Waren die Heilbronner Falken an diesem Freitagabend in der „Echte Helden Arena“ tatsächlich „mehr als doppelt so gut“ wie der EHC, wie es der Endstand nahelegen mag? In Anbetracht der Tatsache, dass Freiburg zwischenzeitlich mit 3:1 in Führung lag, mag dieser Gedanke absurd erscheinen. Letztlich wurden die Falken jedoch für ihre starken Spielphasen und punktuell gezielten Angriffe belohnt. Knackpunkt des Spiels war ein Powerplay der Gäste, das in der 30. Minute begann und den ersten von gleich fünf Heilbronner Treffern im zweiten Drittel hervorbrachte, die aus der 3:1-Führung des EHC innerhalb von nur knapp sechs Minuten ein 3:6 machten.
Der EHC sah sich somit einem kaltschnäuzigen Gegner gegenüber, der u.a. durch einen Doppelschlag des Langzeit-Falken Justin Kirsch einen verdienten Erfolg im ersten von vier badisch-schwäbischen Duellen dieser Spielzeit einfuhr.
Der Reihe nach:
„Jenseits der Torlinie“ – so hätte sich das erste Drittel betiteln lassen können. An dieser Stelle der jeweiligen Eishälfte kam nämlich Heilbronn zu seinem Führungstreffer im Powerplay, indem Justin Kirsch geschickt Patrik Cerveny an die Schoner spielte (0:1, 6.) – und von eben dort ausgehend glich Freiburg das Spiel nach einem Scheibengewinn von Marc Wittfoth hinter dem gegnerischen Tor aus (1:1, Lennart Otten, 18.). Nachdem nach einem offenen Spielbeginn Heilbronn die zweite Hälfte des Eröffnungsdrittels gehört hatte, konnte der EHC nun erhobenen Hauptes in die erste Pause gehen, hatte man die Gäste mit diesem Ausgleichstreffer dann doch eiskalt erwischt.
Doch auch ins zweite Drittel startete Heilbronn stark – und wurde jedoch erneut von den Wölfen bezwungen, die zunächst durch die starke Vorarbeit von David Makuzki in Form von Nikolas Linsenmaier in Führung gingen (2:1, 25.) und diese nur gut eine Minute später durch Sofiene Bräuner und dessen guter Arbeit hinter dem gegnerischen Tor auf 3:1 erhöhen konnten (26.).
Nun folgte jedoch eine Strafzeit gegen den EHC, die sich letztlich als vorentscheidend erweisen sollte. Schließlich leitete sie die Spielphase ein, in der Heilbronn innerhalb von sechs Minuten aus der Zwei-Tore-Führung des EHC einen Drei-Tore-Rückstand aus Freiburger Sicht machen sollte. Fünf Heilbronner Tore fielen also – und diese aus nahezu allen Lagen: ein Schlagschuss von der blauen Linie, zwei Konter und erneut eine gute Vorarbeit von jenseits der Torlinie brachten neben der 180-Grad-Drehung des Spiels auch einen Wechsel auf der Torhüterposition des EHC hervor, zwischen dessen Pfosten ab der 35. Minute nun Luis Benzing stand.
Zu Beginn des letzten Drittels zog Robert Hoffmann den ihm noch verbleibenden taktischen Joker, indem er begann, seine Sturmreihen zu mischen. Bereits ab der 43. Minute waren dann aber die Überzahlformationen gefragt, die mit einer ihr nun zur Verfügung stehenden fünfminütigen Überzahl den Wölfen eine zweite Luft hätten geben können. Das Freiburger Fünf-gegen-Vier endete jedoch vorzeitig, nachdem die Wölfe nach knapp vier Minuten ihrerseits eine Strafzeit zugesprochen bekamen.
Ein kleiner weiterer „Mini-Wendepunkt“ ereignete sich in der 55. Minute, als eine Glanzparade von Falken-Goalie Florian Mnich den potentiellen Anschlusstreffer zum 4:6 aus Freiburger Sicht vereitelte und stattdessen auf der anderen Seite des Eises Heilbronn mit einem „Empty-Netter“ den Endstand von 3:7 besiegeln ließ.
Ausblick:
Am Sonntag um 17 Uhr führt der Spielplan den EHC zu seinem zweiten Auftritt in Bayern – in Bayreuth möchten die Wölfe nach der Niederlage in Bad Tölz am zweiten Spieltag ihre ersten Punkte im Freistaat einfahren.
Tore:
0:1 (05:33) Justin Kirsch (Jeremy Williams) – PP1
1:1 (17:21) Lennart Otten (Philip Feist, Marc Wittfoth)
2:1 (24:33) Nikolas Linsenmaier (David Makuzki, Jordan George)
3:1 (25:48) Sofiene Bräuner (Marcel Kurth)
3:2 (30:02) Kenney Morrison (Corey Mapes, Stefan Della Rovere) – PP1
3:3 (31:48) Justin Kirsch (Julian Lautenschlager)
3:4 (33:12) Luke Volkmann (Noah Dunham, Corey Mapes)
3:5 (34:22) Julian Lautenschlager
3:6 (35:48) Noah Dunha8m (Luke Volkmann, Julian Lautenschlager)
3:7 (54:55) Simon Thiel (Kenney Morrison) – EN
Strafen/Strafminuten: Freiburg 6/12, Heilbronn 4/11
Überzahl-Effizienz: Freiburg 0-3, Heilbronn 2-5
Schüsse: Freiburg 21 (8/5/8), Heilbronn 31 (10/12/9)
Schiedsrichter: Aleksander Polaczek, Sascha Westrich / Denis Menz, Dominik Pfeifer
Zuschauer: 1.836