Mit zwei echten Krachern meldet sich Eishockey-Zweitligist Eisbären Regensburg nach der Länderspielpause zurück: Am morgigen Freitag, 15. November, steht für die Domstädter das Oberpfalzderby auswärts bei den Blue Devils Weiden auf dem Programm (Beginn in der Hans-Schröpf-Arena 20 Uhr), am Sonntag, 17. November, steigt dann der große „Kids Day“ rund um das Heimspiel gegen die Dresdner Eislöwen ab 17 Uhr in der Donau-Arena. Der Lokalrivale aus dem nördlichen Regierungsbezirk steht als Oberliga-Aufsteiger bislang auf dem 13. Platz der DEL-2-Tabelle (16 Zähler) und liegt damit fünf Punkte hinter den EBR, die Zehnter sind (21). Für die beiden Kontrahenten steht also eine richtungsweisende Partie ins Haus. Und auch das Spiel gegen die ambitionierten sächsischen Landeshauptstädter (Rang vier/30 Punkte) verspricht Brisanz, stehen doch einige ehemalige Eisbären in Diensten des Teams von der Elbe.
Beiden Gegnern standen die Schützlinge von EBR-Coach Ville Hämäläinen in der neuen Spielzeit bereits je einmal gegenüber. Gegen Weiden gab es eine unglückliche Heimniederlage, nach zweimaliger eigener Führung drehten die BDW die Partie noch und gewannen 3:2. Auswärts in Dresden gelang den Domstädtern aber ein überraschender Sieg: Stark ersatzgeschwächt erkämpften sie sich zwei Punkte in Sachsen – mit einem Eishockey-untypischen Ergebnis von 1:0 nach Penaltyschießen.
Seit dem ersten Aufeinandertreffen mit Weiden geriet der Motor der Eisbären ins Stottern – seither gab es nur drei Erfolge aus neun Spielen. Im nächsten Nachbarschaftsduell soll nun wieder ein Sieg folgen, denn die Blauen Teufel stecken seit dem letzten Kräftemessen in der Ergebniskrise: Nur eines ihrer zehn Spiele seit dem ersten Oberpfalzderby der Saison konnten die Schützlinge von Coach Sebastian Buchwieser gewinnen, holten dabei sechs Punkte. Weiden war dabei aber keineswegs chancenlos: Jüngst zeigte die Mannschaft ordentliche Leistungen gegen die stark gestarteten Freiburger (1:2-Niederlage) und Top-Team Dresden (1:2 nach Penaltyschießen).
Im Tor teilen sich die beiden DEL-erfahrenen Goalies Marco Wölfl (bisher elf Einsätze/rund 89,4 Prozent Fangquote) und Daniel Allavena (acht/88,5) die Spiele und sorgen für einen sicheren Rückhalt. In der Defensive sticht vor allem der offensivstarke dänische Ex-Nationalspieler Mads Larsen heraus, der in nur zwölf Einsätzen (verletzungsbedingt) bereits auf sechs Torbeteiligungen kommt. Aber auch US-Amerikaner Tommy Muck scheint die erhoffter Verstärkung zu sein (sieben Punkte). Hinzu kommen mit Dominik Boháč, Maximilian Kolb, Fabian Ribnitzky und Niklas Länger Akteure mit (teils reichlich) DEL- und DEL-2-Erfahrung sowie Routinier Dominik Müller und U-21-Talent Finn Serikow.
Kapitän Tomáš Rubeš, EBR-Fans noch aus zahlreichen Oberliga-Duellen in Erinnerung, geht auch eine Etage höher im Sturm voran: mit 13 Scorerpunkten (zwei Tore, elf Assists) führt er die interne Rangliste an und trägt den Goldhelm. Ihm dicht auf den Fersen sind Luca Gläser (sieben Treffer, vier Vorlagen – elf Punkte) und Kanadier Tyler Ward (fünf, sechs – ebenfalls elf). Stark präsentiert sich der erst 18-jährige Youngster Elias Pul: Der deutsche Nachwuchsnationalspieler netzte nicht nur bereits sieben Mal selbst ein, sondern legte auch noch drei Mal auf – damit ist er mit zehn Punkten viertbester Scorer im Team. Hinzu kommt der ehemalige DEL- und Nationalspieler David Elsner, der aber erst sieben Mal auflaufen konnte (vier Punkte). Aber auch (unter anderem) Fabian Voit, Neal Samanski, Luca Gläser, Daniel Bruch, Vladislav Filin, Vincent Schlenker, Lukáš Vantuch und Ex-Eisbär Tom Schwarz stellten ihre Qualitäten in der Vergangenheit schon oft genug unter Beweis – teils auch gegen die Regensburger. Mit Marat Khaidarov stieß zudem jüngst ein neues Gesicht zur Mannschaft: Der 22-jährige läuft künftig mit Förderlizenz von DEL-Klub Bremerhaven für die Devils auf.
Zwei Meister-Eisbären beim Gegner
Brisanz bringt am kommenden Wochenende aber nicht nur das Derby mit: Sonntagsgegner Dresden kommt mit zahlreichen ehemaligen Regensburgern in die Oberpfalz: Neben dem gebürtigen Domstädter Yannick Drews (der Allrounder stammt aus dem EVR-Nachwuchs) stehen seit Sommer nämlich auch zwei Meister-Eisbären in der Elbstadt unter Vertrag: Der deutsch-kanadische Topverteidiger Tariq Hammond und der letztjährige Spieler des Jahres der DEL 2, US-Amerikaner Andrew Yogan, hatten großen Anteil am sensationellen Titelgewinn und gehen nun für die ambitionierten Sachsen aufs Eis. Diese stellen einen beeindruckenden Kader.
Seit der knappen Heimniederlage gegen die Eisbären gingen die Dresdener in fünf ihrer acht Begegnungen als Sieger vom Eis und unterstrichen damit ihre großen Ambitionen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sich die Sachsen so auch als Vierter in der Spitzengruppe der DEL-2-Tabelle festgesetzt. Und das, obwohl Yogan verletzungsbedingt erst vier Spiele absolvieren konnte (vier Punkte) – der jüngst eingedeutschte schwedische Sturm-Kracher David Rundqvist kam verletzt gar noch überhaupt nicht zum Einsatz. Mit Drew LeBlanc (USA/fünf Tore, zehn Vorlagen) und Dane Fox (Kanada/vier Tore, elf Vorlagen – jeweils 15 Punkte) stehen zwei Ex-DEL-Stars an der Spitze der internen Scorerliste. Der Deutsch-Tscheche Sebastian Gorčík (bisher neun Zähler), der ehemalige slowakische Nationalspieler Tomas Sykora (sechs), der variabel eingesetzte Drews (drei), der letztjährige Eislöwen-Topscorer Tomáš Andres (sieben), der Schwede Johan Porsberger (neun) sowie die ehemaligen Erstliga-Cracks Mitch Wahl (drei) und Travis Turnbull (acht/Kapitän) sind nur einige der weiteren hochkarätigen Angreifer. Bei dieser Klasse ist es wenig verwunderlich, dass die Mannschaft das zweit-erfolgreichste Powerplay der DEL 2 stellt (22,6 Prozent Erfolgsquote).
Nicht minder große Namen tummeln sich in der Defensive: Neben Hammond verteidigen gestandene Zweitliga-Größen wie die beiden im Sommer eingedeutschten Schweden David Suvanto (schon elf Torbeteiligungen) und Simon Karlsson (acht), Ex-DEL-2-Meister Oliver Granz, der vielseitig einsetzbare Vincent Hessler sowie die hochgewachsenen Bruno Riedl und Arne Uplegger. Mit Felix Krüger und Samuel Schindler (Zwillingsbruder Nicolas wirbelt im Sturm) stehen zudem zwei starke Talente im Kader. Der wohl dickste Fisch im Team steht allerdings im Tor: Der ehemalige Nationalspieler Danny aus den Birken (Fangquote knapp 92 Prozent) – fünfmaliger DEL-Champion, Olympia-Silbermedaillen-Gewinner und einst (unter anderem) sogar DEL-Spieler des Jahres – zählt auch mit 39 Jahren noch zu den besten seines Fachs. Gemeinsam mit Janick Schendener (89,7) bildet der Routinier eines der wohl besten Duos der ganzen Zweiten Liga.