Dabei kam bedauerlicherweise ein Zuschauer zu schaden. Die Frage, die nun alle Verantwortlichen und Medien beschäftigt, ist die nach dem Unfallhergang. Alles begann mit einem folgeschweren Foulspiel des Ratinger Spielers Behlau, der Daniel Ketter weit enfernt vom Spiegeschehen mit einem Cross-Check gegen den Kopf niederstreckte. Beim Spielstand von 17:0 darf diese Aktion als völlig unnötig bezeichnet werden.
Die Entscheidung des Schiedsrichters auf Matchstrafe ließ keinen Raum für Spekulationen. Unser Spieler Daniel Ketter musste mit drei Stichen genäht werden und fällt noch immer wegen einer Gehirnerschütterung aus. Wann der 27-Jährige wieder einsatzfähig ist, ist noch nicht sicher. Bislang konnte Ketter nicht am Trainingsbetrieb teilnehmen. Hier kann also nicht von einem "angeblichen Foul" die Rede sein, wie von der ein oder anderen sensationsjournalistischen Zeitung heute berichtet wurde.
Dieses schwere Foul blieb auf und neben dem Feld nicht ohne Folgen. So wurden die letzten Spielminuten eines einseitigen Eishockeyspiels überaus hitzig und aggressiv geführt. Allen voran Ratingens Torhüter Jakob betrieb Frustabbau an RT-Spieler Firsanov und bekam dafür eine Zweiminutenstrafe aufgebrummt. Nach dem Spiel ließ sich Jakob zu einer weiteren unnötigen Aktion hinreißen – vor den Augen der Ratinger Polizei. Die von den Ratinger Ice Aliens geäußerten Vorwürfe, Bad Nauheims Trainer Frank Carnevale trage eine Mitschuld an den Ereignissen, weist dieser klar von sich: „Nach dem Schlusspfiff fingen die Ratinger Spieler an, meine Jungs zu verhöhnen und zu verspotten, weil diese sich über das überharte Einsteigen gegen Daniel Ketter ärgerten und besorgt um seine Gesundheit waren. Da der Ratinger Trainer nichts dagegen unternommen hatte und sich direkt auf den Weg in die Kabine gemacht hatte, habe ich meine Spieler angewiesen den Handshake nach dem Spiel auszulassen und stattdessen direkt in die Kabine zu gehen. Dies war eine rein deeskalierende Sicherheitsmaßname, denn sonst wäre noch Schlimmeres auf dem Eis zwischen den Mannschaften geschehen.“ Während sich beide Mannschaften in die Kabinen aufmachten, konnte sich ein älterer Ratinger Fan an den mangelhaften Sicherheitsmaßnahmen vorbeischleichen, wohl mit der Absicht RTSpieler Patrick Strauch zur Rede zu stellen. Dabei hatte der Ratinger Fan den Spieler unsanft angegangen, woraufhin Strauch sich erschreckte und in einer Reflexhandlung den Mann zurückschubste. Der EC Bad Nauheim bedauert im höchstmöglichen Maße, dass der Fan daraufhin derartig unglücklich ins Straucheln geriet, dass er mit einem Schädelbruch und Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Strauch selbst beschreibt die Situation wie folgt: „Ich bin von hinten geschubst und an den Kopf geschlagen worden. Ich habe mich umgedreht und mich gewehrt - eine Schutzreaktion.
Ich wusste weder, wie groß noch wie alt derjenige war. Ich habe keinen Fehler gemacht und deshalb auch kein schlechtes Gewissen“. Dennoch bedauert Strauch den gesamten Vorfall, zutiefst: „Ich wünsche dem Herren von ganzem Herzen eine gute Besserung und baldige Genesung. Ich möchte aber ausdrücklich klarstellen, dass ich in der Situation eher Opfer als Täter bin. Dass Spieler und Fans nach einem Spiel emotional aufgeladen sind, ist völlig normal. Mein Vorwurf geht daher in erster Linie an die Security, die den Spielerbereich nicht gesichert hatte. Ein Fan hat im Eingangsbereich zum Kabinentrakt nichts zu suchen, so etwas habe ich in 14 Jahren Profieishockey nicht erlebt, weder bei Zuschauerzahlen von 200 und auch nicht bei 7.000 Zuschauern.“
EC-Gesellschafter Wolfgang Kurz hatte ein langes Gespräch mit Aliens-Vorsitzendem Manfred Lang und erkundigte sich nach dem Gesundheitszustand des Ratinger Fans und erfragte die Kontaktdaten der Familie, um sein Bedauern über die Situation zu bekräftigen sowie um auf dem Laufenden über den Gesundheitszustands des Verletzten zu bleiben. „Die ganze Situation war sehr unglücklich und sicherlich von niemanden gewollt. Es hätte erst gar nicht zu dieser Konfrontation kommen dürfen. Wir alle hoffen auf eine schnelle Genesung, denn Verletzungen wünscht sich keiner, weder neben noch auf dem Eis“, kommentierte Kurz die Situation.
Auch EC-Teambetreuer Jan Stockbauer bestätigt die Konfrontation als unglückliches Ereignis: „Es waren noch nicht mal alle Spieler vom Eis, da haben die Ordner die Absperrung des Kabinentraktes aufgehoben. Patrick war auf dem Weg in die Kabine und wurde von einem Fan verfolgt und physisch angegangen. Patrick wollte sich einfach losreißen, daraufhin ist der Mann ins Straucheln geraten und fiel. Unser Spieler hatte den Sturz aber nicht mitbekommen, da er entnervt in die Kabine geflüchtet ist.“ Auch RT-Coach Carnevale nimmt seinen Spieler in Schutz: „Das war natürlich ein tragischer Unfall und wir wünschen alles Gute und schnelle Genesung, doch Absicht kann man Patrick sicherlich nicht unterstellen. Ich selbst habe den Vorfall nicht gesehen, aber Strauch ist ein Gentleman und zeigt immer vorbildliches Verhalten. Er gibt immer alles fürs Team und ist auf dem Eis ein sehr fairer Spieler und auch Abseits keineswegs ein aggressiver Mensch.“ Wir alle hoffen, dass dieser Vorfall ein einmaliges Ereignis bleibt und im Profisport dafür Sorge getragen wird, dass solche Konfrontationen vor, während und nach dem Spiel in Zukunft effektiv verhindert werden. Im Namen des EC Bad Nauheim können wir nur unser Bedauern ausdrücken und auf diesem Wege gute Besserung wünschen und der Familie mitteilen, dass wir in Gedanken bei Ihnen sind.
eishockey.net / PM Bad Nauheim
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