Die Cracks von Coach Bo Subr gewannen mit 6:3 in Kaufbeuren und überzeugten vor allem durch ihre Specialteams, die mit vier Toren in Überzahl zu glänzen wussten.
Vor ausverkauften Rängen in der „energie schwaben Arena“ hatten die Towerstars allerdings einen denkbar schlechten Start. Quasi mit der ersten nennenswerten Torchance traf Josh Lewis aus spitzem Winkel zum 1:0 für die Gastgeber. Gerade einmal 53 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. Dass die Buron Joker mit hohem Tempo weiter Druck machten, überraschte nicht. Die Towerstars blieben in der eigenen Zone jedoch besonnen, und nach rund drei Minuten hatten auch sie ihre erste gute Chance. Max Hadraschek legte zurück auf Luca Hauf, der den Puck allerdings nicht an ESVK-Keeper Daniel Fiesinger vorbeibrachte.
Eine gute Möglichkeit zum Ausgleich ergab sich in der 9. Minute, als Simon Schütz für zwei Minuten wegen Bandenchecks auf die Strafbank musste. Das Powerplay war zwar durchaus druckvoll, blieb jedoch ohne Ertrag. Effektiver zeigten sich die Hausherren vier Minuten später. Zuvor hatte Louis Latta seinen Gegenspieler zu Fall gebracht und in Unterzahl formierte sich die Defensive nach einem Entlastungskonter zu spät, Jamal Watson schloss freistehend zum 2:0 ab. Die bis zu diesem Zeitpunkt eher tristen Aussichten für die zahlreich mitgereisten Fans aus Ravensburg hellten sich eineinhalb Minuten später wieder auf. Robbie Czarnik traf in numerischer Überzahl vom linken Bullypunkt per Direktabnahme zum 2:1-Anschlusstreffer. Wichtig für den weiteren Spielverlauf war, dass die Oberschwaben auf der Gegenseite schadlos blieben, als es eineinhalb Minuten später eine Strafe gegen Florin Ketterer wegen Haltens gab.
Im zweiten Spielabschnitt war etwas weniger Emotion im Spiel. Beide Teams agierten taktisch äußerst diszipliniert, was zunächst zwar weniger, aber dennoch hochkarätige Chancen eröffnete. So wie in der 23. Minute: Die Towerstars eroberten hinter dem gegnerischen Tor die Scheibe, doch der frei im Slot postierte Fabio Sarto traf nur den rechten Pfosten. Auch die Gastgeber blieben gefährlich. Nach 31 Minuten brach Jakob Lagacé auf der rechten Seite durch, doch Ilya Sharipov parierte stark. Direkt nach der nächsten Unterbrechung erzielte Adam Payerl dann den äußerst wichtigen und angesichts der Spielanteile verdienten 2:2-Ausgleich. Auf halbrechter Seite von Fabian Dietz bedient, fand der Puck die kleine, aber entscheidende Lücke zwischen den Schonern von Daniel Fiesinger. Für den kanadischen Stürmer war das 8. Saisontor ein besonderes, denn er absolvierte an diesem Abend sein 700. Profispiel.
Allzu lange währte die Freude über den Ausgleich allerdings nicht. In der 33. Minute schlenzte Quirin Bader die Scheibe in Richtung Tor und sie zappelte zum dritten Mal im Ravensburger Netz. Die Partie wurde danach hitziger, auch in den Zweikämpfen, was sich bald in der nächsten Strafzeit widerspiegelte. Hinter dem Kaufbeurer Tor wurde Mat Santos von Jakob Lagacé gefoult. Bereits nach sechs Sekunden Überzahlspiel gelang Max Hadraschek der 3:3-Ausgleich, als der Puck auf kuriose Weise direkt vor seine Füße segelte. Kaufbeuren wackelte nun gewaltig, und Ralf Rollinger hatte freistehend nur eine Minute später den 3:4-Führungstreffer auf der Kelle.
Bei diesem knappen Spielstand war für den Schlussabschnitt Spannung garantiert, zumal es schon bei den ersten Wechseln zu hochkarätigen Chancen kam. In der 44. Minute entwischte Samir Kharboutli der Ravensburger Abwehr, doch im 1-gegen-1-Duell blieb Ilya Sharipov Sieger. Im direkten Gegenzug knallte Mat Santos die Scheibe an die Latte. In der 50. Minute brachte das spannende Derby dann die wohl entscheidende Schlüsselszene: Fabian Dietz wurde vor dem Tor von Simon Schütz gefoult. Beim anschließenden Überzahlspiel liefen die Pässe schnell und präzise, bis Erik Karlsson am rechten Bullykreis den Puck unhaltbar zum 3:4 ins Kreuzeck drosch. Die Towerstars ließen gegen die nun nervös wirkenden Allgäuer kaum noch etwas zu. Als Jan Nijenhuis vier Minuten vor dem Ende mit dem vierten Powerplay-Treffer die Überzahl-Erfolgsquote weiter nach oben schraubte, war die Partie entschieden. Zwar nahm ESVK-Coach Daniel Jun zwei Minuten vor dem Ende den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, doch das ermöglichte den Towerstars den finalen Treffer zum 3:6. Erik Karlsson konnte mutterseelenallein auf das leere Tor zusteuern.
„Der Start ins Spiel war zwar wenig vielversprechend, doch die Jungs haben sich nicht vom Weg abbringen lassen. Herausragend waren heute natürlich unsere Specialteams, und nach den zähen Wochen vor dem Jahreswechsel war das ein tolles Erlebnis – auch für unsere Fans“, resümierte Towerstars-Coach Bo Subr.
Am Sonntag kommt es in der Ravensburger CHG Arena zum Topspiel gegen die Starbulls Rosenheim. Die Oberbayern gewannen ebenfalls ihr Freitagsspiel und setzten sich mit 5:2 gegen Bad Nauheim durch. Die Partie gegen den Tabellenvierten ist besonders interessant, da Rosenheim nur vier Punkte weniger auf dem Konto hat. Bereits am Dienstag reisen die Towerstars zu einem Nachholspiel nach Rosenheim.