko kam zu einer halbwegs guten Möglichkeit, die Hungerecker aber sicher parierte (30.). Kurz nach einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Jake Ustorf und Luis Schinko hatte Elis Hede die nächste Zwei-auf-Eins-Situation und brachte den Puck aus ähnlicher Position wieder nicht an Weitzmann vorbei (35.).
Die Chancenverwertung war wieder einmal das größte (und in diesem Fall einzige) Problem im Nürnberger Spiel. Die Grizzlys waren in diesem Bereich effizienter und gingen in der 36. Minute mit 2:1 in Führung. Darren Archibald kam über die rechte Seite vors Tor, seinen Schuss konnte Hungerecker noch abwehren, war gegen den Nachschuss von Chris Wilkie dann aber machtlos. Dass die Ice Tigers auch im zweiten Drittel die bessere Mannschaft waren, interessierte Wolfsburg natürlich nicht, die Grizzlys nahmen eine schmeichelhafte Führung mit ins letzte Drittel. Dort war keine Minute gespielt, als Hayden Shaw von der rechten Seite mit der Rückhand nur knapp verfehlte (41.). In der 45. Minute probierte es Danjo Leonhardt aus spitzem Winkel, Hayden Shaw und erneut Leonhardt scheiterten im Nachfassen. Die Zeit lief mehr und mehr gegen die Ice Tigers, Wolfsburg war hauptsächlich darauf bedacht, den Puck aus dem eigenen Drittel zu bringen und erledigte diesen Job konzentriert. Die Ice Tigers kamen dennoch zu Möglichkeiten, Danjo Leonhardt konnte Weitzmann mit einem Direktschuss aus dem hohen Slot aber nicht überwinden (51.). Richtig knapp wurde es fünf Minuten vor Schluss, als Dane Fox hinter dem Tor geduldig spielte und Constantin Braun perfekt bediente. Braun kam aus dem Hintergrund frei zum Abschluss und schoss nur um Zentimeter übers Tor (55.). Gut eineinhalb Minuten vor Schluss nahmen die Ice Tigers den Torhüter vom Eis und waren gerade im Spielaufbau, als ein Linienrichter das Spiel unterbrach, weil er fälschlicherweise zu viele Spieler auf dem Eis erkannt haben wollte. Leon Hungerecker musste für das Bully vor dem eigenen Drittel zurück ins Tor, den Ice Tigers fehlten dadurch wertvolle Sekunden. Zwanzig Sekunden vor Schluss war es dann Spencer Machacek, der mit seinem Schuss ins leere Nürnberger Tor für das 3:1 und damit die endgültige Entscheidung sorgte. Tom Rowe bekam für ein paar Worte in Richtung der Schiedsrichter eine Spieldauerdisziplinarstrafe und sah die letzten Sekunden nicht mehr von der Bank aus.
Am Ende stand nach einer starken Leistung eine denkbar unglückliche 1:3-Niederlage, auf der sich im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf aber aufbauen lässt.