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Ein gebrauchter Derby-Abend

Nach verkorkstem 1. Drittel in Kassel müssen sich die Löwen mit 1:4 geschlagen geben

Þ23 Januar 2019, 08:03
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Löwen Frankfurt

Ein Derby zur rechten Zeit. Das dachten sich sowohl die Löwen Frankfurt, als auch die Kassel Huskies vor ihrem Duell am 40. Spieltag der DEL2-Saison 2018/2019. Denn beide Mannschaften kamen nach einem erfolglosen Wochenende etwas angeschlagen ins Hessenderby. Doch gewinnen kann im Sport immer nur einer. Und an diesem Dienstagabend waren das die Huskies, die die Löwen vor 4.348 Zuschauern in der Kasseler Eissporthalle mit 4:1 (3:0, 0:0, 1:1) verdient geschlagen haben. Den einzigen Treffer für die Löwen erzielte Carter Proft.

Ohne den ausgemusterten Tyler Gron und nach zuletzt sogar drei Niederlagen in vier Spielen, würfelte Kassels Coach Tim Kehler die Einreihung seiner Angriffsgespanne vor der Partie ordentlich durcheinander. Und der Erfolg gab ihm schnell Recht: Drei Tore im 1. Drittel brachten den Schlitten der Huskies frühzeitig auf die Fährte zum Erfolg. Besonders in Richtung des Löwen-Tores agierten die Schlittenhunde in den ersten 20 Minuten äußerst zielstrebig. Bei zwei Toren überrannten die Huskies die Löwen nahezu.

Kassel mit Blitzstart

Das Spiel hätte für die Löwen nicht schlechter beginnen können. Gleich beim ersten Wechsel handelte sich Mathieu Tousignant nach einem übermotivierten Einsteigen gegen Huskies Goalie Leon Hungerecker hinterm gegnerischen Tor eine Strafe ein. In der folgenden Überzahl traf Ex-Löwe Richie Müller nach einem Querpass von Toni Ritter ins kurze Eck. Löwen-Goalie Ilya Andryukhov kam zu spät (2.).

Vor dem 2:0 konnte Jace Hennig den zu ihm scharf vor das Tor gespielten Pass selbst zwar nicht verwerten, produzierte aber einen perfekten „Snap“ für den nachdrückenden Sam Povorozniouk, so dass dieser nur noch einschieben musste (10.). In der 17. Minute klappte dann sogar die Abnahme des Passes vor das Tor, den Povorozniouk zum 3:0 in die Maschen lenkte.

Löwen im Bus

Die Löwen fanden offensiv im 1. Drittel praktisch nicht statt. Lediglich drei Schüsse aufs Tor verzeichnete die offizielle Statistik. Diese Zahl auf knapp das Gehäuse verfehlende Abschlüsse oder etliche Kasseler Blocks zu schieben wäre dabei leider vermessen. Auch in einem Powerplay war Hungerecker im Tor der Huskies lediglich zu einer Parade gezwungen.

Dabei setzten die Löwen-Coaches nach der Analyse des Spiels gegen Bietigheim auf dieselben Reihenkonstellationen wie zuletzt und vertrauten auf die eingespielte Abstimmung der Formationen. Lediglich Matt Pistilli fehlte. Für ihn rückte Mick Köhler in die 2. Reihe.

Doch wie schon gegen Bietigheim entwickelten sich auch an diesem Abend wieder die Special-Team-Sequenzen zum Knackpunkt im Spiel. Auch wenn die Löwen nach dem frühen 0:1 zwei weitere Unterzahlsituationen im 1. Drittel schadlos überstanden, gab der frühe Führungstreffer den bewegungsfreudigen Huskies genau die richtige Zusatzmotivation für ihr starkes Auftaktdrittel. Die Löwen dagegen verpassten auch im zweiten Drittel aus zweieinhalb Powerplay-Situationen einen Treffer zu generieren.

Aufgewacht

Nach dem dritten Gegentor war Andryukhov sichtlich bedient und Matti Tiilikainen erlöste seinen Starting Goalie, auch in der Hoffnung seiner Mannschaft einen „Wake up Call“ zu verpassen. Nachdem Bastian Kucis in den ersten Minuten seines Arbeitstages ein Powerplay der Huskies meisterte und die Löwen mit einem starken Save gegen den alleine auf sein Tor ziehenden Jens Meilleur „im Spiel hielt“ (22.), gelang es den Löwen aber zumindest mehrheitlich das Spiel aus ihrer eigenen Zone in Richtung Drittel der Huskies zu verlagern.

21:4 Torschüsse für die Löwen zwischen der 21. und 40. Minute übertreiben bezüglich der Kräfteverhältnisse zwar deutlich, unterstreichen aber eine nunmehr ausgeglichene(re) Partie in der die Löwen sich endlich auch erste gute Torchancen erarbeiteten. Tousignant scheiterte mit seinem Rebound aus dem Slot aber an Hungereckers Blocker, nachdem der Huskies-Goalie zuvor einen Schlagschuss von Max Faber nur nach vorne abwehren konnte.

Nach wie vor fehlte den Löwen aber die Leichtigkeit und ihre eigentlich gewohnte Präzision, die sie noch bis zum Spiel gegen Ravensburg besaßen. Sinnbildlich eine Szene in der 28. Minute, als die Löwen eigentlich mit 4 gegen 2 Spieler kontern konnten, die Scheibe am Schläger aber nicht ganz so wollte wie Brett Breitkreuz und die Szene im Abseits endete.

An Einsatz mangelte es auf Seiten der Löwen nicht. Trotz des deutlichen Zwischenstandes von immernoch 0:3 aus ihrer Sicht, versuchten sie das Blatt noch irgendwie zu wenden. Kassels Defensive ließ allerdings nur ein Minimum an wirklich guten Torchancen zu und verhinderte vor allem in Unterzahl mit etlichen Blocks ein Comeback der Löwen.

Hätte, wäre, wenn...

Möglicherweise hätte es ein selbiges noch geben können, hätte Antti Kerälä in der 38. Minute die Latte einen Zentimeter tiefer getroffen und der Puck wäre hinter die Linie, anstatt zurück ins Feld gesprungen. Dann wäre, in Kombination mit dem tatsächlich gefallenen Treffer aus der 46. Minute von Proft möglicherweise noch eine heiße Schlussphase entstanden. Doch Eishockey ist eben kein Konjunktiv.

Profts Treffer resultierte aus einer guten Druckphase der Löwen, die zu Beginn des Schlussabschnitts initialen Schüssen verstärkt nachsetzten und sich die Rebounds angelten. Als Hungerecker im Huskies-Tor kurz die Orientierung verlor, nutzte Proft dies im zweiten Nachschuss zum Ehrentreffer für die Löwen.

Natürlich gab der Treffer den Löwen weitere Kraft, doch drei Strafen binnen zweieinhalb Minuten zur Mitte des Drittels nahmen den Frankfurtern jeglichen Wind aus den Segeln und brachten schließlich die endgültige Entscheidung. Schon im ersten dieser Powerplays – die Löwen suchten (notgedrungen) auch in Unterzahl den Weg nach vorne, verloren aber den Puck im Spielaufbau - traf Ritter in einem Gegenzug auf Vorlage von Corey Trivino und Alexander Karachun zum Endstand von 4:1 (50.).

Ausblick

Weiter geht es für die Löwen am Freitag mit dem dritten Auswärtsspiel in Folge beim ESV Kaufbeuren, der sich mit einem Sieg in Bietigheim auf den 2. Tabellenplatz vorgearbeitet hat.  Am Sonntag steht für die Löwen dann das nächste Heimspiel an. Zum Family Day empfangen die Löwen die Eispiraten Crimmitschau - Spielbeginn ist dann bereits um 16:00 Uhr.

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