Am Sonntagabend trafen die Drachen auf die EC Hannover Indians – beide Teams mit dem Derbysieg vom Freitag im Gepäck und ordentlich Kampfgeist. Mit der Startsirene traten die Erfurter Jungs selbstbewusst und kraftvoll auf das Eis des Pferdeturms – und überraschten die Gastgeber mit ihrer Performance, fehlen doch 5 Spieler in den Drachen-Reihen (Denner, Keil, Banach, May, Reed).
Das Spiel war keine 3 Minuten alt, als es zum ersten Schockmoment kam – Jussi Petersen (in Erfurt kein Unbekannter, spielte er doch als Föli die ein oder andere Partie im Drachendress) wird im Gesicht vom Puck des eigenen Mitspielers getroffen, Blut fließt. Er sollte auch nicht aufs Eis zurückkehren – gute, rasche Genesung an dieser Stelle! Danach ging es druckvoll weiter. Erfurt rennt immer wieder gegen die Indianer-Defensive an, die als Bollwerk vor Goalie Brett Jaeger steht. Genauso aber auch die 5 Drachenverteidiger – alle werfen sich voll rein, keiner weicht einen Zentimeter zurück.
Torlos endet das 1. Drittel, trotz 3 Überzahlsituationen für Hannover.
Anbully zum zweiten Drittel, 2 Minuten gespielt – Strafe gegen Tonias Schmitz für Haken, 1,5 Minuten später die nächste: Niklas Jakob bekommt 2 Minuten für Behinderung. Doppelte Überzahl für Hannover, kollektives Lustanhalten für die Erfurter Fans! Aber diesmal wird nicht überrumpelt – Wunderlich, Gerstung und Kramer ziehen den Kreis um Patrick Glatzel eng. Kein Durchkommen für Palka, Salamin, Christmann und Co und wenn ist unser Goalie zur Stelle! Dann die 30. Spielminute: Gerstung zieht von der Blauen ab, Jaeger lasst abprallen, Jakob schlenzt auf Kiss und der versenkt über Jaegers Schulter zum 0:1! Ruhe in der Halle, Fans und Spieler sind überrascht. Das hatte man sich leichter vorgestellt. Erfurt lässt sich nach, brandet gegen die Indians-Defense, scheitert. Auf der anderen Seite kämpfen die Indianer verbissen. Es geht hin und her, aber nichts Zählbares passiert bis zur Drittelsirene.
Dann das Finale. Sichtlich erschöpfte Drachen geben nicht auf, erobern sich die Scheibe und verteidigen gegen regelrecht zornige Indians. Alles ist ausgeglichen bis zur 50. Minute – Florian Apitz bekommt eine fragwürdige Strafe für Behinderung und muss 2 Minuten auf die Bank. Überzahl für Hannover (die 7. dieser Partie) und diesmal gelingt es: Varttinen passt Killins ab, der Gron bedient. Keine Chance für Patrick Glatzel, der bis zu diesem Zeitpunkt überragend parierte! Nun war alles wieder offen, die Hannoveraner beseelt, die Erfurter erschöpft. Und trotzdem standen sie Schulter an Schulter und warfen sich in jede Scheibe, bis in der 55. Minute ein Puck unglücklich von Andris Dzerins Kelle versprang und direkt vor Glatzel und Varttinen landete – leichtes Spiel aus kurzer Distanz, unhaltbar für unseren Schlussmann. Headcoach Hoffmann nimmt das Timeout, schwört seine Mannen ein und lässt den Goalie auf der Bank – irgendwie Momentum generieren, einen Vorteil herausspielen, den Ausgleich erzwingen… Nichts hilft, die Mauer der Indianer steht, die geschlossenen Augen der Refs tun ihr Übriges.
So verabschiedet sich Erfurt punktelos vom Pferdeturm – aber mit einer starken Leistung, trotz bitterem Ende.