Eines wussten die Löwen Frankfurt nach ihrem letzten Duell mit dem Deggendorfer SC von vornherein: Der Aufsteiger würde alles in die Waagschale werfen und sich nicht einfach geschlagen geben. Und genau das ist am 26. Spieltag der DEL2-Saison 2018/2019 eingetreten. Egal wie souverän die Löwen stellenweise spielten, der DSC kämpfte vor heimischer Kulisse um jeden Puck.
Am Ende hatten die Löwen trotz allem den längeren Atem und konnten sich über einen 5:4 (1:1, 1:1, 3:2)-Erfolg in Niederbayern freuen. Tim Schüle, Adam Mitchell, Carter Proft, Antti Kerälä und Max Eisenmenger erzielten die Treffer für die Hessen, die zum vierten Mal in Folge auswärts gewinnen konnten.
Perfekter Start
Ohne den verletzten Brett Breitkreuz war Löwen-Head Coach Matti Tiilikainen gezwungen, seine eingespielten Reihen zum Teil zu ändern. So rückte Eddie Lewandowski in die 1. Reihe. Die Eisenmenger-Brüder flankierten Lukas Koziol in der 3. Reihe und Nicolas Cornett kam in der 4. Reihe zu seinem dritten Saisoneinsatz für Frankfurt. Im Tor stand Basti Kucis zwischen den Pfosten.
Trotz der vielen Umstellungen erwischten die Löwen im eiskalten Deggendorfer Eisstadion einen Traumstart. Gleich ihren ersten Angriff vollendeten sie zum 1:0. Schüle stürmte über die linke Flanke ins gegnerische Drittel, passte ins Zentrum zu Koziol, der den Puck direkt zurückspielte. Aus spitzem Winkel zog der Verteidiger ab und erwischte Jason Bacashihua im DSC-Tor auf dem falschen Fuß (2. Minute).
Kurze Zeit später gab es das erste von sieben Überzahlspielen der Löwen. Doch trotz guter Puck-Stafetten gab es keine nennenswerte Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Mitten hinein in diese erste Drangperiode der Löwen fiel der Ausgleich. Nach einem Wechselfehler stand Rene Röthke völlig allein vor Kucis. Frankfurts Keeper entschärfte zwei Schüsse, war dann aber gegen den dritten Versuch – diesmal von Kyle Gibbons kommend – machtlos (7.).
Frostige Zeiten
In den nächsten Minuten passierte wenig auf beiden Seiten. Es wirkte fast, als würden die niedrigen Temperaturen den Spielern beider Mannschaften ein wenig zusetzen. Einzige Ausnahme war ein schön gespielter Konter von Koziol, der Max Eisenmenger in Szene setzte. Dessen Schuss blieb aber an Bacashihua hängen. Auch den Nachschuss von Koziol konnte der Goalie entschärfen (11.).
Nach der ersten Pause kamen die Löwen hochmotiviert aus der Kabine. Beinahe leuchtete die Torlampe über dem DSC-Kasten erneut nach nur wenigen Sekunden auf. Doch Bacashihua konnte den Schussversuch von Max Faber aus kurzer Distanz irgendwie unter seiner Schulter einklemmen (21.). Besser machte es dann die 2. Reihe kurze Zeit später. Dalton Yorke hielt den Puck im gegnerischen Drittel und spielte auf den linken Flügel zu Mathieu Tousignant. Der spielte ins Zentrum zu Proft. Statt zu schießen, ließ dieser den Puck für den heranstürmenden Mitchell liegen und der Kapitän ließ Bacashihua mit einer kleinen Finte aussteigen. 2:1 Frankfurt (25.).
In den nächsten Minuten spielten sich vor allem die Unparteiischen ins Rampenlicht – eine Strafe folgte der anderen. Powerplays, Unterzahlspiele und 4-gegen-4-Situationen wechselten sich beinahe im Minutentakt ab. Die beste Chance in dieser Zeit hat Koziol, der sich den Puck in Unterzahl erobert und zweimal an Bacashihua scheitert (31.).
Unnötige Gegentore
Erst in der 34. Minute musste Kucis mal wieder all sein Können aufbringen. Dimitrji Litesov durfte gleich zweimal in Folge abziehen. Beim ersten Versuch verfehlte er das Tor knapp, beim zweiten hielt Kucis die Scheibe fest. Die Lage schien sich wieder beruhigt zu haben, da musste Tousignant wegen eines Hakens auf die Strafbank. Deggendorf hatte bis dato nicht viel gezeigt in Überzahl – in keinem der drei Spiele gegen die Löwen. Und auch dieses Überzahlspiel begann unspektakulär. Frankfurts Defensive hatte den Puck in der Ecke gesichert, doch irgendwie rutschte die Scheibe in den rechten Bullykreis. Von dort zog Gibbons freistehend ab und hämmerte den Puck humorlos in die Maschen zum 2:2 (36.).
Das 2. Drittel endete mit einer 5-gegen-3-Überzahl für Frankfurt. Doch so gut der Puck bei den vorherigen Ein-Mann-Überzahlspielen lief, so statisch wirkte die Offensive mit zwei Spielern mehr auf dem Eis. Auch nach dem erneuten Seitenwechsel konnten die Hessen die verbliebenen 70 Sekunden der doppelten Überzahl nicht zur erneuten Führung nutzen.
In der Folge verlief die Partie ähnlich wie im 2. Drittel. Wieder pfiffen die Schiedsrichter extrem kleinlich. Auf beiden Seiten mussten Spieler auf die Strafbank. Sobald beide Teams wieder komplett waren, zeigten die Löwen deutlich, wer das bessere Team war. Der Puck lief gut und in der 48. Minute wurden die Frankfurter belohnt. Direkt nach dem Bullygewinn im gegnerischen Drittel zog Dan Spang von der blauen Linie ab. Proft hielt die Kelle in den Schuss und fälschte den Puck unhaltbar zum 3:2 ab.
Spannend bis zum Ende
Frankfurt hielt nun klar das Heft in der Hand und drängte auf die Vorentscheidung. Kerälä eroberte die Scheibe hinterm gegnerischen Tor, spielte zu Matt Pistilli, der wiederum per Rückpass den nun völlig freistehenden Kerälä in Szene setzte. Allein vorm Tor spielte der Finne Bacashihua schwindelig und netzte zum 4:2 ein (50.).
In den nächsten Minuten spielten die Löwen äußerst clever. Defensiv ließen sie keine Möglichkeiten zu und offensiv setzten sie immer wieder kleine Nadelstiche. Als in der Eishalle eigentlich nur noch die rund 50 mitgereisten Frankfurter Fans zu hören waren, fiel aus dem Nichts der 3:4-Anschlusstreffer. Curtis Leinweber legte quer zu Röthke, der aus dem linken Bullykreis direkt abzog und das Spiel in den letzten beiden Minuten nochmal spannend machte (58.).
Eine Minute später hatte Gibbons sogar die Chance zum Ausgleich. Doch dieses Mal fand er in Kucis seinen Meister. Beim folgenden Bully nahmen die Gastgeber ihren Goalie für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Die Löwen gewannen das Bully, spielten den Puck tief und Max Eisenmenger überlief einfach seinen Gegenspieler, um aus spitzem Winkel auf 5:3 zu erhöhen (59.).
Doch noch immer war das Drama nicht beendet. Deggendorf konnte den Puck in der Schlussminute nochmals im gegnerischen Drittel festpinnen. Vor dem Tor soll Faber dann Gibbons gefoult haben. Und so spielten die Bayern 34 Sekunden vor dem Schlusspfiff nochmal im Powerplay. Erneut nahm der DSC den Keeper raus und erneut trafen sie: Kucis konnte einen Schuss von Gibbons parieren, doch im Gewühl vorm Tor drückte Josh Brittain den Puck über die Linie (60.). Die letzte Deggendorfer Chance hatte Röthke, der 5 Sekunden vor dem Abpfiff aber von Kucis gestoppt wurde.
Ausblick:
Am Sonntag, den 16. Dezember empfangen die Löwen Frankfurt den ESV Kaufbeuren. Spielbeginn in der Eissporthalle Frankfurt ist um 18:30 Uhr. Eine Woche später wartet zudem das Derby gegen die Kassel Huskies (Sonntag, 23. Dezember um 18:30 Uhr).