Hockey pur!
Die Partie wird vom Unterhaltungswert nach der Schlusssirene das Gütesiegel «sehr gut» erhalten und wohl fünf Sterne – je nach Fanlager… Das Spielgeschehen erinnert ein wenig an jenes vom Vorabend in Lausanne. Der Zett versucht, der Zett kann und muss etwas Zählbares herausholen. Und auch an diesem Abend verzweifeln die Zürcher fast ein wenig am Schlussmann des Gegners. Sandro Aeschlimann will sich wohl mit dem Meister-Goalie Simon Hrubec messen wollen und zeigt ein ums andere Mal, wieso er zu den besten Schweizer Goalies gehört. So verpufft auch der vielversprechende und temporeiche Start der Hausherren. Schlimmer noch, Valentin Nussbaumer dämpft den euphorischen Sturmlauf nach ein wenig mehr als neun Minuten mit dem Führungstreffer für die Gäste. Doch im Gegensatz zum Spiel in Lausanne, bleibt die Offensivabteilung der Löwen nicht torlos am 19. Spieltag. Knapp fünf Zeigerumdrehungen später liegen sich der vermeintliche Torschütze Baltisberger, der zu Unrecht angeklagte Übeltäter Baechler und der eigentliche Goalgetter Willy Riedi in den Armen. Damit der gemeinsame Jubel bestätigt wird, muss das Amt für Schiedsrichtertum sich noch vor dem Bildschirm vom Torhergang selbst überzeugen. Nach der Videokonsultation: Tor und somit Ausgleich für den Zett. Willy Riedis Schuss wird nicht von Baechler abgelenkt, sondern vom HCD-Spieler am eigenen Goalie vorbeigelegt. Ob Baltisberger die Scheibe wirklich noch berührt, bleibt unklar, doch Hauptsache das Tor zählt. Leider müssen die Hausherren nach einem wahrlichen Geschenk an den HCD zur Halbzeit wieder einem Rückstand hinterherrennen. Simon Knak profitiert vom Fehler im Spielaufbau und versenkt eiskalt zum 2:1 für die Gäste.
Bittere Pille:
Für den letzten Akt in diesem Spitzenspiel scheint Marc Crawford die richtigen Worte gefunden haben. Mit viel Feuer und ein wenig Frust im Bauch kehren die Stadtzürcher zurück aufs Eis und machen ab Spielabschnitt drei so richtig Dampf. Spätestens ab jetzt ist diese Begegnung für den neutralen Hockeyfan jeden Rappen Eintritt wert. Die Lions und der HCD liefern sich nun einen offenen Schlagabtausch. Willy Riedi und auch Derek Grant gönnen sich wortwörtlich einen Schlagabtausch und ringen ihren jeweiligen Gegner zu Boden. Christian Marti sorgt mit einem Check in Minute 51 für ein grosses Raunen im Stadion und Szenenapplaus. Der Abwehrhüne haut Ryfors inklusive Plexiglas weg – da müssen die Eismeister ebenfalls noch einen Shift erledigen. Nur Augenblicke später scheitert Jesper Frödén nur knapp an der Schulter von Aeschlimann. Doch in der 56. Minute macht er es besser und gleicht auf Zuspiel von Justin Sigrist endlich aus. Bleibt der Zett auch zum 26. Mal in Folge ungeschlagen daheim? Zum Unmut der meisten von 12'000 Zuschauern leider nicht. Dem HC Davos gelingt doch tatsächlich mit 0.8 Sekunden auf der Uhr in der Verlängerung der Siegtreffer. Mit diesem Extrapunkt für die Gäste sieht es nun auch in der Tabelle spannend aus: ZSC, HCD und LHC haben allesamt 40 Punkte (bei unterschiedlich vielen Spielen). Die ZSC Lions dürfen sich an diesem Wochenende nun erholen und ihre Batterien aufladen. Am Einsatz hat es an diesem Freitagabend definitiv nicht gelegen. Die Spieluhr war schlicht zu langsam für das Heimteam und somit reisst die Serie nach 25 ungeschlagenen Spielen vor Heimpublikum.