Die Edmonton Oilers haben am Dienstagabend im Rogers Place mit 4:3 n.V. gegen die New York Islanders gewonnen. Dabei lieferte Edmontons Duo Infernale eine Gala-Vorstellung ab: Der Deutsche Leon Draisaitl (2-0-2) erzielte das erste und letzte Tor dieser Begegnung. Sein kongenialer Mitspieler Connor McDavid (1-3-4) war an allen vier Treffern beteiligt und ist nur noch einen Punkt vor einem eindrucksvollen Meilenstein entfernt.
Draisaitls entscheidet das Spiel in der Overtime
Wohl dem, der in der 3-gegen-3-Overtime eine Superstar-Armada bestehend aus McDavid, Draisaitl und Evan Bouchard aufs Eis schicken kann. Genau dieses Trio schickte Oilers-Trainer Kris Knoblauch in der 62. Minute aufs Eis und durfte sich nur Sekunden später über einen Heimsieg freuen.
Bouchard ließ den Puck mit einem Drop-Pass für McDavid liegen, dieser spielte Draisaitl am linken Faceoff-Punkt an. Der 29-jährige Kölner gleitete bis kurz vor den linken Pfosten und schaufelte die Scheibe zum 4:3-Endstand unter die Latte. Zuvor hatte Edmonton den Puck über zermürbende 56 Sekunden am Stück in der Offensivzone gehalten.
„Das ganze Tor wurde von den Spielern vor uns vorbereitet, auch wenn sie am Ende nicht auf dem Scoresheet auftauchen. Wir haben den Puck für 40 bis 60 Sekunden gehalten, haben frisches Personal aufs Eis geschickt und am Ende war der Puck im Tor“, beschrieb Draisaitl seinen Siegtreffer.
Eine Waffe in der Verlängerung
Für den Deutschen war es bereits der 16. OT-Winner seiner NHL-Karriere. Damit zog Draisaitl mit McDavid gleich. Mit dieser Zahl halten nun beide den Franchise-Rekord bei den Oilers.
Zum 28. Mal wirkte dieses Duo Infernale bei einem Overtime-Siegtreffer zusammen, was einen Bestwert in der NHL-Geschichte darstellt. Das nächstbeste Duo waren die Zwillinge Daniel und Henrik Sedin mit 25.
„Es geht einfach darum, im Moment zu sein und die Situation richtig zu lesen. Persönlich schaue ich vor dem Spiel nicht auf irgendwelche Ranglisten, ich spiele einfach im Moment. Ich habe eine Lücke gesehen und zum Glück ist der Puck reingegangen“, so Draisaitl.
Top-Torjäger in der NHL
In einem Sieben-Tore-Spiel hatte Draisaitl selbst den Stein ins Rollen gebracht, als er 36 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels im Powerplay aus seiner „Rockstar Zone“ traf: McDavid hatten einen Schuss angetäuscht, dann aber nach rechts abgelegt, wo der Deutsche per Direktabnahme zum 1:0 traf (21.).
„Er weiß, wo das Tor steht“, sagte McDavid über Draisaitl. „Es war ein typisches Tor von ihm von seinem Lieblingsplatz. Er hat einen überragenden Abschluss und ist ein toller Spieler, der richtig gut spielt.“
Doppelpacker Draisaitl ist mit nun zwölf Saisontreffern (12-12-24) der Top-Torjäger in der NHL (gleichauf mit Sam Reinhart von den Florida Panthers und Cole Caufield von den Montreal Canadiens).
„Man muss vorsichtig sein, was man darüber sagt, denn diese Liga holt dich so schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, was gruselig ist“, grinst Draisaitl, der aus Aberglauben eigentlich gar nicht über seine Torriecher reden möchte: „Ich bin schon lange genug dabei, um zu verstehen, dass es Phasen gibt, in denen es gut läuft und dann wieder gar nicht. Ich fühle mich gut, ich spiele gut, ich kreiere Chancen und die Tore gehen rein. Ich weiß aber auch, dass sich das schnell ändern kann.“
Oilers machen es noch einmal spannend
Dank der Treffer von Bouchard (41.) und McDavid (51.) führte Edmonton im dritten Drittel bereits mit 3:1, verpasste es trotz 15:6 Torschüssen in diesem Abschnitt allerdings, den Sack zuzumachen, sodass die Islanders noch einmal zurückkamen.
„Wir haben sie zu sehr ins Spiel kommen lassen und es verpasst, das Spiel frühzeitig zu entscheiden“, so Draisaitl. „Wir sind aber stark zurückgekommen und nehmen die zwei Punkte gerne mit. Ein Sieg ist ein Sieg.“
Die Oilers (8-7-1) haben sechs ihrer letzten neun Spiele gewonnen, sind Fünfter in der Pacific Division und halten den zweiten Wildcard-Spot in der Western Conference. Als nächstes empfängt Edmonton die Nashville Predators, danach geht es in McDavids Heimat (Richmond Hill, Ontario, nördlich von Toronto) zu den Toronto Maple Leafs.
Wo erzielt McDavid seinen 1000. Punkt?
Ausgerechnet dort könnte McDavid den Meilenstein von 1000 Scorerpunkten erreichen. Aktuell steht er bei 999.
„Ich will es nicht beschreien, aber ich glaube nicht, dass es bis Toronto dauern wird, ehe er diese Marke erreicht“, sagt Draisaitl. „Ich klopfe auf Holz und hoffe, dass ich Recht behalte. Ich bin mir sicher, dass er es lieber hier zu Hause vor unseren Fans schaffen möchte.“
McDavid selbst ist all das egal. „Ich will es hinter mich bringen und wieder Hockey spielen“, so der Superstar. „Wir wollen im Fluss bleiben und weiter Wege finden, Spiele zu gewinnen. Darauf kommt es an.“