Deutsch 
1:4-Rückstand nach zwei Dritteln gegen den EHC Kloten. Das Duell schien entschieden … doch dann rissen die SCL-Offensivreihen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war und wendeten das Geschehen in einem epochalen Fight in einen 5:4-Sieg nach Penalty-Schiessen.
Dieser Moment bleibt in Erinnerung – und wie: SCL-Stürmer Dario Kummer läuft zu seinem Penalty an; möglicherweise zum entscheidenden. Schwungvoll hebt er die Scheibe oben links in die Maschen, reisst die Arme jubelnd auf einem Bein fahrend hoch und braust in die bebende Fan-Kurve. Das Duell gegen den EHC Kloten ist zugunsten des SC Langenthal entschieden.
Vorangegangen ist ein souverän verwandelter Penalty von SCL-Topskorer Timothy Coffman, gleich beim ersten Versuch seiner Mannschaft, direkt nachdem Langenthal-Goalie Elien Paupe den ersten Klotener-Versuch (von niemand geringerem als Eric Faille) pariert hat. Die beiden legen damit den Grundstein zum Gewinn des zweiten Punktes. Elien Paupe hält auch die weiteren Penalties der Gäste und Dario Kummer sorgt mit dem vierten SCL-Penalty für den endgültigen Entscheid.
Dramatische Aufholjagt
Nach zwei Dritteln und bei einer 4:1-Führung durch den EHCK sieht das Duell längst entschieden aus. Vorwurf hätte sich der SCL keinen machen müssen, denn die Mannschaft kämpfte, zeigte Biss, Willen und Einsatz, während die vorangegangenen Treffer durch die Zürcher sehenswert kombiniert gewesen waren.
Doch dann, zur Mitte des Schlussdrittels, gelingt Marc Kämpf das Tor zum 2:4. Der viel zitierte Ruck scheint nicht nur durch die Mannschaft sondern durch das ganze Stadion zu gehen. Plötzlich knistert es und die Stimmung – die aufgrund des Jubiläums und des Einsatzes der Mannschaft ohnehin sehr gut ist – steigt noch einmal merklich.
Plötzlich wankt der Favorit
Der SCL drängt nun getragen vom Publikum auf den Anschlusstreffer, welcher kurz danach Frantisek Rehak gelingt. Er schliesst einen von SCL-Verteidiger Hans Pienitz inszenierten und von Timothy Coffman weiter getragenen Power-Angriff ab. Vergeblich reagiert Kloten-Coach Jeff Tomlinson mit einem Time-Out.
Als sich der EHCK eine Strafe einhandelt, drückt der SCL auf den Ausgleich. Unaufgeregt lässt Langenthal die Scheibe zirkulieren, dann findet SCL-Verteidiger Luca Christen die Lücke und sorgt für den Blitz-Ausgleich. Denn für die drei Tore braucht das Team von Trainer Jeff Campbell nicht einmal ganze vier Minuten: Das 2:4 fällt nach 49:21 Minuten und das 4:4 nach 53:15 Minuten.
Zuletzt erfolgt dann der überwältigende Sieg wie eingangs geschildert im Penalty-Schiessen. Nicht nur zum Schluss sondern auch zu Beginn zeigte der SCL Nervenstärke: Die Mannschaft musste zunächst fünf Minuten in Unterzahl überstehen (ohne ein Gegentor zu kassieren). Danach gelang die 1:0-Führung welche Selbstvertrauen gab, auch wenn Kloten anschliessend die vorübergehende Wende schaffte.
Stimmen zum Spiel
SCL-Stürmer Frantisek Rehak: «Am Anfang war es sehr streng, Kloten spielte stark und wir kassierten eine Fünf-Minuten Strafe, diese haben wir aber sehr gut überstanden. Das pushte uns. Wir konnten in Führung gehen, das erste Drittel verlief gut. Das zweite Drittel dann weniger, sie kamen mit Tempo, das war nicht wie gegen Thurgau, wir hatten wenig Zeit und Probleme aus Drittel herauszukommen. Im dritten Drittel sind wir dann besser gestartet, unser Goalie spielte stark. Kloten konnte mehrfach alleine kommen, doch unser Goalie hielt, das gab uns Power. Dann fiel das erste Tor im Schlussdrittel, wir schauten immer nur auf das nächste Tor, das hat uns geholfen. Als das 3:4 fiel, glaubten wir, dass wir den Ausgleich schiessen können. Die Fans pushten uns die ganze Zeit, wir hörten sie immer, in der Garderobe haben wir gesagt, dass wir für die so vielen Fans etwas tun müssen.»
SCL-Verteidiger Uinter Guerra: «Es war mega-cool, all die Fans in der Arena. Für mich war es cool wieder zu spielen und gegen Kloten ist es immer etwas speziell für mich. Sie hatten dominiert, aber wir hatten danach gute Chancen. Am Anfang überstanden wir fünf Minuten in Unterzahl, es war sehr wichtig, dass wir kein Gegentor kassierten. Wir wussten, dass wenn wir ein Tor schiessen, sie unter Druck geraten und durch das zweite noch mehr. Routiniers wie Stefan Tschannen können immer etwas Gutes mit der Scheibe im Power-Play machen. Sie können immer aus dem Nichts heraus etwas kreieren. Das Momentum kippte dann zu uns.»
EHCK-Verteidiger Flurin Randegger: «Ich komme immer gern hierher nach Langenthal, ich habe immer gute Erinnerungen hier. Es war schön, viele Leute, eine gute Stimmung, als wir Langenthal noch einmal herankommen gelassen haben – es ist frustrierend für uns, aber daraus lernen wir. Dem SC Langenthal wünsche ich alles Gute. Es gibt so kleine Momente, in denen das Momentum schnell wechseln kann. Lange waren wir in ihrer Zone, dann fällt das 2:4. Danach kam die Stimmung auf und wir kassierten später den Ausgleich im Box-Play.»
OK-Präsident Walter Ryser zieht eine positive Bilanz des Jubiläumsanlasses. Ausserdem trat der SC Langenthal in einem besonderen Dress an: «Das Jubiläumsshirt wurde durch einen Schüler-Wettbewerb gestaltet. Dies ist wichtig für die Nachwuchs-Bindung. Eine 7.-Klässlerin aus Langenthal gewann den Wettbewerb, ihr Sujet konnte direkt übernommen werden, die Schiedsrichter und der SEHV waren einverstanden.»
29 Nationen vertreten – fürs Geschichtsbuch
Spieler 329: Uinter Guerra ist der 329. Spieler, der für den SC Langenthal ein Meisterschaftsspiel ausgetragen hat, seit die Mannschaft wieder in der zweithöchsten Spielklasse im Einsatz ist.
29 Nationen vertreten: Seit der SCL wieder in der zweithöchsten Spielklasse antritt, sind 29 verschiedene Nationen im Team vertreten gewesen: Bosnien (Alihodzic), Brasilien (Pienitz), Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik (Guerra), England (Brown, Rezek), Finnland, Frankreich (Pivron), Indien (Dadphale), Italien, Kanada, Kroatien (Ranov), Lettland (Andersons), Liberia (Kparghai), Luxemburg (Marc Kämpf), Mazedonien (Ranov), Montenegro (Sataric), Norwegen (Sitje), Österreich, Philippinen (Füglister), Portugal (Helder), Russland, Schottland (Carbis), Schweden, Schweiz, Serbien (ebenfalls Sataric), Slowakei, Tschechien, USA
SCL punktet zum neunten Mal in Serie: Die Serie geht weiter: Der SC Langenthal holt mittlerweile zum neunten Mal in Serie.
SC Langenthal – EHC Kloten 5:4 (1:1, 0:3, 3:0, 1:0) n.P.
Tore:
10. Kläy (Müller, Coffman/Ausschluss Greuter) 1:0
18. Schreiber (Kindschi) 1:1
22. Kindschi (Altorfer, Knellwolf/Ausschluss Rehak) 1:2
29. Hinterkircher (Janett) 1:3. 38. Bartholet (Randegger) 1:4
50. Kämpf 2:4. 52. Rehak (Coffman, Pienitz) 3:4
54. Christen (Coffman, Tschannen/Ausschluss Seiler) 4:4
Penalties: Faille (Paupe hält). Coffman 1:0. Randegger (Paupe hält). Kämpf (Zurkirchen hält). Schreiber (Paupe hält). Tschannen (Zurkirchen hält). Altorfer (Paupe hält). Kummer 2:0
Strafen: 3mal 2 Minuten plus 1mal 5 Minuten (Rüegsegger) plus 1mal Spieldauer-Disziplinarstrafe (Rüegsegger) gegen den SC Langenthal. 2mal 2 Minuten gegen den EHC Kloten.
