Jason Bacashihua. Der Name ist schwer auszusprechen, aber er war nach dem Spiel der Löwen Frankfurt gegen den Deggendorfer SC in aller Munde. Denn der Goalie des DEL2-Neulings hatte den „Löwen-Anteil“ am überraschenden 4:1 (0:0, 1:0, 3:1)-Sieg der Bayern in Frankfurt. Egal, was die spielerisch überlegenen und Angriff über Angriff fahrenden Löwen auch versuchten, der ehemalige NHL-Torhüter hatte eine Antwort.
Einzig Adam Mitchell gelang es vor 4.577 Zuschauern in der Eissporthalle Frankfurt, den Goalie der Gäste zu überwinden. Weiteres Highlight des Spiels: das Saisondebüt von Antti Kerälä. Der finnische Stürmer, der sich in der Vorbereitung verletzt hatte, konnte endlich erstmals in einem Punktspiel das Löwen-Trikot überstreifen.
Druck, Druck, Druck
Das 1. Drittel verlief genau so, wie zu erwarten war. Deggendorf verschanzte sich im eigenen Drittel, wartete auf Konter. Die Löwen fuhren einen Angriff nach dem nächsten. Zuweilen fragte man sich (zurecht), ob es sich um ein dauerhaftes Powerplay handeln würde, so sehr bissen sich die Frankfurter im gegnerischen Drittel fest.
Den ersten Schuss gab Eddie Lewandowski ab (4. Minute). Wenig später folgte die erste Frankfurter Überzahl nach einer Strafe gegen Matthias Müller. Der Puck lief gut in Überzahl. Immer wieder suchten die Hausherren Abschlussmöglichkeiten. Die beste hatte Mathieu Tousignant, als er ums Tor herumfuhr und versuchte, den Puck über Bacashihua zu lupfen (8.), aber am Torwart scheiterte.
Nachdem der DSC die Unterzahl unbeschadet überstanden hatte, gab es die erste nennenswerte Offensivaktion der Gäste durch Christopher Kasten, der Felix Bick im Frankfurter Tor mit einem verdeckten Schuss prüfte (12.). Auf der anderen Seite probierten es Dalton Yorke (10.) und Max Faber (14.) mit roher Gewalt. Ihre Schüsse stellten aber kein Problem für Bacashihua dar. Kurz darauf zauberten die erstmals im gegnerischen Drittel. Lukas Koziol ließ zwei Verteidiger mit einem geschickten Pass aussteigen. Lewandowski tauchte nun frei vorm DSC-Tor auf, doch wieder war Bacashihua Endstation (16.).
Und plötzlich klingelte es
Als das 1. Drittel zu Ende ging, war das Fazit schnell gemacht: Dominante Löwen nutzen selbst beste Chancen nicht. Aber niemandem in der Eissporthalle war bange, dass das an diesem Abend noch schiefgehen könnte. 17:6 Torschüsse untermauerten dies. Zu harmlos präsentierten sich die Deggendorfer. Das änderte sich aber schlagartig. Keine zwei Minuten waren im Mittelabschnitt gespielt, da tauchte Andrew Schembri plötzlich vor Bick auf. Da Yorke vor seinem Keeper stand, sah dieser den Handgelenkschuss des Deggendorfers zu spät und hatte keine Abwehrchance (22.).
In der Folge wirkten die Gäste mutiger und die Löwen doch etwas überrascht. So musste Bick zwei weitere Schüsse entschärfen, ehe eine Strafe den Löwen ein weiteres Powerplay bescherte. Doch dieses verpuffte ohne nennenswerte Möglichkeit. Besser machte es Mitchell dann bei eigener Unterzahl (33.). Allein versuchte er Bacashihua zu überlisten. Doch der Goalie mit NHL-Erfahrung blieb auch hier cool.
Diese Chance ließ die Löwen wieder sicherer und offensiver auftreten. Immer wieder ging der Frankfurter Kapitän mit gutem Beispiel voran. In der 38. Minute scheiterte er mit einem Schuss aus dem Slot. Wenig später „klaute“ Bacashihua Mitchell einen Treffer mit einer weiteren tollen Aktion.
Wie gewonnen, so zerronnen
Nach 40 Minuten standen 27 Schüsse für die Löwen zu Buche und nur 10 für die Deggendorfer. Und es sollten noch viele weitere Löwen-Abschlüsse folgen. Kerälä hatte gleich die erste Großchance für die Löwen, aber auch diesmal parierte Bacashihua den Schuss aus kurzer Distanz (41.). Wie schon zu Beginn der Begegnung schnürten die Löwen ihren Gegner regelrecht ein. Dies hatte zur Folge, dass sich Jason Brittain nur mit einer Strafe zu helfen wusste (43.). Frankfurt schob den Puck ruhig und mit Übersicht in den eigenen Reihen hin und her, immer auf der Suche nach der Lücke. Und endlich war sie da. Tousignant versuchte es aus kurzer Distanz. Endlich ließ Bacashihua mal einen Rebound zu, den Mitchell dann über die Linie stocherte (44.).
Die Löwen hatten nun deutlich das Heft in der Hand. Es fühlte sich so an, als ob der Siegtreffer für die Hausherren nur eine Frage der Zeit sein würde. Tim Schüle probierte es aus der Halbdistanz (49.), Kevin Maginot (50.) zog souverän vors Tor, um ebenso wie Schüle an Bacashihua zu scheitern. Dann ziehen Matt Pistilli und Brett Breitkreuz einen Konter durch. Pistilli schob den Puck rüber, Breitkreuz hielt den Schläger rein, doch einmal mehr hieß die Endstation Bacashihua (53.).
Anschließend nahm Deggendorf eine Auszeit. Zu groß wurde der Druck der Löwen. Kurz darauf herrschte Totenstille in der Eissporthalle. Nach einem missglückten Aufbauspiel klaute sich Schembri die Scheibe. Im Zweikampf setzte er sich gegen Max Faber durch und ließ schlussendlich Bick aussteigen, um aus kurzer Distanz einzunetzen (55.).
Wenig später setzten die Gäste den endgültigen „Todesstoß“. Christoph Kiefersauer fing einen Aufbaupass der Löwen an der blauen Linie ab und fuhr frei auf Bick zu. Nur durch ein Beinstellen konnte Max Eisenmenger den Deggendorfer noch stoppen. Die Schiedsrichter entschieden auf Penalty, den der ehemalige Löwe Maximilian Gläßl sicher verwandelte (59.). In den Schlusssekunden erhöhte Kyle Gibbons per Empty-Netter noch auf 4:1 für die Gäste.
Ausblick:
Schon am Freitag geht es weiter für die Löwen. Dann steht das Gipfeltreffen in Ravensburg an. Spielbeginn beim Tabellenführer ist um 20:00 Uhr. Das nächste Heimspiel bestreiten die Löwen am Freitag, den 7. Dezember gegen Bietigheim.