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Das Stanley-Cup-Finale

Þ12 Juni 2013, 08:08
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Stanley-Cup-Finale

chicago_75x75 Chicago Blackhawks - boston_75x75Boston Bruins

Der Weg ins Finale: Die Chicago Blackhawks, das beste Team der Vorrunde, schalteten in der ersten Runde ohne große Mühe die Minnesota Wild in fünf Spielen aus. Gegen Detroit lag das Team von Headcoach Joel Quenneville zwischenzeitlich mit 1:3 Spielen zurück, ehe man sich wieder herankämpfte und schließlich in der Overtime des siebten Spiels triumphierte. Im Western-Conference-Finale wartete dann der nun entthronte Stanley Cup Champion aus Los Angeles, den die Hawks in fünf Spielen ausschalten konnten. Patrick Kane wurde in Spiel fünf mit einem Hat Trick - darunter der entscheidende Treffer in der zweiten Overtime - zum Helden.

Die Boston Bruins standen in der ersten Runde gegen Toronto schon mit mehr als eineinhalb Beinen vor dem Aus. Im siebten Spiel lagen sie scheinbar hoffnungslos zurück, ehe sie die Partie in den letzten Minuten doch noch drehten und per Overtime-Treffer von Patrice Bergeron in die zweite Runde einzogen. Dort besiegte man in fünf Spielen die New York Rangers, ehe dann im Finale der Eastern Conference der überraschend deutliche 4:0-Seriensieg gegen das Star-Ensemble aus Pittsburgh folgte. Interessant: Seit dem Weiterkommen gegen Toronto lagen die Bruins insgesamt nur etwa 35 Minuten (!) in Rückstand.

Die Teams: Beide Mannschaften könnten ausgeglichener nicht sein. Im Tor stehen mit Corey Crawford (Chicago) und Tuukka Rask (Boston) zwei potenzielle Kandidaten für die Conn Smythe Trophy, die an den besten Spieler der Playoffs vergeben wird. Crawford war bereits während der Vorrunde der große Rückhalt und brachte seine zahlreichen Kritiker mit noch stärkeren Playoff-Leistungen zum Schweigen. Tuuka Rask wurde im Playoff-Verlauf immer besser. Im Conference-Finale gegen Pittsburgh musste der Finne insgesamt nur zwei Gegentreffer schlucken und ist nicht zuletzt deshalb auf MVP-Kurs.

Die Verteidigung der Hawks steht und fällt mit Duncan Keith. Der ehemalige Norris-Trophy-Gewinner steht pro Partie weit über 20 Minuten auf dem Eis, spielt defensiv clever und setzt auch offensiv Akzente. Im Powerplay gibt er oft den Quarterback. Hinzu kommen Spieler wie Johnny Oduya, Brent Seabrook, Nick Leddy, Michal Roszival oder "Schussblock-Maschine" Niklas Hjalmarsson.

Bei den Bruins ist Kapitän Zdeno Chara der klare Anführer und hält den "Laden dicht". Der Abwehr-Hüne räumt kompromisslos auf und ist vor allem wegen seines gewaltígen Schlagschusses in der Offensive ebenfalls ein Faktor. Der deutsche Defender Dennis Seidenberg wird oft unterschätzt. Auch er geht kompromisslos zu Werke und ist im Verbund mit Chara ein Albtraum für jeden Gegner. Zum Albtraum avancierte auch Torey Krug. Der Rookie rutschte vor einigen Wochen aufgrund von Verletzungen anderer Verteidiger in den Kader und ist vor allem wegen seiner Stärke in Überzahl nicht mehr aus den Reihen der Bruins wegzudenken. Adam McQuaid und Johnny Boychuk runden die Defensive der Bruins ab, die im bisherigen Playoff-Verlauf mit 15 Treffern und 35 Scorerpunkten zu überzeugen wusste.

Im Sturm trifft technische Finesse (Chicago) auf geballte Kraft (Boston). Bei den Hawks erwachte zuletzt vor allem Patrick Kane (vier Tore in den letzten beiden Spielen gegen LA) wieder zum Leben. Marian Hossa, Patrick Sharp oder Kapitän Johnathan Toews sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Eine der größten Überraschungen der laufenden Playoffs ist Bryan Bickell. Mit acht Toren und fünf Beihilfen ist der Power Forward einer der "Unsung Heroes", die vorher niemand auf dem Zettel hatte. Gleiches gilt für Spieler wie die Deadline-Verpflichtung Michal Handzus. Auch Marcus Krüger, Michael Frolik oder Andrew Shaw, die vor allem defensiv sehr stark sind, jedoch bereits das eine oder andere wichtige Tor erzielten, konnten überzeugen. Auf seinen ersten Playoff-Treffer wartet hingegen noch Brandon Saad, einer der Top-Rookies der Vorrunde. Noch nicht in Form nach ist seiner langwierigen Leistenverletzung David Bolland, eine der Korsettstangen beim Cup-Sieg 2010. Abschreiben sollte man "The Rat" mit der Nummer 36 jedoch nicht.

Die "Big Bad Bruins" stehen für geballte Power gepaart mit dem nötigen "Scoring Touch". Zum Top-Spieler avancierte bislang ganz leise, still und heimlich David Krejci. In 16 Spielen sammelte der Tscheche 21 Scorerpunkte (neun Tore, zwölf Beihilfen) und zählt somit zu den Top-Kandidaten auf die Conn Smythe Trophy. Landsmann Jaromir Jagr ist zwar ein wenig in die Jahre gekommen, stellt jedoch noch immer eine Gefahr für den Gegner dar. Hinzu kommen die Power Forwards Milan Lucic, Nathan Horton und Brad Marchand. Marchand ist nicht nur spielerisch stark, sondern versteht es auch immer wieder, die gegnerischen Spieler - trotz seiner geringen Körpergröße - hart zu attackieren und sie zur Weißglut zu bringen. Das Herzstück des Teams ist Patrice Bergeron. Ein wertvoller Zwei-Wege-Stürmer, der weiß, wo das Tor steht, aber auch in der Defensive unheimlich wichtig ist. Schwer wiegen dürfte der Ausfall von Gregory Campbell. Der Penalty-Killing-Spezialist brach sich in der Serie gegen Pittsburgh das Wadenbein, als er in Unterzahl einen Schuss blockte. Bemerkenswerterweise spielte er seinen Einsatz zu Ende, ehe er in die Kabine humpelte.

Special Teams: Sowohl die Chicago Blackhawks als auch die Boston Bruins verfügen über ein exzellentes Penalty Killing. Die Hawks kassierten in den diesjährigen Playoffs gerade einmal drei Treffer bei 58 Unterzahlspielen. Den Bruins gelang das Kunststück, in den Eastern-Conference-Finals 15 Powerplays der offensivstarken Penguins zu überstehen. Das Überzahlspiel der beiden Teams ist jedoch nur mittelmäßig: Chicago war bei gerade einmal 13,7 Prozent seiner Powerplays erfolgreich, die Bruins bringen es auf 15,7 Prozent. Angesichts der Offensivpower der beiden Teams durchaus überraschende Werte.

Schlüssel zum Sieg: Können die Chicago Blackhawks ihren Heimvorteil nutzen? Beide Teams sind durch die Bank weg sehr ausgeglichen besetzt. Die Tatsache, dass die Hawks als punktbestes Team der Vorrunde auch im Finale Heimrecht genießen, könnte zum Zünglein an der Waage werden. Welcher Goalie behält die Nerven? Sowohl für Crawford als auch für Rask ist es die erste Finalteilnahme als Starting Goalie. Rask war beim Cupgewinn 2011 Nummer zwei hinter Tim Thomas, Crawford spielte bei Chicagos Triumph 2010 überwiegend in Rockford in der AHL.

eishockey.net tippt: Es wird eine lange, hart umkämpfte Serie über sieben Spiele, die die Hawks aufgrund des wichtigen Heimvorteils mit 4:3 für sich entscheiden werden.

Dennis Kohl für eishockey.net

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