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Füchse besiegen Huskies mit 2:0

Þ28 Januar 2019, 23:47
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Es ist gut möglich, dass der eine oder andere vor dem Duell mit den Kassel Huskies „schwarz“ gesehen hat. Wahrscheinlich aber lag das dann nicht nur an der gegenwärtig grassierenden Verletztenmisere, die den Fuchsbau ereilte, sondern auch daran, dass sich der CDU-Kreisvorstand mit diversen „Delegierten“ in der Eisarena die Ehre gab. Weit über 2.500 Besucher wurden Augenzeugen einer hochklassigen Zweitligapartie, die Werbung für das Eishockey in der Oberlausitz war und zeigte, dass unsere Mannschaft nicht nur die Ausfälle wegzustecken vermag, sondern inzwischen auch sehr schlau agieren kann – schlau wie Füchse eben. Denn nur ein Gegentreffer in den vergangenen beiden Partien ging neben den starken Leistungen unserer Schlussleute Kessler und Schmidt auch mit tollem Defensivverhalten einher, in das sich Erik Hoffmann und Brian Bölke problemlos integrierten. Zu klagen hatte daher nur der Anfang der Woche im Gesicht operierte Clarke Breitkreuz etwas: „Ich darf bis auf weiteres nur Suppe und Pudding essen…“

Gegen Kassel konnte Trainer Corey Neilson wieder vier Sturmreihen aufbieten, weil sich Joel Keussen nach überstandenem Virusinfekt vorzeitig in den Dienst der Mannschaft stellte und so Steven Bär sein Saison-Debüt als Stürmer neben Marius Schmidt und Philip Kuschel geben konnte. Beide Teams traten von Anfang an auf’s Gas, suchten die Zweikämpfe und auch den schnellen Abschluss. Die erste gute Möglichkeit hatten die Hausherren. Doch Feodor Boiarchinov und Jordan George waren im Slot zu nah vor Huskies-Goalie Leon Hungerecker, der parierte (5.). Dann gab es die ersten Strafen, übrigens zeitgleich gegen beide Mannschaften, weil sich Jordan George nach einem Gerangel vor dem Tor der Hessen nicht einfach so hauen lassen wollte. Bei vier gegen vier packte Alexander Heinrich den Hammer aus, Olafr Schmidt musste prallen lassen – und Evergreen Richie Mueller nahm den Nachschuss, der im Fanghandschuh unseres Hüters verschwand (6.). Jedenfalls ging es munter hin und her, wobei sich die Kontrahenten vordergründig mit Distanzschüssen versuchten. Richtig brenzlig wurde es, als Corey Trivino zentral frei aus sechs Metern zum Abschluss kam, aber verzog (8.). Dann sorgten die Unparteiischen dafür, dass die ohnehin gute Stimmung in der Halle frühzeitig Richtung Siedepunkt tendierte. Es ist ein Gerücht, dass die Schwarz-Weißen dereinst Basketballspiele geleitet haben sollen. Allerdings sorgten die folgenden Ausschlüsse unserer Jungs für massives Kopfschütteln. So sahen sich plötzlich für 66 Sekunden drei Blau-Gelbe der kompletten Huskies-Equipe gegenüber, verteidigten aber aufopferungsvoll und gestatteten nur zwei Schrägschüsse von Sebastien Sylvestre. Einer verfehlte sein Ziel, einen schnappte sich Olafr Schmidt (10.). Kaum wieder zu Viert, wurde Oliver Granz wegen Behinderung bestraft. Worin das Vergehen unserer Nummer 77 bestanden haben könnte, ist bis dato rätselhaft. Bis auf einen Blueliner von Mike Little, den Schmidt stoppte, ließen die Füchse nichts zu (11.). Erst nach 15 Minuten meldete sich Weißwasser in persona von Jeff Hayes, der frei schräg abzog, im Angriffsspiel zurück. Kurz danach ließ Erik Hoffmann Kassels Adriano Carciola alt aussehen. Der Angreifer der Hessen holte zum Schlagschuss aus, derweil ihm Hoffi von hinten den Puck wegspitzelte. Und der Hieb ging ins Leere. Wieder etwas später bediente sich Derek Dinger des Mittels „Fernschuss“. Bei freier Sicht war Olafr Schmidt auf dem Posten (17.). Die größte Gelegenheit der Heimischen im ersten Drittel hatte Mychal Monteith, der bei einem Drei-gegen-zwei-Angriff entschlossen abzog, aber an Leon Hungerecker nicht vorbei kam (19.).

Der Mittelabschnitt begann mit Kasseler Dauerdruck und –feuer. Etwa drei Minuten schossen die Trivino, Carciola oder Meilleur aus vollen Rohren, aber nicht ins Tor. Denn da machte Ollie Schmidt einen tollen Job. Dann kamen die Füchse. Hayes frei aus drei Metern (24.) und Monteith im ersten EHC-Powerplay (27.) fanden in Keeper Hungerecker ihren Meister. Das Match wogte auf und ab. Corey Trivino musste die Übermacht von Olafr Schmidt anerkennen (28.) und dann mit anschauen, wie unser Goalkeeper bei einem Zwei-gegen-eins-Konter spektakulär ins bedrohte Eck flog und Jannik Woidtke stoppte (30.). Auf der Gegenseite brachte der EHC im zweiten Überzahlspiel zwar viele Scheiben zum Tor, aber keine hinein. Und auch Jeff Hayes scheiterte frei am langen Pfosten an Leon Hungerecker (35.). Dann schnappte sich Jordan George das Spielgerät und kreiselte durch das Hessen-Drittel, um es sogleich ans Lattenkreuz zu wuchten (36.). Dann verzog Sebastien Sylvestre aus bester Position (37.), ehe sich die Schützlinge von Tim Kehler als „Bauern“ entpuppten und gleich dreimal bis zur zweiten Sirene den gleichnamigen Trick bemühten. Doch Olafr Schmidt ließ sich nicht verladen.

Gerne gebraucht wird ja der Begriff des „Dosenöffners“. Diesmal aber war es ein „Flaschenöffner“, der vielleicht dem starken Leon Hungerecker den Saft abdrehte. Denn Fabian Dietz packte einen seiner gefürchteten Schrägschüsse aus und zerlederte damit das auf dem Gehäuse abgelegte Trinkgefäß des Kasseler Schlussmanns (43.). Der hatte noch Glück, als ein Fernschuss von Chris Owens von einem Huskies-Akteur abgefälscht wurde und an den Pfosten klatschte (44.). Dann aber war es so weit! Als die Wetteinsätze auf ein 0:0 stark anstiegen, fasste sich Jeff Hayes in Überzahl ein Herz und zog aus acht Metern ab. Marius Schmidt arbeitete wie wild vor dem Tor von Hungerecker, der die Scheibe zu spät sah und sie passieren lassen musste (49.) – das erlösende Führungstor! Logisch, dass die Angereisten nun vehement drückten. Die Besucher auf den Rängen fanden derweil sogar den Rhythmus für Gänsehaut produzierenden Wechselgesang und unsere Ostsachsen machten es clever und hielten es einfach: Scheibe raus – notfalls auch auf Kosten eines Icings. Zudem warteten sie auf Fehler der Gäste. Ein solcher brachte Jeff Hayes in Minute 55 in beste Schussposition. Unser Topscorer guckte sich den Huskies-Torwart aus und knallte den Puck hoch ins kurze Eck – das 2:0. Schon im Gegenzug klingelte es wieder – zum Glück nur an der Latte des Schmidt-Gehäuses, die Alex Heinrich traf. Schon 137 Sekunden vor Spielende machte Leon Hungerecker Platz für den sechsten Feldspieler. Wie aber zuvor, als unsere Jungs im Penaltykilling Großes leisteten, blieb den Hessen ein Erfolgserlebnis versagt. Im Gegenteil: Jordan George, Anders Eriksson und der noch geblockte Jeff Hayes verpassten das leere Gehäuse, das dann Steve Saviano traf. Da aber hatte die Spieluhr ihren Dienst bereits verrichtet.

Mit „Spitzenreiter“-Rufen wurde die Mannschaft in die Kabine geschickt. Klar, dass Doppeltorschütze Hayes und Torhüter Schmidt (drittes zu Null) besonders gefeiert wurden. Am Ende war es ein Sieg der Geduld, der einmal mehr die Wahrhaftigkeit einer alten Eishockeyweisheit untersetzte, wonach der, der bei fünf gegen drei kein Tor schießt, verliert. Alle sechs Wochenendpunkte geholt und den nicht unerheblichen Ausfällen getrotzt zu haben, das zeigt, aus welchem Holz diese Lausitzer Füchse 2018/19 tatsächlich geschnitzt sind.

Trainerstimmen

Tim Kehler: „Das war ein sehr gutes Spiel. Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft rundum zufrieden. Klar, bei fünf gegen drei hätten wir ein Tor schießen müssen. Aber die Jungs haben die Linie durchweg gehalten und stark gekämpft. Die zwei Schüsse der Füchse, die wir nicht mehr verteidigen konnten, haben die Partie entschieden. Für uns war es dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.“

Corey Neilson: „Kassel war viel stärker als noch zu Saisonbeginn. Sie haben viele richtige Entscheidungen getroffen. Heute war es für die Zuschauer, aber auch die Trainer, ein exzellentes Spiel. Es gab Chancen hüben wie drüben, beide Teams haben viel investiert. Wir haben in Unterzahl sehr gut verteidigt und auch noch den Weg zu den Toren gefunden. Es war eine durchweg konzentrierte Leistung, wobei unser Torwart immer da war, wenn es gefährlich wurde. Natürlich ist es schwer, die fehlenden Leistungsträger zu ersetzen. Aber man konnte gut sehen, dass bei uns jeder jedem hilft.“

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