Für die Mannschaft von Head Coach Philipp Lukas ging es am Dienstagabend in die fünfte Runde des Viertelfinales gegen die Graz 99ers. Das Heimspiel stand von Beginn an unter dem Motto „Do or Die“, denn die Linzer standen entweder vor ihrer letzten Partie in dieser Saison oder vor der erneuten Verlängerung der „Best of 7“-Serie.
Auch dieses Mal hütete Rasmus Tirronen das Tor der Oberösterreicher. Genau eine Minute nach dem Anpfiff wurden die Linzer erstmals gefährlich. Niklas Würschl eroberte im Defensivdrittel die Scheibe und brachte sie über die neutrale Zone nach vorne, wo sich die Verteidiger der 99ers bereits in Position brachten. Er bediente Brian Lebler auf der linken Seite, doch dieser fand keine passende Lücke und verzichtete auf den Abschluss. Zwei Minuten später brachte sich die erste Linie mit Shawn St-Amant erneut in die Angriffszone. Der Stürmer zielte auf Jonas Gunnarsson, doch dieser hielt ohne große Mühe. Beim darauffolgenden Bully kam der Puck zu Nico Feldner, der sich bis vor den Schlussmann durchtankte und einen Bauerntrick versuchte. Hinter dem Tor wurde er jedoch von Frank Hora zu Boden gebracht – eine Strafe blieb aus. In der 6. Minute kamen die Linzer langsam in Fahrt. Shawn St-Amant brachte die Scheibe von der rechten Seite zu Logan Roe im Zentrum. Dieser fackelte nicht lange und beförderte das Spielgerät zwischen den Beinen des Schlussmannes zum 1:0 ins Netz. Auch die dritte Linie der Hausherren drängte nach vorne. Julian Pusnik positionierte sich vor dem Murstädter Goalie und wartete auf das Zuspiel von Luka Maver. Währenddessen verlor er jedoch aufgrund eines Checks von hinten seinen Helm und konnte die Scheibe nicht mehr annehmen. Zwei Minuten später ergab sich eine weitere Chance für die Stahlstädter: Patrick Söllinger bekam den Pass von Andreas Kristler und zog ab, doch die Scheibe segelte wenige Zentimeter am Gehäuse vorbei. Zur Halbzeit im ersten Drittel erwischte es die Gäste mit der ersten Strafe und Nico Brunner wurde aufgrund von Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox gesteckt. Auch die darauffolgenden Versuche von Greg Moro, Nico Feldner und Sean Collins brachten keine Ergebniserhöhung. In der 12. Minute folgte die erste gefährliche Offensivaktion der Gäste. Kilian Zündel feuerte von der blauen Linie ins lange Eck, doch der Puck blieb an den Linzer Verteidigern hängen. In dieser Phase des Spiels gelang es den Grazern, anders als in den letzten Partien, nicht, den Ton anzugeben. Ganz im Gegenteil – die Stahlstädter übten ordentlich Druck auf sie aus. Kurz darauf verzeichneten diese nämlich die nächste große Chance: Graham Knott zog alleine, begleitet von zwei Murstädtern, nach vorne und setzte zum Abschluss an. Im letzten Moment konnte Michael Kernberger seinen Schläger dazwischen bringen. In der 28. Minute wurde es für Rasmus Tirronen brenzlig. Casey Bailey spielte die Hausherren vor ihrem Gehäuse geschickt aus und verlagerte das Spiel plötzlich von der linken auf die rechte Seite. Mit einem schnellen Abschluss stellte er den Tormann auf die Probe, doch dieser erkannte das Vorhaben rechtzeitig und warf sich dem Puck entgegen. Die verbleibenden zwei Minuten in diesem Spielabschnitt verstrichen rasch und die Hausherren gingen mit der Führung in die erste Pause des Abends.
Grazer gleichen Linzer Führung aus
Aus dieser Situation heraus entwickelte sich ein intensives Hin und Her zwischen den beiden Teams auf dem Eis. In der 22. Minute zog die dritte Linie der Linzer mit Luka Maver die Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem Warnschuss ins rechte, kurze Eck überraschte der Slowene zwar die Grazer Verteidiger, doch Jonas Gunnarsson war nicht zu bezwingen. Auch zwei Minuten später ließ der Schlussmann beim Versuch von Ken Ograjensek die Scheibe nicht passieren. In der 25. Minute wurde die erste Strafe gegen die heimische Mannschaft verhängt: Wegen eines Cross-Checks musste Andreas Kristler auf die Strafbank. Die Murstädter belagerten im Powerplay das Tor von Rasmus Tirronen, doch Casey Baileys erster Schuss stellte für den Linzer Schlussmann keine Herausforderung dar – er fing ihn sicher mit der Fanghand. Greg Moro und Co. befreiten sich daraufhin zweimal aus der Drucksituation und überstanden die Unterzahl ohne den Ausgleich der Grazer. Nur eine Minute nach Ablauf der Strafe fanden sich die Gäste erneut in ihrem Offensivdrittel. Kevin Roy legte die Scheibe für Frank Hora vor das Linzer Tor, der sie nur noch abfälschen hätte müssen. Doch Rasmus Tirronen reagierte rechtzeitig und lenkte den Puck zur Seite. Kurz darauf schnappte sich Manuel Ganahl die Scheibe während eines Linzer Linienwechsels und spielte sie auf Trevor Gooch. Greg Moro eilte so schnell wie möglich zurück und warf sich in den Schussweg, als Gooch abzog. In der 29. Minute verlagerte sich das Spiel wieder ins Drittel der Murstädter. Patrick Söllinger hatte die große Chance auf das 2:0, sein Schuss ging zwar unter dem Arm des Schlussmannes hindurch, prallte jedoch nur an den rechten Torpfosten. Ab der 33. Minute übernahmen die Grazer die Kontrolle und setzten die Linzer stark unter Druck. Mit vier Schüssen von Frank Hora und Kevin Roy hatte Rasmus Tirronen alle Hände voll zu tun, sicherte jedoch schließlich die Scheibe und ermöglichte der dritten Linie, die bereits mehrere Minuten auf dem Eis war, eine kurze Verschnaufpause. Drei Minuten später war es dann soweit: Kevin Roy brachte die Gäste zum Ausgleich. Nach einem Zuspiel von Stephen Harper wurde dem Linzer Schlussmann die Sicht verstellt, und Roy nutzte die Gelegenheit, um den Puck zum 1:1 in die Maschen zu setzen (36. Minute). Brian Lebler und seine Linie versuchten, direkt zu kontern, doch der Kapitän wurde 14 Sekunden vor der zweiten Pause auf die Strafbank geschickt. So verabschiedeten sich die beiden Teams mit dem Unentschieden in die letzte Kabinenpause vor der entscheidenden Crunch-Time.
Fünftes Spiel – vierte Overtime in Folge
Mehr als eineinhalb Minuten Powerplay verblieben den Gästen zu Beginn des letzten Drittels. Diese nutzten sie sofort aus, und die Hausherren gerieten erneut unter enormen Druck. Casey Bailey ergatterte die Scheibe und zog mit voller Wucht auf Rasmus Tirronen ab. Doch glücklicherweise stellte sich ihm der Linzer Logan Roe in den Weg und lenkte den Puck ab. Zwei Minuten später kam Patrick Söllinger zum dritten Mal an diesem Abend zum Zug und war drauf und dran, die Führung für die Stahlstädter zu erzielen. Erneut wollte das Gerät aber nicht über die Linie gehen. In der 44. Minute wurde es vor Tirronens Tor hektisch. Michael Kernberger drang nach vorne und stand dem Schlussmann im Eins-gegen-eins gegenüber. Doch Tirronen behielt die Oberhand und blockte den Schuss ab. Kurz darauf schwächten sich die Linzer selbst und Niklas Würschl musste für zwei Minuten in die Kühlbox. Im Unterzahlspiel versuchte Luka Maver erneut sein Glück und zielte vom Zentrum ins linke Eck – doch der Puck ging über Gunnarsson hinweg.
Wie schon in den vergangenen Partien bewiesen die Murstädter Härte in der Verteidigung und machten den Hausherren das Offensivspiel schwer. In der 51. Minute entfachte sich das Feuer erneut, als Frank Hora nach einer Auseinandersetzung mit Greg Moro auf die Strafbank geschickt wurde. Das dringend benötigte Überzahlspiel der Linzer wurde noch vorteilhafter, denn auch Kilian Zündel musste in die Kühlbox. Doch aus dem Fünf-gegen-Drei konnten die Linzer keinen Nutzen ziehen. Fünfmal versuchten sie, einen Weg durch die Grazer Abwehr zu finden, doch das interne Zuspiel war zu langsam, und die Gäste blieben unbeeindruckt. In der 56. Minute probierte Manuel Ganahl erneut, seine Mannschaft in Führung zu bringen, doch Tirronen blieb zwischen den Pfosten standhaft. Eine Minute später war Graham Knott wieder an der Reihe und passte den Puck zu Shawn St-Amant, der das Spielgerät weiter nach vorne leitete. Doch Ian Scheid war zu langsam und verpatzte die Annahme. Die letzten zwei Minuten verstrichen und zum vierten Mal in dieser Serie ging es in die alles entscheidende Overtime.
Zum vierten Mal in Folge ging die Partie zwischen den Beiden-Teams in die Verlängerung, vorerst blieb es beim Fünf-gegen-Fünf-Modus. Eine knappe Minute war gespielt, als Jimmy Oligny bereits
zum Tor ansetzte, doch Rasmus Tirronen brachte seinen Handschuh rechtzeitig nach oben und fing den Puck. Auf der anderen Seite hätte Marcel Witting beinahe jubeln können, doch erneut war es nur der Pfosten, der bei seinem Schuss erklang.
Zwei Minuten später zogen Luka Maver und Julian Pusnik gemeinsam nach vorne, wurden jedoch kurz vor dem Grazer Kasten gestoppt und verpassten somit die Gelegenheit. In der 69. Minute bekam Patrick Söllinger eine weitere Chance, zog auf Gunnarsson ab und Brian Lebler gab mit seinem Schläger den letzten Impuls, um die Scheibe direkt in die Maschen zu bringen. Mit dem Distanzschuss ins lange Eck erzielten die Stahlstädter den Gamewinner und verkürzten die Serie auf 3:2 für die Murstädter.
Dank des Overtime-Erfolgs geht es am kommenden Freitag ein weiteres Mal nach Graz, wo die Linzer ein weiteres Mal um den Ausgleich fighten. Ein eventuelles Spiel 7 ist für Sonntag 16. März, in der Stahlstadt angesetzt.