Etwas verspätet startete am vergangenen Sonntag die Partie des EHC Waldkraiburg gegen die Gäste vom EHC Klostersee. Kurz vor Anpfiff stand einer der Hauptschiedsrichter vor seiner Kabine und wartete auf Einlass. Als er unter tosendem Applaus das Eis wieder betrat, konnte das erste Bully des Abends ausgeführt werden – die Löwen gewannen es.
Bereits in der ersten Minute stand Nico Vogl am linken Torpfosten in aussichtsreicher Position, doch der Pass kam nicht bei ihm an. Auf diese Weise sollte sich auch das erste Drittel gestalten. Beide Teams spielten auf Angriff und wollten schon früh keinen Zweifel daran lassen, dass sie dringend gewinnen wollten. Nach einem Bandencheck gegen Daniel Hora und einem Halten gegen Nico Vogl, saßen die Gäste bereits früh mit zwei Mann auf der Strafbank. Einmal fünf Minuten für den Check und einmal zwei Minuten für das Halten. Die erste Minute der Strafe prasselten einige Chancen auf das Tor der Gäste, doch der am ganzen Abend bockstarke Steinhauer stand vorerst wie eine Wand. Doch nach rund fünf Minuten im Spiel zeigten die Löwen wieder, warum sie das effektivste Team in Überzahl in der Bayernliga sind. Aus dem Halbfeld zog Jakub Šrámek einfach mal ab und abgefälscht von Nico Vogl, kullerte die Scheibe letztlich ins Tor. Eine Disziplin, in der die Löwen ebenfalls gut sind, ist die, den Gegner Tore schießen zu lassen, wenn man sich selbst in Überzahl befindet. So geschehen in der siebten Spielminute. Einen Pass von Nicolai Quinlan verwertete Simon Röder von links kommend zum 1:1 Ausgleich. Das Spiel ging weiterhin auf und ab, mit leichten Vorteilen für die Löwen aus der Waldstadt. Doch weniger als eine Minute vor Ende des Durchgangs, als sich Spieler und Fans bereits auf ein Remis zur Pause eingestellt hatten, schlugen die Gäste noch einmal zu. Wieder beteiligt am Geschehen: Simon Röder, wenn auch passiv. Geschickt stellte er sich vor Christoph Lode, nahm ihm die Sicht und wich erst Sekundenbruchteile bevor der Puck einschlug, aus, um den Weg für das Spielgerät ins Tor freizumachen.
Überlegen starteten die Löwen auch in den zweiten Durchgang. Die ersten Minuten spielten sich nahezu komplett im Drittel der Grafinger Gäste ab, die sich oft nur mit einem unerlaubten Weitschuss zu helfen wussten. Und wo Druck ist, sind Tore oft nicht weit. In der achten Minute des zweiten Durchgangs schlug die dritte Reihe der Löwen eindrucksvoll zu, nachdem die Löwen eine Strafe gegen sich schadlos überstanden. Nach einem Zuspiel von Bastian Rosenkranz fuhr Philipp Lode aus dem eigenen Spieldrittel bis in das der Gäste. Kurz nach der blauen Linie fasste er sich ein Herz und schoss den Puck über die Fanghand von Lukas Steinhauer ins Tor zum Ausgleich. Nur etwas mehr als eine Minute im Anschluss sollte der nächste Treffer für die Löwen fallen. Beflügelt vom 2:2, formierten sich die Löwen im Drittel der Grafinger Gäste wie in einem Powerplay. Nachdem einige Schüsse zuvor bereits bei Steinhauer landeten, nahm Jakub Šrámek es selbst in die Hand. Wie auf Federn tanzte er sich durch die Verteidigung des EHC Klostersee und ließ letztlich auch Lukas Steinhauer in die falsche Ecke hüpfen, bevor er die Führung für die Löwen und den Pausenstand einnetzte.
Der letzte Durchgang startete ganz im Sinne der Gäste. Nach gerade einmal 46 Sekunden konnten sie, durch einen Schuss von Kelvin Walz von der blauen Linie, direkt wieder ausgleichen und das Spiel offen halten. Doch auch in diesem letzten Drittel standen die Löwen mit einem Chancenplus auf dem Eis und es wäre nicht vermessen, Lukas Steinhauer als den besten Grafinger an diesem Abend zu wählen. Dem EHC Waldkraiburg hingegen müsste man die mangelnde Chancenauswertung ankreiden, ohne die das Spiel möglicherweise schon eher entschieden worden wäre. Doch rund sieben Minuten vor Ende des Spiels sollten die Löwen treffen. Der Kapitän persönlich stand am rechten Pfosten goldrichtig, als Steinhauer einen Schuss von Maierhofer lediglich abprallen ließ und bugsierte die Scheibe direkt ins Tor. Die letzten sieben Minuten ließen die Gäste nichts unversucht noch einmal etwas am Ergebnis zu drehen, doch selbst die Herausnahme von Torhüter Steinhauer für einen sechsten Feldspieler führte nicht zum gewünschten Torerfolg. Vielmehr hatten die Löwen auch diese Situation gut im Griff und gewannen diese Partie letztlich verdient mit 4:3. Am kommenden Freitag empfängt der EHC Waldkraiburg zu Hause dann die unerwarteten „Shootingstars“ aus Dingolfing.