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Löwen mit einem "Joker" zu wenig im Ärmel

Þ29 Oktober 2018, 13:15
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frankfurt
Löwen Frankfurt

Kein früher Rückstand. Der erste Punkt auf dem Gameplan der Löwen dürfte in der Partie des 14. Spieltags der DEL2-Saison 2018/2019 beim ESV Kaufbeuren klar gewesen sein. Auch wenn das Spiel am Freitag die Moral und Comeback-Qualitäten der Löwen eindrucksvoll verdeutlichte, brachten vor allem schnelle Gegentore das Spiel der Löwen zuletzt mehrfach aus ihrem eigentlichen Konzept und verhinderten manchen möglichen Punktgewinn.

Aber obwohl es den Löwen in Kaufbeuren gelang, nicht früh in Rückstand zu geraten, reichte es nach 60 Minuten nicht ganz zum Sieg. Adam Mitchell, Max Faber und Dan Spang trafen für die Löwen, die dennoch knapp mit 3:4 (1:2, 1:0, 1:2) beim ESVK unterlagen.
Offense meets Defense

Zwar eilte Kaufbeuren gemeinhin eher der Ruf eines vor allem defensiv extrem starken Teams voraus, mit Sami Blomqvist stellen die Joker aktuell aber auch den Liga-Top-Scorer und dessen Reihe mit Joe Lewis und Branden Gracel zählt ebenfalls zu den besten Angriffen der DEL2.

Als diesen Trio nach 2:05 Minuten und der ersten Strafe gegen die Löwen das Eis betrat, mag manchem schon ein Deja Vù bezüglich besagter früher Gegentore durch den Kopf gegangen sein, doch die Löwen überstanden die Strafe ebenso wie eine zweite frühe Hinausstellung gegen Magnus Eisenmenger in der 7. Minute.

Durch gutes Verschieben der Box erlaubten die Löwen den Hausherren kaum gefährliche Schüsse, zudem blockten sie mehrere Versuche, wie Leon Hüttl in der 7. Minute, der zunächst humpelnd vom Eis musste, im nächsten Wechsel aber wieder mit verteidigte. Schnelle Befreiungen der Löwen aus der Zone sensibilisierte Kaufbeuren zudem für eine potentielle Konteranfälligkeit. Entsprechend agierte auch der ESVK offensiv nicht kopflos.

Dennoch gelang Kaufbeuren die erste Führung des Spiels, als die Löwen in der eigenen Zone allerdings einmal nicht ganz wach genug waren. Ein Schuss von Blomqvist parierte Felix Bick nach halbrechts, dort verpassten die Löwen aber die Chance den Puck aus dem Drittel zu klären, was Jere Laaksonen nutzte und den Puck mit einem satten Rückhandschuss ins Netz der Löwen schlenzte.
Beton mit Löwenmähne

Die Szene defensiver Nachlässigkeit blieb allerdings lange Zeit die einzige ihrer Art. Vor allem im 2. Drittel verteidigten die Löwen oftmals exzellent und trotzen so dem immer offensiveren Spiel der Kaufbeurer.

Die Kaufbeurer Offensive erwachte immer dann zum Leben, wenn die Löwen sie dazu "einluden". Schon Ende des 1. Drittels waren es eigentlich die Löwen, die das Spiel diktierten und in Überzahl zum 1:1-Ausgeich kamen. Faber, der heute nicht nur defensiv eine starke Partie lieferte, sondern auch offensiv ein Aktivposten war, bewegte sich im Powerplay erst tief in den Slot, um dann beim Herausgehen die Aufmerksamkeit und den Verteidiger mit sich zu ziehen. In die entstehende Lücke stieß Mitchell, der von Faber bedient wurde und mit einem perfekten Handgelenksschuss zum Ausgleich traf (17.).

Die Löwen blieben am Drücker und hatten in einem Wechsel der 3. Reihe gar die Chance auf die Führung, doch es sprang lediglich eine ärgerliche Strafe gegen Carter Proft heraus. Eine Minute lang hielten die Löwen in Unterzahl ihren Gegner gänzlich von der eigenen Zone fern, doch mit dem ersten Eintritt traf Blomqvist per Direktabnahme und etwas Glück genau in den Winkel, wobei der Schuss noch minimal aber entscheidend abgefälscht wurde (19.), so dass Bick ohne Chance war.
Strafen als Momentum-Killer

Sechs Minuten nach Wiederanpfiff agierten dann die Löwen im Powerplay und Faber gelang auf Vorlage von Mike Fischer und Eddie Lewandowski der erneute Ausgleich. Fast schon so, wie man es von ihm kennt, rückte er im Powerplay auf der spielabgewandten Seite ein, wurde dann von Lewandowski bedient und ließ sich die Chance zum 2:2 nicht nehmen (27.).

Kaum ausgeglichen, nahmen sich die Löwen durch drei aufeinanderfolgende Strafen jedoch selbst wieder das Momentum und blieben nur dank der starken Defensivleistung bis zum 3. Drittel ohne Gegentor. Dennoch wusste der ESVK in Überzahl Druck aufzubauen. Doch die Löwen-Defensive agierte vor allem mit den Schlägern immer wieder stark und bekam oft irgendwie eine Kelle in den Pass- oder Schussweg. Bick parierte (gefühlt) mehr als die elf Schüsse, welche die offizielle Statistik für den ESVK im zweiten Abschnitt zählte.

Nur einmal waren alle Löwen nach einem Abpraller im Slot geschlagen, doch dann trug das Glück ein Löwen-Trikot und ließ den im linken Bullykreis lauernden Joey Lewis den durchrutschenden Puck am offenen Löwen-Tor vorbeischieben (29.).
Drei Schuss, drei Treffer

Zu Beginn des Schlussabschnitts schienen dann beide Teams ihre defensive Wachsamkeit erstmal in der Kabine gelassen zu haben. Innerhalb von drei Wechseln gelang zunächst Kaufbeuren die abermalige Führung, dann glichen die Löwen aus, ehe die Joker das 4:3 erzielten.

Zunächst hatte Ossi Saarinen bei seiner Abnahme nach Querpass in der 42. Minute schlicht zu viel Platz bekommen und traf zum 3:2. Als Spang kurz darauf in Ermangelung besserer Optionen in der Offensivzone einen Angriff der Löwen mit einem eigentlich gänzlich harmlosen Schlenzer aufs Tor beendete, griff ESVK-Goalie Stefan Vajs gehörig daneben und schenkte den Löwen den Ausgleich (43.). Doch mit dem Bullygewinn nach dem Tor stürmten die Joker wieder gen Löwendrittel, Branden Gracel zimmerte nach Übertritt der blauen Linie den Puck in Richtung Winkel, traf auf dem Weg dorthin noch einen Schläger und erzielte so das 4:3 (43.).

Auf der Uhr war noch genügend Zeit und mit zwei Powerplays durch Strafen nach Billich (49.)und Ketterer (51.) hatten die Löwen auch durchaus Gelegenheiten das Spiel erneut zu egalisieren, doch gegen Mitchell (49.) und Matt Pistillis Alleingang (50.) parierte Stefan Vajs glänzend. Die beste Chance zum 4:4 verpassten die Löwen bei einem 3-gegen-1-Konter in der 54. Minute, den sie wahrscheinlich dank „zu vieler Optionen“ nicht sauber ausspielten und Vajs letztlich nur einen harmlosen Schuss blocken musste.

Zwei Strafen vor Ende verhinderten zudem eine nachdrücklichere Schlussoffensive, so dass auch nach 60 Minuten noch das knappe 4:3 zugunsten der Kaufbeurer auf der Anzeige leuchtete.
Ausblick

Am kommenden Wochenende gastieren die Löwen zunächst zum Hessenderby in Kassel. Spielbeginn in Nordhessen ist um 19:30 Uhr.

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