Der 13. Spieltag der DEL 2 endete für die Starbulls Rosenheim mit einer bitteren 3:5-Heimniederlage gegen die Dresdner Eislöwen. Vor 3.415 Zuschauern lagen die Grün-Weißen am Sonntagabend im ROFA-Stadion im ersten Drittel durch zwei Tore von Reid Duke und einen Treffer von Manuel Strodel bereits verdient mit 3:0 in Führung. Doch mit vier Torerfolgen im Powerplay und einem Gegentreffer ins leere Tor Sekunden vor Spielende drehten die Gäste die Partie und nahmen alle drei Punkte mit an die Elbe.
Bereits im Hinspiel am ersten Spieltag in Dresden hatten die Starbulls eine 2:0-Führung verspielt, bei der 2:3-Niederlage nach Verlängerung aber immerhin einen Punkt mitnehmen können. Diesmal standen sie nach Ablauf der 60 Spielminuten mit gänzlich leeren Händen da. Der Rosenheimer Punkteschnitt sackte auf 1,46 Zähler pro Partie ab. Der aktuell zu Buche stehende neunte Tabellenrang in der extrem engen Tabelle der DEL 2 ist trügerisch, denn der Vorsprung auf den Vorletzten aus Bad Nauheim beträgt lediglich zwei Punkte.
Die Starbulls liefen im Heimspiel gegen Dresden ohne den US-Amerikaner C.J. Stretch auf, der nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe am Freitag in Freiburg für zwei Meisterschaftsspiele gesperrt wurde. Trotzdem lief es für das Team von der Mangfall zunächst richtig gut. Beim ersten Überzahlspiel brachte sich Topscorer Reid Duke selbst in gute Abschlussposition, nahm Maß und versenkte die Hartgummischeibe frech und sehenswert hoch im kurzen Eck zur 1:0-Führung (6.). Als die Gäste Mitte des ersten Drittels besser ins Spiel und ihrerseits zu Chancen kamen, traf Reid Duke bei einem Gegenstoß eiskalt zum 2:0 ins linke Eck (12.). Eine gute Minute später erhöhte Manuel Strodel nach einer feinen Scheibenstafette über Shane Hanna und Norman Hauner auf 3:0, beim Schuss aus dem Handgelenk ins kurze Eck erwischte Strodel den Gästekeeper Pascal Seidel auf dem falschen Fuß (13.).
Bei ihrem ersten Überzahlspiel konnten die Gäste auf 3:1 verkürzen – allerdings glücklich und mit gütiger Rosenheimer Mithilfe. Dominik Kolbs Befreiungsversuch misslang trotz viel Platz und Zeit, der Schuss von Dani Bindels rutschte Torwart Tomas Pöpperle durch die Schoner und vor der gemeinsamen Rettungstat von Kolb und Pöpperle war der Puck wenige Millimeter hinter der Torlinie (15.). Kurz vor der ersten Pause fehlten hingegen wenige Millimeter zum Rosenheimer 4:1 – ein Schuss von Sebastian Streu prallte an den Innenpfosten, aber nicht über die Linie (19.).
Im zweiten Spielabschnitt wendete sich das Blatt völlig. Die Überlegenheit der Hausherren und das Chancenplus waren dahin. Die Eislöwen, im bisherigen Saisonverlauf alles andere als effektiv im Powerplay, münzten auch ihre zweite und dritte Überzahlsituation in Tore um. David Rundqvist staubte nach einem abgewehrten Schuss zum 3:2 ab (25.), Dani Bindels traf mit einem geschickt verzögerten und dann perfekt platzierten Schuss zum 3:3 (39.). Dazwischen lag ein sehr schön anzusehendes Rosenheimer Powerplay, bei dem Duke und Stefan Reiter allerdings am hervorragend reagierenden Dresdner Schlussmann Janick Schwendener scheiterten, der nach der ersten Pause für Pascal Seidel übernommen hatte. Dass ein heftiger Bandencheck von Vincent Hessler an Manuel Strodel in der 34. Spielminute ungeahndet blieb, passte zum nun aus Rosenheimer Sicht sehr unglücklichen Spielverlauf.
Auch im letzten Drittel konnten die Hausherren das Momentum nicht mehr auf ihre Seite zurückholen. Bei einem der wenigen gefährlichen Abschlüsse war wiederum Pech im Spiel, denn Denis Shevyrin traf per Schlagschuss nur den Pfosten (45.). Die Gäste nutzten hingegen das vierte Überzahlspiel zum vierten Treffer. David Rundqvist traf nach Dresdner Kombinationsspiel, das die Starbulls nicht unterbinden konnten, aus dem rechten Bullykreis unter die Latte zum 3:4 (48.). Ein letztes Rosenheimer Powerplay wirkte dagegen recht hölzern. Hauner und Marvin Feigl vergaben danach noch Chancen zum Ausgleich. Der Versuch, diesen mit sechstem Feldspieler und ohne Torwart zu erzwingen, funktionierte nicht. Dresden verteidigte clever und Niklas Postel traf vier Sekunden vor der Schlusssirene ins leere Rosenheimer Tor zum 3:5-Endstand.
„Am Anfang haben es die Jungs super gemacht, wir hätte auch 5:0 führen können. Aber ich habe gespürt, dass ein Schlendrian reingekommen ist. Auf der Bank wurde zu viel gelacht und zu wenig konzentriert. Es war zu wenig Bescheidenheit Hockey zu spielen, wie man mit unserer Mannschaft in dieser Liga spielen muss, um Punkte zu holen“, sagte Rosenheims enttäuschter Headcoach Jari Pasanen, der sich vor allem über das Zustandekommen der Gegentore ärgerte: „Das waren unnötige und dumme Strafzeiten. In Unterzahl können wir dann zweimal die Scheibe klären. Ein 15-jähriger hätte das gemacht, unsere Leute heute nicht. Daraus resultierten dann Situationen, in denen wir unorganisiert waren und damit zwei Tore. Wir haben uns heute wieder einmal selbst ins Bein geschossen.“