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Zukunft von Münzenberger liegt in Edmonton

Oilers wählen deutschen Verteidiger in der 3. Runde des NHL Draft 2021

Þ25 Juli 2021, 13:58
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Edmonton Oilers

Lediglich 89 Spieler wurden vor ihm ausgewählt. Dann war Luca Münzenberger an der Reihe. Die Edmonton Oilers wählten in der 3. Runde des NHL Draft 2021 den deutschen Verteidiger aus. Für Münzenberger ging damit ein Traum in Erfüllung.

"Ich freue mich total, von den Edmonton Oilers gedraftet worden zu sein. Die Oilers sind eine großartige Organisation", sagte er bei der virtuellen Pressekonferenz, die noch während des Draft stattfand. Mit Münzenberger erhalten die Oilers ein Talent, das sich für die Defensive berufen fühlt. "Ich bin ein großer Verteidiger", sagt der 18-Jährige. "Ich spiele hart in der Defensivzone und fokussiere mich auf die Verteidigung. Und wenn die Möglichkeit besteht, vorne mit anzugreifen, dann mache ich das."

Es dürfte für jeden deutschen Eishockeyspieler etwas Besonderes sein, zu den Edmonton Oilers zu gelangen und womöglich bald ein Mannschaftskamerad von Leon Draisaitl zu sein. Zumal der Lebenslauf von Draisaitl und Münzenberger durchaus Parallelen aufweist.

Beide stammen aus Nordrhein-Westfalen. Draisaitl wurde in Köln geboren, Münzenberger im nur 40 Autominuten entfernten Düsseldorf. Beide entsprangen der Nachwuchsabteilung der Kölner Haie. Draisaitl spielte von 2003 bis 2009 für die Jugendmannschaften der Haie, ehe er zu den Jungadler Mannheim wechselte und kurz darauf nach Nordamerika ging. Münzenberger wechselte zur U 14 nach Köln und durchlief alle Nachwuchsmannschaften bis zur U 20.

Kurz nachdem die Oilers Münzenberger gepickt hatten, läutete bereits sein Handy. "Er hat mir gerade erst vor zehn Minuten geschrieben", sagte er grinsend. "Er ist ein großartiger Kerl. Ich denke, wenn du ein deutscher Eishockeyspieler bist, schaust du wegen Leon ganz besonders auf die Oilers." Dass er nun selbst auf den Spuren des Superstars wandelt, macht ihn stolz.

"Leon ist in Deutschland sehr berühmt", sagt Münzenberger. "Die Leute wissen, dass er aus Köln kommt. Ich habe auch für Köln gespielt und kenne die Stadt sehr gut. Diese Verbindung ist toll." Zumal Münzenberger weiß, was Draisaitl für das deutsche Eishockey geleistet hat. "Er ist ein großer Star. Eishockey ist in Deutschland nicht ganz so populär wie in Kanada oder den USA. Aber dass der Sport in Deutschland wächst, hängt speziell mit Leon zusammen."

Doch Leon ist nicht der einzige Spieler der Oilers, zu denen Münzenberger aufblickt. Als Verteidiger wird er sich von den Spielern seiner Positionsgruppe inspirieren lassen, zum Beispiel von Darnell Nurse. "Ich glaube, Darnell ist als Verteidiger auf dem ersten Platz", lobt der junge Deutsche. "Er ist ein großer Kerl, fokussiert sich auf die defensiven Fähigkeiten, ist großartig in der Defensivzone, stark im Penalty-Killing und auch richtig gut in der Offensive. Von der blauen Linie macht er einfache Schüsse zum Tor. Ich denke, er ist einfach ein kompletter Spieler." Münzenberger hofft, von Nurse lernen zu können: "Das ist nämlich auch mein Spielstil."

Dass die Zukunft von Münzenberger in Nordamerika liegen würde, war bereits vor dem Draft klar. Der Verteidiger hat sich an der University of Vermont eingeschrieben. Das im Jahre 1791 gegründete College ist dafür bekannt, hochkarätige Eishockeyspieler hervorzubringen. Der ehemalige Torwart Patrick Sharp, der 2011 mit den Boston Bruins den Stanley Cup gewann und zwei Mal mit der Vezina Trophy als bester Goalie ausgezeichnet wurde, oder der frühere Stürmer Martin St. Louis, der mit Tampa Bay Lightning 2004 den Stanley Cup gewann und mit der Hart Memorial Trophy ausgezeichnet wurde, sind nur zwei von vielen Beispielen.

Auch Münzenberger wird die Universitätsmannschaft als Sprungbrett nutzen wollen. "Ich bin jetzt seit drei Wochen hier und wir trainieren bereits", sagte er, während das Logo der Universitätsmannschaft im Hintergrund an seiner Wand zu sehen war. "Ich liebe es, in den Vereinigten Staaten zu sein. Das ist eine tolle Erfahrung. Ich freue mich sehr auf den Saisonstart", fügte er hinzu. 

Mittelfristig wird es sein Ziel sein, sich bei den Oilers durchzusetzen. Möglicherweise ist es ein kleiner Vorteil, dass er die Heimstätte von Edmonton bereits kennt. Münzenberger war Bestandteil der deutschen Junioren-Nationalmannschaft, die im vergangenen Winter an der U20-Weltmeisterschaft in Edmonton teilnahm. Der Rogers Place, also die Heimarena der Oilers, war damals die Austragungsstätte.

"Das war eine tolle Erfahrung. Es hat mir sehr gefallen", erinnert er sich. "Wir hatten leider einige Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft. Das war für uns natürlich ziemlich schlecht. Aber die Einrichtungen in Edmonton und die Verbindung zu dem Hotel waren großartig." Auch wenn bei der Nachwuchs-Weltmeisterschaft noch keine Zuschauer zugelassen waren, hat er die Atmosphäre in der Arena genossen. "Die Halle ist wirklich toll. Ich habe es geliebt, dort zu spielen. Wenn auch noch Fans da sind, muss das eine großartige Erfahrung sein."

Es wird womöglich noch ein bisschen dauern, bis Münzenberger im Trikot der Oilers im Rogers Place einläuft und von den Fans bejubelt wird. Aber das Wichtigste ist: Durch den NHL Draft ist er diesem Ziel ein ordentliches Stück nähergekommen.

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