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Tiger einfach bissiger als Löwen

Þ23 Februar 2019, 00:25
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frankfurt
Löwen Frankfurt

Schon einmal im falschen Film gewesen? Bei ihrem Gastspiel in Bayreuth am 49. Spieltag der DEL2-Saison 2018/2019 dürften sich die Löwen genau so gefühlt haben. Nach einer frühen 1:0-Führung durch Lukas Koziol gelang den Hessen bis zur 58. Minute praktisch nichts mehr. Dann erst traf Mathieu Tousignant im siebten Powerplay zum zweiten Mal für die Löwen. Leider führte Bayreuth in der Zwischenzeit schon mit 4:1 und gewann am Ende vor 1.475 Zuschauern mit 5:2.

Nur dank der gleichzeitigen Niederlagen der punktgleichen Ravensburger gegen Bad Tölz und der Lausitzer Füchse gegen Bietigheim sind die Löwen weiterhin Spitzenreiter der Liga. Allerdings müssen sie sich am Sonntag gegen die Steelers einem direkten Angriff erwehren, denn die Bietigheimer rangieren nun nur noch einen Punkt hinter den Löwen.

Kurze Freude

Um in dem schon vor der Partie extrem engen Kampf um die Spitze der Liga weiterhin oben zu stehen, wollten die Löwen in Bayreuth eigentlich unbedingt weitere Punkte einfahren. Und nach 4:02 Minuten sah auch alles nach einem erfolgreichen Abend für die Löwen aus.

Zwar mussten sie schon nach elf Sekunden zum ersten Mal in Unterzahl agieren, doch überstanden sie die Strafe ohne größere Probleme. Als dann in der 4. Minute die Bayreuther Defensive Koziol auf der Türschwelle zum Torraum völlig übersehen hatte, Max Faber ihn unbedrängt bediente und Koziol die frühe 1:0-Führung für die Löwen erzielte, schien die Partie zügig in die von den Löwen erhoffte Richtung zu laufen.

Erst recht, als die Löwen gleich im nächsten Wechsel die Chance auf das 2:0 hatten. David Skokan zog rechts in Richtung Tor und wurde mit einem Querpass perfekt bedient. Eine Direktabnahme hätte wohl das sichere 2:0 sein können, doch Skokan musste den Puck erst kontrollieren, so dass ihm letztlich nicht nur der Winkel ausging, sondern auch Brett Jaeger im Tigers-Tor zur Stelle waren.  

Zum Siegen verdammt

Im Gegensatz zu den Löwen an der Tabellenspitze waren die Bayreuth Tigers, vor der heutigen Partie auf Platz 11 liegend, praktisch zum Siegen verdammt, um noch Chancen auf die Pre-Playoffs zu haben. Und keine zwei Minuten nach der Führung der Löwen gelang zunächst Martin Heider der 1:1-Ausgleich für Bayreuth, ehe Timo Gams nach etwas mehr als sieben Spielminuten die Tigers gar erstmals in Führung brachte.  

Vor Heiders 1:1 parierte Ilya Andryukhov zunächst stark gegen Ivan Kolozvary. Den Löwen misslang allerdings die Zone zu klären, Heider hielt von der blauen Linie einfach drauf und Andryukhov rutschte der Puck aus der Fanghand ins Tor (6.). Auch dem 2:1 ging ein Puckverlust beim Klären der Zone voraus; diesmal bediente Sebastian Busch von den Halfboards den im Slot wartenden Gams, der die Scheibe über die Linie drückte (8.).

Lewandowski fehlte

Die beste Defense der Liga wirkte in diesen Szenen ungewohnt unpräzise und unkontrolliert, doch personell agierten die Löwen mit den gewohnten Verteidiger-Pärchen. Einzig Leon Hüttl fehlte krank. Im Sturm mussten die Löwen-Coaches auf Routinier Eddie Lewandowski verzichten. Sein Ausfall sorgte für ordentlich Veränderung in den Angriffsreihen.

Die Gelegenheiten der neuen Formationen offensive Akzente zu setzen, beschränkten sich im ersten Drittel aufgrund von insgesamt fünf Strafen allerdings deutlich. Allein nach dem 1:2 mussten die Löwen viermal in Unterzahl agieren, so dass es ihnen bis zur ersten Pause nie gelang nachhaltigen Offensivdruck auf das Tor von Brett Jaeger auszuüben um den Ausgleich zu erzwingen.  

Neustart ohne Durchschlag

Umso mehr setzten die Löwen auf ein „Neustart“ im 2. Drittel. Nach der Partie dürfte Head Coach Matti Tiilikainen aber vor allem an dieses Drittel gedacht haben, als er kritisierte „wir haben heute teilweise gespielt wie in der Vorbereitung. Wenn man nicht 100 Prozent gibt, dann schießt man keine Tore und dann gewinnt man auch nicht.“ Der Spielverlauf bot den Löwen dabei genug Gelegenheiten: Drei Powerplays binnen zehn Minuten eröffneten mehrfach die Möglichkeit zum Ausgleich, doch das 2:2 gelang einfach nicht.

Nachdem sie zu Beginn des Drittels zunächst die letzten 56 Sekunden Überhang aus einer Strafe erfolgreich überstanden hatten, entwickelten die Löwen ein deutlich besseres und aggressiveres Forechecking sowie ein konsequenteres Offensivspiel als noch im Eröffnungsdrittel. Adam Mitchell und Tousignant hatten in der 25. Minute die erste Chance zum 2:2, ebenso Mike Fischer bei einem Break, doch bekam der Youngster die Scheibe nicht über Jaegers Schoner gehoben (26.).

Bei den nachfolgenden Powerplays lief die Scheibe in Reihen der Löwen gut und zügig, auch kreierten sie Abschlüsse, doch kein Distanzschuss, kein Rebound, kein Schuss aus der Kurzdistanz wollte ins Netz hinter Jaeger, der von praktisch keinem der Abschlüsse überrascht wurde und so immer wieder mit Paraden glänzen konnte.

Die Einfachkeit des Seins

Bitter für die Löwen war, dass Michal Bartosch in der 38. Minute demonstrierte, wie scheinbar einfach es gehen kann. Ein Puckgewinn in der neutralen Zone nutzte Bartosch zu einem kurzen Antritt und einem schnellen Handgelenkschuss aus der Distanz. Obwohl Andryukhov eigentlich freie Sicht hatte, rutschte ihm der Puck zwischen Schoner und Fanghand zum 1:3 ins Netz (38.).

Mit nunmehr zwei Toren in Rückstand kamen die Löwen im 3. Drittel mit nochmals mehr Dampf aus der Kabine, Bayreuth konzentrierte sich fortan, ähnlich wie aus den Auswärtsspielen in der Frankfurter Eissporthalle bekannt, beinahe ausschließlich auf die Verteidigung und auf das Vortragen schneller Gegenzüge.

Und den Löwen fiel zu wenig ein, um die Tigers ernsthaft unter Druck zu setzen. Eine Doppelchance von Brett Breitkreuz und Matt Pistilli (44.), ähnlich einer Szene aus dem 2. Drittel, brachte die Löwen noch einmal dem Anschluss nahe, doch erneut war Jaeger zur Stelle, um den Vorsprung seiner Tigers festzuhalten. Im Spielaufbau störten seine Vorderleute die Löwen weiterhin pflichtbewusst, wodurch sie die kleinen, aber letztlich entscheidenden Ungenauigkeiten im Kombinationsfluss der Löwen provozierten und den Löwen am heutigen Abend den Zahn zogen.

Tore ohne Effekt

Für die Entscheidung sorgte in der 50. Minute erneut Bartosch. Von Gustav Veistert bei einem schnellen Gegenzug bedient, zog Bartosch von rechts kommend scharf vor das Tor, und fand nicht nur die Lücke zwischen Andryukhovs Poke Check und dem die potentielle Anspielstation verteidigenden Löwen sondern auch zwischen Pfosten und Schlittschuh, wo er die Scheibe zentimetergenau über die Linie drückte.

Tillikainen wollte sich mit der Niederlage aber noch längst nicht abgeben und zog alle ihm möglichen Register. Bei 4-gegen-4 Spielern auf dem Eis beorderte er Andryukhov auf die Bank, um ein weiteres Überzahl für sein Team zu schaffen, doch abermals gelang den Löwen nichts Zählbares. Erst im siebten Powerplay des Abends traf Mitchell den Schlittschuh von Tousignant im Slot, von wo aus der Puck ein zweites Mal den Weg vorbei an Jaeger fand (58.).

Die kurz aufkeimende Hoffnung der Löwen bei 2:13 Minuten Restspielzeit evtl. doch noch irgendwie den Ausgleich zu schaffen beendete 23 Sekunde später allerdings Johan Lorraine mit seinem Empty-Netter zum 5:2 Endstand.

Ausblick

Am Sonntag empfangen die Löwen den amtierenden Meister Bietigheim Steelers zum Spitzenspiel in der Eissporthalle. Spielbeginn der Partie ist um 18:30 Uhr.

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