In der kampfbetonten Partie erzielten Parker Bowles und Jordan Hickmott jeweils per Ausgleichstreffer die Tore für unser Team. Besonders im Überzahlspiel war die Mannschaft von Headcoach Mike Pellegrims nicht entschlossen genug und ließ einige Top-Chancen liegen.
Vier Tore binnen 105 Sekunden:
Gleich zu Beginn nahmen die Roten Teufel das Gästetor ins Visier. Parker Bowles‘ Rückhandschuss entschärfte Wölfe-Goalie Kevin Carr (1.) und Bode Wildes abgefälschten Abschluss erreichte kein Angreifer rechtzeitig (2.). Die erste gute Selber Gelegenheit durch Adam Kiedewicz parierte Jerry Kuhn, der vor der Partie als „DEL2-Spieler des Monats“ ausgezeichnet worden war, sicher (5.). Hagen Kaisler versuchte es von der rechten Bande (5.) und Kevin Orendorz auf Zuspiel von Marius Erk aus zentraler Position (7.), doch beide Male war an Carr kein Vorbeikommen. Während einer Überzahl bissen sich unsere Teufel am Wölfe-Bollwerk die Zähne aus, einzig Brent Aubin kam auf Vorarbeit von Tim Coffman vors Tor, aber nicht zum Abschluss (11.).
Dann wurde es wild: Gerade, als die Strafzeit abgelaufen war, tauchte Josh Windquist plötzlich frei im Bad Nauheimer Drittel auf, zog die Scheibe an Kuhn vorbei und traf zur überraschenden Gäste-Führung (11.). Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und so bediente Orendorz Bowles per Traumpass. Der Goldhelm der Teufel tat es dem der Wölfe gleich und blieb vor dem Tor eiskalt – 1:1 (11.)! Wiederum direkt darauf wurde ein Orendorz-Abschluss geblockt und Selb setzte zum Gegenschlag an. Vor Kuhn kam schließlich Ryan Smith an die Scheibe und besorgte die erneute Führung für Selb (12.). Doch damit nicht genug: Die Kurstädter blieben dran und Haakon Hänelt brachte das Hartgummi zu Jordan Hickmott, der ebenfalls cool blieb und nur 105 Sekunden nach dem erstmaligen Rückstand auf 2:2 stellte (13.).
Einen Angriff von Vause, der sich das Spielgerät stark erobert hatte, wusste Smith nur per Beinstellen zu unterbinden und musste auf die Strafbank (14.). Kurze Zeit später folgte ihm Ex-Teufel Brent Raedeke, der zusätzlich zu seiner kleinen Strafe noch zwei Extraminuten aufgebrummt bekam, nachdem er den Unparteiischen nur unter Protest zur Kühlbox folgte (15.). Doch das Tor der Porzellanstädter war wie vernagelt: Aubin und Coffman scheiterten an Carr (15.), ehe die Versuche von Hänelt und Julian Lautenschlager geblockt werden konnten (16.). Nach einem weiteren Schuss von Förderlizenzspieler Hänelt bekam Vause die Kelle an den Puck, doch nicht genügend Druck dahinter (16.). Die letzten Chancen vor der Pause hatten Lautenschlager und auf der Gegenseite Smith, doch beide scheiterten am Goalie (19.).
Chancen bleiben ungenutzt:
In den zweiten Durchgang starteten beide Teams ambitioniert, gaben jedoch zu Beginn kaum zählbare Schüsse ab. Dann begann ein Feuerwerk ungenutzter Chancen, bei dem zunächst der EC die tonangebende Mannschaft war: Nach einem Doppelpass mit Orendorz wurde Vause noch abgedrängt, wenig später bekam er einen Bowles-Pass aus der Drehung nicht richtig zu fassen (25.). Hänelt lupfte die Scheibe kurz darauf zu Lukas Koziol, der diese aus der Luft jedoch nicht aufs Tor bekam (26.), ehe sich Aubin Wölfe-Schlussmann Carr gleich doppelt geschlagen geben musste (26./27.). Mit Topscorer Winquist musste schließlich ein weiterer Spieler der Oberfranken auf die Strafbank (28.), doch weder Aubin (29.) noch Lua Niehus brachten das Hartgummi im Gästetor unter (29.).
Nach dem Powerbreak prüfte Orendorz noch einmal Carr und Pascal Steck traf nur das Außennetz, ehe Selb zu seine stärkste Phase einläutete (32.): Erst musste Kuhn Smiths etwas überhasteten Rückhandschuss entschärfen (33.), dann gegen Carson McMillan eingreifen (34.) und schließlich mit ansehen, wie unsere Teufel erstmals in Unterzahl gerieten: Wegen Beinstellens musste Jordan Hickmott auf die Strafbank (35.).
Dort stemmten sich die Verteidiger stark gegen den erneuten Rückstand: Erk warf sich in einen Smith-Schuss, ehe auch die Versuche von Ryan Sproul (36.) und Maximilian Gläßl (37.) geblockt werden konnten. Wieder vollzählig verpassten es die Teufel, neuen Druck zu entfachen, und so kam Nick Miglio zur nächsten guten Möglichkeit für Selb, traf aber nur das Außennetz (38.). Nachdem auch die Schüsse von Winquist und Moritz Raab ertraglos blieben (39.), waren es erneut die Wölfe, die auf den Führungstreffer drängten: Luis Maruschs Versuch wurde geblockt, ehe Jordan George das Tor verfehlte (40.) und es mit 2:2 in die Kabinen ging.
Siegtor verpasst:
Den Schwung nahmen die Wölfe mit in den dritten Abschnitt, in dem Bassen Kuhn sofort prüfte, als er ein Zuspiel von der blauen Linie auf das Gehäuse des US-Amerikaners ablenkte (42.). Im Gegenzug bediente Koziol Mateu Späth, doch der Pass geriet etwas zu lang für den Mann von den Kölner Haien (43.). Coffman bediente Hänelt, der die Scheibe ebenfalls verpasste, ehe der Teufel-Topscorer der vergangenen zwei Spielzeiten auf der Gegenseite eingreifen und einen weiteren Bassen-Abschluss blocken musste (45.).
Nachdem Kuhn auch gegen Frank Hördler zur Stelle war, leitete Bowles, der sich in Tim Heyters Schuss geworfen hatte, einen Konter ein: Den anschließenden Orendorz-Abschluss parierte Carr sicher (47.). Auch in der Folge wollte der Siegtreffer nicht fallen, denn weder Hickmott (48.) noch Lautenschlager gelang es, den Schlussmann zu überwinden. Gleich doppelt tauchte Letzterer vor dem Tor auf, brachte die Scheibe jedoch beide Male nicht im Kasten unter (52.). Topscorer Bowles legte sich schließlich das Spielgerät zurecht, verfehlte das Tor (54.), die Teufel setzten nach und kamen durch Coffman zum nächsten Abschluss, den Carr begrub und somit die Führung seines Teams in die letzte Powerbreak rettete (55.).
In der Folge vollbrachte es einzig Goldhelm Windquist, die Drangphase unserer Teufel mit einem Abschluss zu unterbrechen, ehe Hänelt gegenüber zum Dribbling ansetzte. Der Youngster setzte sich sehenswert gegen seine Gegner durch, legte sich die Scheibe aber zu weit vor (56.). Auch Coffman und Pruden verzweifelten an der Hintermannschaft der Gäste, die zu allem Überfluss plötzlich wieder ein Mann mehr waren: Zu viele EC-Spieler standen auf dem Eis, folglich gab es eine Strafzeit wegen inkorrektem Wechsel (57.). Wieder verteidigte unser Team diszipliniert, kam durch Bowles sogar zum einzigen gefährlichen Abschluss während der Strafzeit (59.), doch auch in den Schlussminuten blieb der entscheidende Treffer aus.
Overtime-Überzahl bleibt ohne Erfolg:
In der Verlängerung war es erneut Bowles, der Carr zu einer Parade zwang (62.). Wegen Spielverzögerung musste der Torhüter dann eine Strafe hinnehmen und die Roten Teufel gerieten erneut in Überzahl: Nach einer Auszeit von Headcoach Pellegrims kamen Coffman (62.) und Bowles (63.) zu weiteren Abschlüssen, ehe Kuhn auf der Gegenseite doppelt gegen Smith gefragt war (63.). Kurz vor Schluss wurde es noch einmal hitzig: Der EC-Topscorer versuchte es zum Ersten und zum Zweiten, die Scheibe trudelte zu Coffman, der aus spitzem Winkel an Carr scheiterte (64.). Nochmals setzte Bowles nach, doch der Selber Goalie blieb sicher – es ging ins Penaltyschießen.
Winquist macht den Deckel drauf:
Im Shootout scheiterten erst Lautenschlager, Krymskiy und Aubin, ehe Winquist seinen Penalty verwandelte. Bowles ließ die letzte Chance aus und die Selber Wölfe fuhren den Extrapunkt ein.
Die Stimmen zum Spiel:
„Jeder Punkt ist wichtig, zwei sind noch besser“, freute sich Craig Streu, Headcoach der Porzellanstädter. „Wir wussten vorher, dass die diszipliniertere Mannschaft heute gewinnen würde und das waren letztendlich wir. Das war ein super Spiel für uns, der Sieg tut sehr gut.“ Ein „großes Lob“ sprach er an sein Unterzahl-Personal aus, das für alle zwölf Strafminuten unbestraft blieb.
Teufel-Headcoach Mike Pellegrims fasste sich nach Spielende kurz: „Das Überzahlspiel war heute entscheidend. Morgen werden wir darüber sprechen und dafür sorgen, dass wir das in Zukunft besser machen.“
Tore:
0:1 (10:28) Nick Miglio (Chad Bassen)
1:1 (11:01) Parker Bowles (Kevin Orendorz)
1:2 (11:34) Ryan Smith (Nick Miglio, Josh Windquist)
2:2 (12:13) Jordan Hickmott (Tim Coffman, Bode Wilde)
2:3 (65:00) Josh Windquist
Strafen: ECN 4 / SEL 12
Zuschauer: 2.246
EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Bode Wilde, Marius Erk, Garret Pruden, Patrick Seifert, Hagen Kaisler, Lua Niehus, Tjark Kölsch / Brent Aubin, Lukas Koziol, Julian Lautenschlager, Jordan Hickmott, Tim Coffman, Haakon Hänelt, Kevin Orendorz, Taylor Vause, Parker Bowles, Mateu Späth, Marc El-Sayed, Pascal Steck
Selber Wölfe: Kevin Carr (Michel Weidekamp) / Frank Hördler, Luis Marusch, Maximilian Gläßl, Ryan Sproul, Simon Stowasser, Tim Heyter, Moritz Raab / Colin Campbell, Carson McMillan, Adam Kiedewicz, Josh Winquist, Ryan Smith, Nick Miglio, Chad Bassen, Brent Raedeke, Jordan George, Nikita Krymskiy, Seonwoo Park, Joel Hofmann
Schiedsrichter: HSR: Tony Engelmann, John Darren Laudan / LSR: Claus Clemens Behrendt, Jakob Sauerzapfe