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Ζ-Ε
(1:1) - (1:0) - (0:0)
28.03.2025, 19:30 Uhr

Zweite Playdown Runde gegen die Selber Wölfe

Es geht um alles oder nichts

Þ28 März 2025, 10:35
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regensburg
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Ausgerechnet gegen den alten Rivalen Selber Wölfe kommt es für Eishockey-Zweitligist Eisbären Regensburg jetzt zum absoluten Showdown um den Klassenerhalt in der DEL 2: Die Domstädter müssen in Runde zwei der Play-downs in einer weiteren „Best of Seven“-Serie gegen die Franken antreten, um den Ligaverbleib zu sichern. Dabei haben die Oberpfälzer Heimrecht – das bedeutet: Von maximal sieben Spielen finden vier in der heimischen Donau-Arena statt, drei in der Netzsch-Arena der Porzellanstädter. Das Team, das zuerst vier Siege einfährt, ist gerettet – das andere steigt sportlich in die Oberliga ab. In der Hauptrunde holten die Donaustädter sieben Zähler mehr als Selb und landeten so letztlich auf Rang 13 (56 Punkte), einen Platz vor den Wölfen (14./49). Los geht es mit Partie eins am morgigen Freitag, 28. März, ab 20 Uhr in der Donau-Arena, ehe am Sonntag, 30. März, ab 17 Uhr das zweite Duell bei den Franken stattfindet. Die dritte Begegnung am Freitag, 4. April, steigt dann wieder ab 20 Uhr in Regensburg, Spiel vier am darauffolgenden Sonntag, 6. April, wiederum ab 17 Uhr in Selb. Sollte dann nicht bereits eine Entscheidung gefallen sein, könnten bis zu drei weitere Aufeinandertreffen nötig werden: Dienstag, 8. April, ab 20 Uhr in der Domstadt, Freitag, 11. April, ab 19:30 Uhr in der Netzsch-Arena und Sonntag, 13. April, ab 17 Uhr wiederum in der Oberpfalz.

Während sich Regensburg in der ersten Play-down-Runde erst im alles entscheidenden siebten Spiel den Eispiraten Crimmitschau geschlagen geben musste, ging auch die Serie zwischen den Oberfranken und dem ESV Kaufbeuren über die volle Distanz. Da die Allgäuer aber aufgrund des in der Regulären Saison erspielten, großen Vorsprungs auf die Wölfe nur drei Siege für den Klassenerhalt benötigten, fiel die Entscheidung hier bereits in Spiel sechs, das letztlich die Schwaben mit 4:2 für sich entschieden – doch die Wölfe verlangten den Allgäuern in der Serie alles ab, gewannen drei Mal und schrammten (wie auch Regensburg) nur knapp am Klassenerhalt im ersten Durchgang der Play-downs vorbei. So kommt es nun zum Duell der beiden alten Rivalen um den Klassenerhalt in der DEL 2 in Runde zwei – bis zu sieben Partien mit Derbycharakter entscheiden über den Ligaverbleib der beiden Mannschaften.

In der Regulären Saison kreuzten beide Teams bereits vier Mal die Schläger – je zwei Mal gingen beide Kontrahenten dabei als Sieger vom Platz, zumeist mit recht deutlichen Ergebnissen. Einzig das erste Duell am dritten Spieltag verlief letztlich knapp: Nach einem eigentlich dominanten Heimauftritt der Eisbären stand am Ende eine unglückliche 3:4-Niederlage. Für die Eisbären hatten dabei zwei Mal Constantin Ontl (ein Mal davon in Überzahl) und Olle Liss (ebenfalls im Powerplay) getroffen und die Domstädter drei Mal in Front gebracht, die am Ende einer hitzigen Begegnung dennoch mit leeren Händen zurückblieben. Besser lief es aus Sicht der Oberpfälzer in den beiden folgenden Duellen: Erst gelang ein überzeugender 5:1-Auswärtserfolg (Tore durch Marvin Schmid, Sean Giles sowie jeweils in Überzahl David Morley, Ryon Moser und erneut Schmid), dann fertigten die Regensburger die Franken zuhause souverän im „F*CK CANCER“-Spiel mit 7:2 ab – die Treffer markierten hierbei Morley, Ontl in einfacher und Jakob Weber in doppelter Überzahl, Moser, Ontl per Shorthander sowie Pierre Preto und Aleandro Angaran jeweils erneut im Zwei-Mann-Powerplay. Und auch im vierten Kräftemessen sah es lange nach einer eindeutigen Angelegenheit für die Schützlinge von Eisbären-Trainer Peter Flache aus, die in der Porzellanstadt durch Corey Trivino, Giles und Kevin Slezak mit 3:0 führten, dann aber (auch bedingt durch Verletzungen und viele Strafen in einer erneut hart geführten Partie) eine rabenschwarze zweite Spielhälfte erlebten und sich am Ende mit einer herben 3:8-Niederlage und ohne wichtige Zähler im Gepäck auf die Heimreise begeben mussten.

Selb mit zahlreichen Nachverpflichtungen
Vieles spricht also für heiße Duelle auf Augenhöhe, wenn es nun in Runde zwei der Play-downs gegeneinander um Alles geht. Doch der Kader der Franken hat mittlerweile ein anderes Gesicht als noch in den meisten der Hauptrundenbegegnungen: Mit insgesamt satten sieben (teils äußerst namhaften) Nachverpflichtungen rüsteten sich die Wölfe für den sich bereits früh abzeichnenden Abstiegskampf. Sechs davon zählen nach wie vor zum Aufgebot – einzig Angreifer Lukas Koziol hat den Klub nach einem kurzen Intermezzo bereits wieder verlassen. Dennoch fanden Spieler für alle Mannschaftsteile den Weg nach Oberfranken. Das Selber Aufgebot umfasst somit (zumindest theoretisch) satte 19 Angreifer und zehn Verteidiger. Doch wie auch bei den Eisbären, schlug (und schlägt auch weiterhin) das Ausfallpech im Laufe der Saison kontinuierlich bei den Selbern zu.

Mit Donát Péter, dem eigentlich früh ein Saisonaus diagnostiziert worden war, kehrte jüngst zwar ein offensiver Aktivposten ins Team zurück, doch mit Richard Gelke und dem quirligen kanadischen Hauptrunden-Topscorer Josh Winquist fehlten zuletzt immer noch zwei wichtige Stürmer. Auch Ex-NHL-Angreifer Mark McNeill, der polnische Nationalspieler Adam Kiedewicz sowie Youngster Maxim Fischer konnten zuletzt in der Abteilung Attacke nicht mitwirken. In der Defensive fiel zudem mit Kapitän sowie Ex-Nationalspieler und DEL-Leistungsträger Frank Hördler auch immer wieder ein absoluter Führungsspieler angeschlagen aus, stand im sechsten Match gegen Kaufbeuren aber wieder auf dem Eis.

Doch auch ohne die Genannten steht Selb reichlich Qualität zur Verfügung: So stieß mit dem 32-jährigen Kanadier Ryan Sproul im Januar ein echter Topverteidiger mit reichlich NHL-, AHL- und KHL-Erfahrung zum Kader, der schon an der Seite von Eisbären-Angreifer Tyler Wong für die chinesische Nationalmannschaft auflief. In der Defensive bringt zudem Maximilian Gläßl die Routine aus fünf Jahren in der deutschen Beletage mit. Mit 28 Jahren ist er nach Hördler und Sproul bereits der drittälteste in der Defensivabteilung der Franken. Doch Moritz Raab, Colin Campbell (beide 24 Jahre) und Tim Heyter (26) haben ihre DEL-2-Tauglichkeit schon mehrfach unter Beweis gestellt. Mit Jeroen Plauschin (22) und dem nachverpflichteten Simon Stowasser stehen zudem zwei etwas jüngere Defender mit enormen Potenzial zur Verfügung – und der flexibel einsetzbare Luis Marusch, der im Nachwuchs des EV Regensburg ausgebildet wurde, hat sich mit seinen 20 Jahren bereits zu einer verlässlichen Säule im Spiel der Franken entwickelt. Die Oberfranken haben zudem mit dem variablen Max Klughart ein 19-jähriges Eigengewächs in der Hinterhand.

Sturm-Neuzugang schlägt voll ein
Voll eingeschlagen hat ein Offensiv-Neuzugang: US-Amerikaner Ryan Smith schlug seine Zelte im Dezember in Selb auf und schwang sich in nur 26 Hauptrunden-Einsätzen zum zweitbesten Wölfe-Scorer auf (13 Tore und 17 Vorlagen für 30 Punkte). Auch in den Play-downs ist er bislang mit drei eigenen Treffern und einer Vorlage der torgefährlichste Spieler (vier Zähler) im Team von Trainer Craig Streu. Zwar haben Sproul (je zwei Treffer und Assists) und Péter (ein Tor, drei Vorlagen) ebenfalls vier Punkte auf dem Konto, doch Smith netzte öfter selbst ein. Auch Ex-DEL- und Nationalspieler Brent Readeke (unter anderem mit Mannheim bereits DEL-Meister 2018/2019) stieß erst verspätet im Januar zur Mannschaft und ist seither mit 16 Torbeteiligungen in 27 Einsätzen ein Aktivposten. Reichlich Erstliga-Erfahrung aus den Topligen in Norwegen, Dänemark und Deutschland brachte zudem der ebenfalls nachverpflichtete Jordan George mit in die Porzellanstadt. Carson McMillan ist ein weiterer NHL-, AHL- und DEL-erfahrener Akteur im Wölfe-Sturm, der 36-jährige Kanadier läuft seit dieser Saison mit deutschem Pass auf und belegt so keine Kontingentstelle mehr. Ähnliches gilt für US-Amerikaner Nick Miglio, der schon zu Oberliga-Zeiten die Eisbären-Defensive mit seinem Zug zum Tor und seiner unangenehmen Spielweise immer wieder vor Probleme stellte – in seinem siebten Jahr in Deutschland hat auch er mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft. Routinier Chad Bassen zählt auch mit inzwischen 41 Jahren noch zu den Führungsspielern und zeigte einst sein Können, wie auch Marco Pfleger, schon eine Liga höher. Auch Daniel Schwamberger geht mit seinem Einsatz stets voran. Hinzu kommen zahlreiche hochtalentierte junge Akteure: Neben dem bereits erwähnten (zuletzt ausfallenden) Fischer (21 Jahre) holten sich Seonwoo Park, Joel Hofmann, Nikita Krymskiy (je 20) und Jonas Körber (18) im Laufe der Saison bei ihren Einsätzen immer wieder Sonderlob von Experten ab. Unter anderem war es im vierten Hauptrundenduell zwischen Selb und Regensburg vor allem die quirlige Reihe um Park, Hofmann und Krymskiy, die Regensburg nach der 3:0-Führung vor Probleme stellte und so die Wende für die Franken einleitete.

Das Tor hütete in bislang allen sechs Play-down-Begegnungen der Selber (und in 38 von 52 Spielen der Regulären Saison) der 34-jährige Kanadier Kevin Carr. Er ist damit die klare Nummer eins zwischen den Pfosten der Wölfe und kommt bisher in der Endrunde auf eine Fangquote von gut 90,6 Prozent. Einzig in Spiel eins der Serie gegen Kaufbeuren wurde er nach sechs Gegentoren durch Michel Weidekamp ersetzt, der anschließend mit stolze 94,4 Prozent der gegnerischen Abschlüsse entschärfte, ansonsten aber die Rolle als Backup innehatte.

Special-Teams auf Augenhöhe
Auffallend in der Serie zwischen Selb und Kaufbeuren: Die Oberfranken handelten sich in den lediglich sechs Partien satte 170 Strafminuten ein – und damit im Schnitt über 28 pro Begegnung. Doch die zwei eher ruppigen ersten beiden Aufeinandertreffen zwischen den Wölfen und den Allgäuern verfälschen die Statistik etwas – allein auf die erste Begegnung entfielen 63 der Strafminuten gegen die Wölfe, in der zweiten kamen weitere 65 hinzu. In den restlichen vier Duellen mit dem ESVK gab es im Schnitt nur noch 10,5 Strafminuten gegen Selb – und damit durchschnittlich sogar weniger, als sich die Eisbären in ihren sieben Partien gegen Crimmitschau erlaubten (11,71). Mit 82 Strafminuten in ihren bisherigen sieben Play-down-Auftritten sind die Eisbären indes dennoch die bis dato fairste Mannschaft in der Abstiegsrunde. In Sachen Überzahlspiel haben die Franken mit 11,1 Prozent Erfolgsquote leicht die Nase gegenüber den Oberpfälzern von (9,7) – indes gelingt bei den Domstädtern das Penalty-Killing (88,9 Prozent) bisher einen Tick besser als bei den Porzellanstädtern (84,8).

Bei den Eisbären fallen voraussichtlich nach wie vor die Verteidiger Jakob Weber und André Bühler verletzt aus, ebenso ist Torhüter Eetu Laurikainen immer noch angeschlagen. Ob es bei Defender Sean Giles indes schon wieder zu Einsätzen reicht, entscheidet sich kurzfristig – der US-Amerikaner mit deutschem Pass hatte sich in der Serie gegen Crimmitschau eine Blessur zugezogen. Ansonsten kann Trainer Peter Flache personell aus dem vollen schöpfen.

Quelle:
Eisbären Regensburg

Das Spiel könnt Ihr in unserem kostenlosen Liveticker verfolgen.
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