ʦ
Wir verwenden Cookies, um Ihnen Inhalte bereitzustellen und ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier
ı
Anzeige
Zurück zu der Nachricht
OT
Ε-Ζ
(0:0) - (1:0) - (0:1) - (0:1 ОТ)
14.04.2022, 20:00 Uhr

Vieles war gut

Manches muss man verbessern

Þ15 April 2022, 18:31
Ғ1639
ȭ
HC Davos
HC Davos

Für den HCD ist am Donnerstagabend die Saison im elften Playoff-Spiel in 21 Tagen auf bittere Art zu Ende gegangen. Dennoch kann die Organisation auf eine sportlich geglückte Saison zurückblicken: Fünfter in der Regular Season, Champions-League-Qualifikation und sensationelle Wende im Playoff-Viertelfinal gegen die Lakers.

Der HCD ist im Playoff-Halbfinal gegen Titelverteidiger Zug auf schnellstmögliche Art mit vier Niederlagen gescheitert. So unterlegen, wie es die nackten Zahlen sagen, waren die Davoser aber nicht. Das beste Beispiel offenbarte die letzte Partie. Dank eines Treffers von Thomas Welliger (38.) führten sie bis 19,8 Sekunden vor Ablauf des dritten Drittels. Dann schaffte Gregory Hofmann doch noch der Ausgleich, wobei dem Treffer eine potentielle Torhüterbehinderung von EVZ-Stürmer Anton Lander an HCD-Goalie Sandro Aeschlimann anhaftet. In der Verlängerung schoss Jan Kovar mit seinem Tor die Zuger bereits nach 45 Sekunden in den Playoff-Final.

Sandro Aeschlimann hervorragend
Das Schiedsrichterglück war in der ganzen Halbfinalserie nicht auf Davoser Seite. In der zweiten Partie erzielte Marco Müller 15,2 Sekunden vor Spielende das 2:1 im Powerplay, während Jesse Zgraggen eine höchst fragwürdige Strafe absass. Und im dritten wurde ein Davoser Treffer von Julian Schmutz zum 1:1 nach Videokonsultation annulliert. Nicht alle Headschiedsrichter hätten so entschieden. Dennoch wäre es völlig falsch, die Schuld für die Halbfinalniederlagen den Refs in die Schuhe zu schieben. Der EVZ erarbeitete sich insgesamt wesentlich mehr hochkarätige Torchancen. Und er war in der Defensive mit dem gewohnt starken Goalie Leonardo Genoni sehr gut organisiert. Am HCD-Goalie lag das Scheitern allerdings nicht. Im Gegenteil. Aeschlimanns Leistungen waren überragend. Er gab mit sensationellen Paraden seinem Team in jedem Match die Chance zum Sieg. Auch die Davoser Defensive gefiel mit soliden, kampfbetonten Auftritten.

Offensive Impotenz gegen Zug
Ungenügend war hingegen im Playoff-Halbfinal die offensive Ausbeute der Davoser mir nur zwei Treffern in vier Spielen. Den Angreifern mangelte es an Durchsetzungsvermögen und Präzision im Abschluss. Sie waren offensichtlich ausgelaugt. Vielleicht rächte es sich, dass die Leistungsträger Andres Ambühl, Enzo Corvi und Dominik Egli sowie die Ausländer Magnus Nygren, Mathias Bromé, Dennis Rasmussen und Matej Stransky während der ganzen Saison konsequent in den Spezial Teams, also sowohl im Powerplay als auch im Penaltykilling, zum Einsatz und folglich zu sehr viel Eiszeit kamen. Künftig dürfte es sich lohnen, die Lasten in den Spezial Teams auf mehr mehr Spieler zu verteilen.

Am zweitwenigsten Gegentore in der „Quali“
Mit der direkten Playoff-Qualifikation erfüllten die Davoser das von der Klubleitung formulierte primäre Saisonziel. Das Team verzeichnete einen guten Saisonstart. Am 5. November 2021 führte der HCD erstmals seit vielen Jahren wieder die Tabelle in der National League an. Im Januar folgte eine Baisse – nicht von ungefähr. An Heiligabend war fast die ganze Mannschaft positiv auf Corona getestet worden. Deshalb musste der Spengler Cup am 25. Dezember im letzten Moment abgesagt werden. Der Verzicht auf den Grossanlass war für den Klub nicht nur ein sportlicher Rückschlag. Er bewirkte auch einen grossen finanziellen Schaden, gilt der Spengler Cup doch als ein sehr wichtiges Standbein des HCD. Nach der Olympiapause fand die Mannschaft wieder zu einem starken Redement. Mit acht Siegen aus den letzten elf Partien sicherte sie sich am Ende der Regular Season den fünften Rang. Das Team überzeugte mit defensiver Stabilität. Nur Fribourg-Gottéron kassierte noch einen Gegentreffer weniger als Davos (125 in 51 Partien). Torhüter Aeschlimann wies mit 94,16 Prozent die beste Abwehrquote aller Torhüter in der National League auf. Und Stransky war mit 26 Toren der treffsicherste Spieler der Liga.
Im Playoff-Viertelfinal verzeichnete der HCD mit drei Niederlagen einen veritablen Fehlstart. Mit dem Messer am Hals schaffte er danach aber die spektakuläre Wende, was für den Charakter der Mannschaft spricht. Erst zum vierten Mal in der Schweizer Eishockey-Playoff-Geschichte gelang in der obersten Spielklasse einem Klub dieses Kunststück. Zum zweiten Mal nach 2008 betraf es den HCD – damals gegen Zug.

Ab Sommer Champions League
Mit dem fünften Schussrang in der Regular Season qualifizierte sich Davos für die Champions League. Die Auslosung der Vierergruppen erfolgt am 25. Mai im Rahmen der Eishockey-A-WM in Helsinki. In den Gruppenspielen erhält am ersten oder zweiten September-Wochenende jeder Klub zwei Heimspiele. Beim HCD laufen Bestrebungen, bei dieser Gelegenheit ein Saisoneröffnungsfest mit Musik, Teampräsentationen und vielem anderem auf die Beine zustellen.

Michael Fora erster Zuzug
Im HCD-Kader ist mit Blick auf die nächste Saison Kontinuität angesagt. Als einziger Zuzug steht Ambri-Captain Michael Fora fest. Der gross gewachsene (1,92 m) und kräftige Nationalverteidiger gilt als kompletter Abwehrspieler. Er besitzt gute Defensivqualitäten, kann dank seiner Übersicht aber auch das Powerplay steuern und verfügt über einen harten Schuss. Da in der nächsten Saison in der National League pro Spiel neu sechs statt wie bisher vier Ausländer eingesetzt werden, dürfte der HCD wohl noch je einen neuen ausländischen Verteidiger und Stürmer engagieren. Nygren, Bromé, Rasmussen und Stransky besitzen weiterlaufende Verträge. Verlassen werden den HCD Verteidiger Jesse Zgraggen und Nachwuchsstürmer Fabian Ritzmann. Beide wechseln zum SC Bern.

Gegen die Lakers hat Davos im Playoff-Viertelfinal ein kleines Hockeywunder geschafft, gegen Zug gab es aber keine Hilfe mehr von den Göttern. „Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten", sagt der Volksmund. Beim HCD wird man im kommenden Sommer viel arbeiten - auf allen Ebenen. Das Ziel ist ganz klar, die Mannschaft noch näher an die Spitzenteams in der NL heranzuführen. Diese Arbeit beginnt in drei Wochen, nach den wohlverdienten Frühlingsferien.

Anzeige
â
Anzeige
Anzeige