Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der ERC Ingolstadt eine Art Angstgegner für die DEG ist. Allzu oft taten sich rot-gelbe Mannschaften mit der bissigen, kämpferischen Spielweise der Panther schwer in der Vergangenheit. Auch ein Blick in die Statistiken bestätigt das. Sieben der letzten neun Heimspiele gewannen die Bayern. Diesmal allerdings stemmte sich die DEG dagegen und rang den ERC vor der beeindruckenden Kulisse von 12.517 Zuschauern mit 6:5 (3:2; 1:2; 2:1) nieder.
Üblicherweise sind die Partien gegen den Angstgegner eine zähe Angelegenheit. Ganz anders aber das erste Drittel dieser Partie. Beide Mannschaften hatten die Visiere von Anfang an hochgeklappt und suchten ihr Heil in der Offensive. Den Torreigen eröffnete die DEG in Person von Rihards Bukarts. Der Lette konnte einen Abpraller verwerten, nachdem Leon Niederberger einen Schuss auf ERC-Keeper Timo Pielmeier abgefeuert hatte (3.). Die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Der über das ganze Drittel hinweg sehr präsente Wayne Simpson bekam von der rot-gelben Verteidigung zu viel Platz und Zeit und ließ diese Möglichkeit nicht ungenutzt. Den ersten Schuss aus guter, tornaher Position konnte Mathias Niederberger noch abwenden, der zweite saß (4.). Die Teams gerieten immer mehr in Spiel- und Kombinationslaune. So zauberte sich die DEG zum nächsten Tor. Nehring und der auffällige Jahnke kombinierten hin und her, letztlich wurde der zentral völlig freistehende Bernhard Ebner bedient und der verwandelte eiskalt (9.). Der nächste Treffer fiel zwar bei fünf gegen fünf, sah aber nach einem Powerplay-Tor aus, so energisch setzte die DEG sich vorne fest. Für den Abschluss sorgte Reid Gardiner mit einem seiner mittlerweile gefürchteten Schüsse (15.). Ingolstadt reagierte dergestalt, dass sie es der DEG gleichtaten. Nun setzten die Bayern sich in Powerplay-Manier im Angriffsdrittel fest und trafen ihrerseits durch Kris Foucault zum Anschluss. Nach einem ereignis- und torreichen Abschnitt war das Erschallen der Sirene beiden Mannschaften wohl ganz recht.
Doch auch nach der Pause ging die wilde Fahrt munter weiter. Es verging nicht einmal eine Minute, die Spieluhr zeigte die wunderbare Zahl 19:35, da klingelte es wieder im Kasten von Timo Pielmeier. Nicholas Jensen hatte mal draufgehalten und Kenny Olimb passgenau abgefälscht (21.). Nun durften sich beide Teams auch mal im Powerplay versuchen, hatte es bis hierhin nicht gegeben. Die DEG hatte ihre beste Chance nach einem Abpraller, Gardiner konnte den Puck aber leider nicht in den Maschen unterbringen. Der ERC machte es besser und verwertete seine Überzahl durch einen satten Handgelenkschuss von Maury Edwards (29.). Den Bayern gelang in der Folge dann sogar der Ausgleich. Brett Olson täuschte einen Querpass an, zog dann aber selber ins hohe kurze Eck ab. Niederberger war eigentlich zur Stelle, irgendwie rutschte der Puck dann aber doch durch (34.). Weiterhin ging es munter rauf und munter runter, Kammerer hätte noch vor der Pause durch einen Tip-In wieder für eine rot-gelbe Führung sorgen können, verpasste aber knapp (39.).
Die Entscheidung mussten also die letzten zwanzig Minuten bringen. Das Geschehen auf dem Eis ähnelte dem bereits Gesehenen sehr. Viele Chancen, wenig Rücksicht auf Verluste. Starke Hoffnung auf einen DEG-Sieg machte der durch Flaake abgefälschte Schuss von Johannesen, bei dem Pielmeier keine Abwehrchance hatte (52.). Als Kammerer kurz darauf mit einer schönen Einzelaktion und einem wahren Sonntagsschuss auf 6:4 erhöhte, schien die Vorentscheidung fast schon gefallen (55.). Doch wer sich bei zwei Toren Vorsprung sicher fühlt, kennt den wunderbaren Eishockeysport nicht gut genug. Ingolstadt bäumte sich nochmal auf und kam mit bereits gezogenem Torwart durch Jerry d’Amigo tatsächlich zum Anschluss. Es wurde nochmal richtig eng, aber die Rot-Gelben warfen alles rein und sorgten dafür, dass die drei Punkte in Düsseldorf blieben.
Ein heißer Eishockey-Tanz und beste Werbung für den Sport war das, was die DEG und die Donaupanther da gezeigt haben. Die DEL ruht aber nie lange und so richtet sich der Blick schon wieder nach vorne. Am Sonntag geht es ins Frankenland zum Gastspiel bei den Thomas Sabo Ice Tigers. Das nächste Heimspiel im ISS DOME steigt am kommenden Freitag. Dann steht der ewig junge Schlager gegen die Kölner Haie auf dem Spielplan (Beginn: 19:30 Uhr).