Es ist so weit: Mit dem Spitzen-Derby gegen Meister EV Lindau beginnt für den ECDC Memmingen am Freitag am Hühnerberg (20 Uhr) die Meisterrunde der Bayerischen Eishockey-Liga. Es ist ein spektakulärer Start in die entscheidende Saisonphase, in der jeder Punkt zählt. Fans beider Seiten fiebern auf die Partie hin, die bereits in der Hauptrunde kurz vor Weihnachten 2.700 Zuschauer an den Hühnerberg lockte. Damals behielt der ECDC knapp mit 4:3 nach Penalty die Oberhand, nun beginnt es bei Null. Weil ein ähnlicher Andrang erwartet wird, empfehlen die Verantwortlichen, den Vorverkauf zu nutzen. Am Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr werden zusätzlich Karten in der ECDC-Geschäftsstelle in der Eissporthalle angeboten.
Mit riesiger Vorfreude blickt man im Indians-Lager auf die kommenden Wochen: In der im Play-off-Modus (Hin- und Rückspiel an einem Wochenende) ausgetragenen Meisterrunde gibt es nur noch Spitzenspiele. Ab sofort kämpfen die Cracks noch entschlossener um jeden Zentimeter Eis, gehen noch mehr Sache. Dass es auch auf den Rängen knistern wird, dafür sorgt die „Derbygruppe A“, die die Memminger als Fünfter der Hauptrunde erwischt haben: Mit Lindau, Landsberg und Peißenberg warten gleich drei Nachbarschaftsduelle mit kurzen Fahrten und vielen Fans vom anderen Lager. Den Auftakt macht dabei das Derby schlechthin – das Kräftemessen mit den Islanders vom Bodensee. Seit Jahren liefern sich beide Teams hochkarätige Duelle, so wie beim letzten Aufeinandertreffen im Dezember, als der ECDC in einem der spannendsten Spiele der Saison einen 1:3-Rückstand drehte und die Halle zum Beben brachte.
An der Favoritenrolle der Lindauer führt freilich auch diesmal kein Weg vorbei: Der EVL ist nicht nur amtierende Meister, sondern gewann heuer auch souverän die Vorrunde der Liga, stellte dabei das beste Überzahlspiel und mit 133 Treffern den torgefährlichsten Angriff. „Hier kommt Meisterschaftskandidat Nummer eins“, ist man sich im Memminger Lager sicher – weiß aber auch: Alles ist möglich. Seit dem 23. Oktober 2015 war der Hühnerberg für keinen Gegner mehr zu knacken, seit zehn Heimspielen sind die Indians unbesiegt. „Wir sind uns klar, dass es bei Null losgeht und die letzten zehn Siege nicht mehr zählen – aber wir wissen auch: Zuhause sind wir einen Macht, kein Gegner kommt gern an Hühnerberg“, so Sportchef Sven Müller. Und weil mit den jüngsten Punktgewinnen in der Ferne zuletzt auch der rätselhafte Auswärtsfluch gebrochen werden konnte, geht man beim ECDC durchwegs optimistisch, selbstbewusst und voller Vorfreude ins doppelte Duell mit dem Meister. Betreut wird das Team auch an diesem Wochenende nochmals von Interims-Spielertrainer Jan Benda, der an der Bande Unterstützung von Werner Tenschert bekommt. Personell hofft man, dass die vielen angeschlagenen und grippekranken Spieler rechtzeitig bis Freitag fit werden – sicher verzichten müssen die GEFRO-Indians auf Verteidiger Marc Stotz, der noch länger ausfällt.
Auch die Gäste vom Bodensee haben sich mit einer stattlichen Anzahl an Fans angekündigt, die ihre Mannschaft lautstark unterstützen werden. Ein kompletter Kader mit viel Selbstbewusstsein zeichnet den amtierenden Meister aus, der bei einer Titelverteidigung heuer wohl auch den Aufstieg in die Oberliga wagen würde. Im Tor kann Trainer Sebastian Buchwieser mit Josef "Beppi" Mayer auf einen der besten Goalies der Liga bauen. Der 27-Jährige verfügt über reichlich höherklassige Erfahrung und gibt der Mannschaft den nötigen Rückhalt. Schlüsselspieler in der Abwehr sind Kaptiän Tobias Fuchs und der slowakische Kontingentspieler Lubos Sekula, der für seine kompromisslose Defensivarbeit geschätzt wird. Verstärkt wurde die Abwehr im Sommer mit dem Ex-Memminger Fabian Sing, der als einer der umstrittensten Spieler der gesamten Liga gilt. Herausragend besetzt ist auch der Angriff der Lindauer, wie der Liga-Bestwert von 133-Vorrundentoren zeigt. Vor allem die tschechische Paradereihe um Routinier Martin Sekera, Zdenek Cech und Michal Mlynek gilt es im Auge zu behalten.
Brandgefährlich ist auch Torjäger Marco Babic, der starke 24 Treffer erzielt hat bisher. Er kam vor der Saison vom Oberliga-Aussteiger Erding. Auch alle weiteren Angreifer wie die Katjuschenko-Brüder, Steffen Kirsch und Jiri Mikesz haben bestes BEL-Niveau und so kann der EVL auf drei starke und ausgeglichene Reihen bauen. Vor allem unnötige Strafzeiten sollten die Indians gegen diese Top-Gegner vermeiden, waren die Islanders mit einer Powerplay-Erfolgsquote von 32,54 Prozent doch bestes Überzahl-Team der Vorrunde. Doch Bange machen gilt natürlich nicht – vor allem, weil die Rot-Weißen schon unter Beweis gestellt haben, dass mit einer Top-Leistung über 60 Minuten oder mehr auch dieser Gegner zu bezwingen ist. „Wir müssen von der ersten Sekunde an dagegen halten, hellwach sein und konzentriertes Eishockey zeigen“, fordert Obmann Müller und ist sich sicher: „Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und 2.000 Memminger Fans oder mehr im Rücken werden wir bestehen.“
Wegen des erwarteten Andrangs öffnen die Abendkassen am Hühnerberg am Freitag bereits um 18.45 Uhr, rechtzeitige Anreise wird empfohlen. Los geht es wieder um 20 Uhr, Karten gibt es außerdem noch an den Vorverkaufsstellen Memminger Zeitung, Dietzel’s Hockeyshop, Puck Sportsbar und Agip-Tankstelle in Berkheim sowie beim Sonderverkauf in der ECDC-Geschäftsstelle am Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr.
eishockey.net / PM Memmingen Indians
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