Trotz zahlreicher Chancen gelang nur ein Treffer. Am Ende entschied eine Strafzeit in der Overtime das Spiel zugunsten der Gastgeber. Glücklicherweise gab es Entwarnung bei Julian Eichinger, der am Freitag nach einem Zusammenprall das Spiel vorzeitig beenden musste. Die einzige personelle Änderung war der Wechsel im Tor: Nico Pertuch stand von Beginn an zwischen den Pfosten. Die Oberschwaben hatten einen druckvollen Start und trugen ihre Angriffe schon in der Startminute mit hohem Tempo in die gegnerische Zone. Bis zur ersten wirklich gefährlichen Torszene dauerte es jedoch bis zur 4. Minute, als Robbie Czarnik in halblinker Position einen Puck nur knapp verfehlte. Die sprichwörtlich „tausendprozentigen“ Chancen hatten in der 10. Minute Erik Karlsson und Matt Santos auf dem Schläger. Das Tor war dabei jeweils sperrangelweit offen.
Auf der Gegenseite waren Selber Chancen zwar spärlich, sie sorgten aber durchaus für Gefahr vor dem Ravensburger Tor. Apropos: 57 Sekunden vor der ersten Pause bekam Matt Santos eine Strafzeit aufgebrummt. Diese überstanden die Oberschwaben jedoch schadlos – wenn auch mit einer ordentlichen Portion Glück. Im zweiten Abschnitt kam es bald zu weiteren Hinausstellungen. Zunächst setzte es zwei Minuten für Fabian Dietz, drei Zeigerumdrehungen später folgte mit Josh Winquist ein Selber Spieler. Auch nachdem dieser von der Strafbank zurückgeeilt war, hielten die Towerstars den Powerplay-Druck aufrecht, und Adam Payerl staubte in der 32. Minute letztlich zur Ravensburger Führung ab. Diese war aufgrund der Vielzahl an Chancen bis dahin nicht nur überfällig, sondern auch verdient.
In den Folgeminuten drückten die Cracks von Headcoach Bo Subr mächtig auf den zweiten Treffer, die Effizienz im Abschluss war allerdings nicht zufriedenstellend. Die aufkommende Ungeduld führte knapp drei Minuten vor der zweiten Pause prompt zu einem Abstimmungsfehler samt Puckverlust. Bei einem 3:1-Konter der Selber Wölfe war der sonst solide haltende Nico Pertuch machtlos. Mit dem 1:1-Unentschieden ging es in die zweite Pause. Im Schlussabschnitt hatten die Towerstars mit dem Umstand zu kämpfen, dass die Selber Wölfe nach zehn Niederlagen in Folge wieder viel Selbstvertrauen getankt hatten. Das sorgte für ein nun ausgeglichenes Spiel, das mit hohem Tempo hin und her wog. Chancen gab es folgerichtig auf beiden Seiten. Eine gute Möglichkeit auf die potenzielle Entscheidung ließen die Oberschwaben ab der 50. Minute aus, als mit Lukas Koziol ein Wölfe-Akteur auf die Strafbank musste.
Letztlich lief die Zeit ohne weitere Treffer von der Anzeigetafel, es ging also in die Overtime. Hier hatten die Towerstars viel Puckbesitz, Selb offenbarte jedoch keine Lücke für den entscheidenden Pass zu einem Torabschluss. So war es eine Szene in der dritten Minute der Overtime, die letztlich die Entscheidung einleitete: Die Unparteiischen sahen in einer Abwehraktion von Simon Sezemsky eine Strafzeit. Das Penaltykilling hielt nur 63 Sekunden stand. Dann hämmerte der Selber Goldhelm Josh Winquist die Scheibe mit einem satten Schlagschuss zum alles entscheidenden 2:1 ins Kreuzeck.
„Für Weihnachten ist es eigentlich noch zu früh, wir haben aber bereits unsere Geschenke verteilt“, zeigte sich Towerstars-Coach Bo Subr freilich unzufrieden mit den zwei verlorenen Punkten. Er ergänzte: „Das größte Problem war, dass wir viel zu viele Chancen liegengelassen haben.“
Die Towerstars haben ihren vierten Platz damit wieder abgeben müssen und stehen nun auf dem sechsten Tabellenplatz.