Nach Ende der Partie ließ sich die Entscheidung praktisch auf eine Situation herunterbrechen: Mit 4:2 führend verloren die Löwen in der 40. Minute im Spiel nach vorne den Puck, erlaubten Kassel einen Konter, den Patrick Klöpper zum zu diesem Zeitpunkt mehr als glücklichen 4:3-Anschlusstreffer für die Huskies 57 Sekunden vor der zweiten Pause nutzte.
Eigentlich ein Treffer aus der Kategorie "Mund abputzen, weiter machen", zumal die Huskies vier Minuten zuvor schon einmal verkürzt hatten –Braden Pimm traf nach einem Konter mit Adriano Carciola zum 3:2- aber dank der schnellen Antwort der Löwen, die im Powerplay durch Patrick Jarrett auf 4:2 erhöhten, schienen die Löwen dennoch auf bestem Weg mit einem soliden Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause zum Schlussabschnitt gehen zu können. Doch wie sich im Schlussdrittel zeigte, war Klöppers Treffer der entscheidende Neckbreaker am heutigen Abend.
Schon nach 20 Minuten führten die Löwen mit 2:0, zeigten in der Folge allerdings, warum ein Zwei-Tore-Vorsprung auch gern als „the worst lead in hockey“ bezeichnet wird.
Schlafende Hunde...
Die Führung erarbeiteten und verdienten sich die Löwen durch Treffer von Tim Schüle und Eric Valentin. Zu Beginn der 8. Minute schlug dabei zunächst Tim Schüle mit einem satten Strahl von der blauen Linie zum 1:0 für die Löwen im Powerplay zu. Nur 45 Sekunden später erhöhte Eric Valentin auf 2:0, wobei beim Treffer vor allem Assistent Dani Bindels gefeiert wurde. Während seine Kollegen wechselten, behauptete Bindels den Puck mit drei Haken allein an der Bande gegen zwei Huskies, fand dann den in den offenen high-slot einrückenden Valentin. Dessen ersten Schuss konnte Markus Keller noch parieren, allerdings nur vor die Füße von Valentin, der den Rebound gedankenschnell über die Linie schob.
Zwar blieben die Löwen nach dem 2:0 auch weiterhin am Drücker, doch langsam schlichen sich erste Nachlässigkeiten ins Spiel der Südhessen ein. Zunächst resultierten diese aber „nur“ in kleinen Strafen, welche die Löwen ziemlich souverän überstanden.
...soll man nicht wecken
Die dritte Strafe zu Beginn des zweiten Drittels allerdings führte zum ersten Anschlusstreffer der Kassler durch Adriano Carciola, der im Powerplay einen Rebound von Löwen-Goalie Antti Karjalainen versenkte (23.).
Die schnelle Antwort der Löwen folgte allerdings nur eineinhalb Minuten später, als Nils Liesegang auf 3:1 erhöhte und damit die Sorgen um ein Comeback der Huskies zu diesem Zeitpunkt schnell wieder verschwinden ließ. Zumal die Löwen die Huskies in dieser Phase, wie bereits im ersten Drittel, immer noch beherrschten.
Fast schien es ein wenig, als würden die Huskies doch ein wenig der jüngsten Form aus der Hauptrunde, welche sie mit drei Niederlagen in Folge und nur 5 Siegen in elf Spielen seit Anfang Februar abschlossen, mit in die Play-Offs bringen. Doch als Underdog taugen die Schlittenhunde trotz dieser durchwachsenen Bilanz und dem Abrutschen auf Tabellenplatz 6 bei weitem nicht.
Vor allem in den ersten zwanzig Minuten hatte Rico Rossis Team den Hausherren dennoch wenig entgegenzusetzen. Ausgehend von zwei forecheckenden Stürmern, welche die spielaufbauenden Huskies immer wieder aggressiv unter Druck setzten, unterbanden die Löwen die Offensivbemühungen der Kasseler höchst wirkungsvoll.
Erst mit den Strafen gegen Tim Schüle und Eric Valentin im Verlauf des ersten Drittels kamen die Nordhessen überhaupt einmal zu ersten nennenswerten Offensivwechseln, wobei die daraus resultierenden Schüsse Antti Karjalainen kaum vor Probleme stellten. Bei 5-gegen-5 auf dem Eis glich Kassels Forechecking bis zur Mitte des zweiten Drittels allerdings immer noch eher einem Begleiten der nach vorne agierenden Löwen bis in
Verpasste Chancen
So boten sich den Löwen nach dem 3:1 durch Nils Liesegang, der nach einem Schuss von Max Gläßl den Rebound gedankenschnell an Markus Keller vorbeischob (24.), in einem Powerplay wie auch in den Minuten danach mehrfach gute Gelegenheiten die Führung weiter auszubauen. Nach Schüssen von Tim Schüle verpassten Matt Pistilli und C.J. Stretch die offenen Rebounds allerdings knapp. Clarke Breitkreuz bekam die Scheibe bei einem Alleingang nach einem 30 m-Pass von Eric Stephan nicht mehr entscheidend gehoben, um Markus Keller über dessen Schoner zu bezwingen.
Die verpassten Gelegenheiten ärgerten Paul Gardner nach dem Spiel, denn im Laufe des Zweiten Drittels gelang es den Huskies vor allem in ihrer eigenen Hälfte allmählich immer besser Zugriff auf das Offensivspiel der Löwen zu bekommen. Immer häufiger verhinderten die Gäste anhaltende Offensivzonenwechsel der Löwen und provozierten zunehmend Turnovers.
Sowohl dem Treffer von Braden Pimm zum 3:2 (36.) wie auch dem 4:3 durch Patrick Klöpper gingen Puckverlust der Löwen in der Vorwärtsbewegung voraus, wobei sich vor allem dieses letzt Tor im zweiten Drittel als der „Neckbreaker“ herausstellte, von dem sich die Löwen nicht mehr erholten.
Kasseler Comeback
Euphorisiert durch den Treffer von Arbeiter Klöpper machten die Huskies im Schlussdrittel ihrem Namen alle Ehre, liefen und skateten deutlich engagierter als in den ersten 40 Minuten. So umgingen sie das Forechecking der Löwen weitestgehend und ließen Frankfurt vor allem offensiv wesentlich weniger druckvoll zur Entfaltung kommen.
Als es die Löwen in der 45. Minute verpassten, die Zone zu klären und den in plötzlich in Puckbesitz agierenden Huskies defensiv natürlich nicht gut geordnet gegenüberstanden, nutzen dies die Gäste durch mit zwei schnellen Pässen und einer Direktabnahme von Tyler Gron aus halblinker Position zum 4:4-Ausgleich.
Auch wenn die Löwen in der Folge das Spiel wieder an sich zu reißen versuchten, blieben die Huskies nun das effektivere Team. Hatte Matt Pistilli durch seinen Tip eines Schusses von Maximilian Faber auf der einen Seite knapp die erneute Führung für die Löwen verpasst, war es auf der anderen Seite Stefan della Rovera, der tatsächlich für Kassel traf (56.).
Natürlich drückten die Löwen in den Schlussminuten noch einmal weiter auf den Ausgleich, doch lediglich Matthew Neal traf für Kassel noch ins leere Tor (60.).
Ausblick
Am Freitag reisen die Löwen zu Spiel 2 nach Kassel. Spielbeginn in Nordhessen ist um 19.30 Uhr. Am Sonntag folgt dann schon um 17.00 Uhr Spiel 3 wieder in der Frankfurter Eissporthalle
eishockey.net / PM Löwen Frankfurt
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