Ab dem kommenden Freitag, wenn um 20:00 Uhr das erste Bully im Bayreuther Tigerkäfig gespielt wird, startet die zweite Best-of-Seven-Runde für die Bayreuth Tigers. Die Konstellation, dass man dabei auf die Tölzer Löwen trifft, kennt man bereits aus der Saison 2017/2018 – damals mit dem besseren Ausgang für die Isarwinkler.
Einen Platz hinter den Tigers, auf Rang zwölf liegend, gingen die Schützlinge von Kevin Gaudet über die Ziellinie der kürzlich beendeten Hauptrunde. Dabei erkämpften sich die Löwen in 50 gespielten Partien 54 Punkte und quittierten bei 149 erzielten Treffern und 214 Gegentoren, die man hinnehmen musste, eine Tordifferenz von -65. Bei den vier Begegnungen, bei welchen sich beide Teams gegenüberstanden, erkämpften sich die Tigers drei Siege und gingen einmal ohne Punkte vom Eis. Dabei landete man Anfang November einen 2:10-Kanter-Sieg in Oberbayern und verlor im Januar mit 7:3 – die Auftritte im Tigerkäfig gestaltete man im Dezember mit einem 5:4 und Ende Februar mit einem 8:3-Sieg erfolgreich. Bei 26:16 Toren im Vergleich trafen die Oberfranken fünf Mal im Powerplay, Christian Kretschmann und Cason Hohmann gelang sogar jeweils ein „Shorthanded Goal“. Die eifrigsten Schützen waren Järveläinen mit sechs Einschüssen vor Ratmann, der vier Tore erzielen konnte, sowie Pither und Kretschmann mit je drei Erfolgen. Mit 30 Minuten saßen die Tigers unwesentlich länger auf der Strafbank, was zwei Mal mit einem Gegentreffer durch die Tölzer „bestraft“ wurde.
Eine ziemlich unruhige Saison, auch außerhalb der Eisfläche, liegt hinter den Löwen, die nach dem folgenreichen Verlust des Hauptsponsors in der Vorsaison auch einen Wechsel auf der Geschäftsführer-Position vornahmen und sich im Medienbereich neu aufstellen mussten. Sportlich sah man, nachdem man im Vorjahr noch auf dem 2. Tabellenplatz durchs Ziel gegangen war und gegen Ravensburg in der ersten Playoff-Runde ausschied, ebenfalls schweren Zeiten entgegen.
Von Verletzungen und Quarantäne-Maßnahmen – wie viele Teams in der Liga – gebeutelt, hatte in Bad Tölz der insgesamt kurz gehaltene Kader Auswirkungen auf das sportliche Geschehen.
Auf den Kontingentpositionen nahm man, nachdem der wenig überzeugende Grant Besse in Folge einer Kopfverletzung den Club verließ, schon früh in der Saison Veränderungen vor. Auch der erst nach Saisonstart verpflichtete Vantuch verließ die Löwen in Richtung Selb, woher im späteren Saisonverlauf der in Hochfranken aussortierte Aquin in die Kurstadt wechselte. Auch auf der Goalie-Position wurde man gezwungen zu reagieren, nachdem sich der von den Tigers gekommene Marco Wölfl nach nur 14 Einsätzen eine Verletzung zuzog, die gleichbedeutend mit dem Saisonaus war und mit Jimmy Hertel ein DEL2-erfahrener Torsteher nachverpflichtet werden musste, der inzwischen aber ebenfalls nicht mehr einsetzbar ist.
Der 39-jährige Routinier Lubor Dibelka führte die interne Scorerwertung während der Hauptrunde mit 56 Punkten an, gefolgt von den beiden Kontingentstürmern Cam Spiro und Tyler McNeely – die beide zuletzt angeschlagen passen mussten – und dem langjährig in Tölz aktiven Philipp Schlager, bevor zwei Verteidiger folgen. Ian Brady und Markus Eberhardt, der jedoch mit -37 die schlechteste +/- Bilanz im kompletten Kader aufweist, sorgen für einen gewissen offensiven Output.
Bei den Specialteams sind leichte Vorteile – vergleicht man die Hauptrunden beider Clubs – für die Tigers zu verzeichnen. Im Powerplay nutzten man in Bayreuth 20,6% aller Möglichkeiten, Bad Tölz liegt hier bei 18,1%. Etwas knapper sind die Abstände im Penalty-Killing, wo die Erfolgsquoten bei 76,8% und 75,9% nur unwesentlich unterschiedlich sind, wobei die Oberfranken mit acht erzielten Shorthandern auch mit einem Mann weniger auf dem Eis Gefahr ausstrahlen und Treffer erzielen können, was dem aktuellen Gegner nur einmal gelingen wollte. Beide Teams sahen sich gleich vielen Unterzahlsituationen – 169 Mal agierte man jeweils bei „kleinen Strafen“ mit einem Mann weniger – gegenüber. Genau acht Mal kassierten die Tölzer eben auch ein solches „Shorthanded Goal“, während die Tigers hier fünf Mal in der Statistik auftauchen.
In der nun anstehenden Serie wird vieles unter anderem davon abhängen, mit welchem spielenden Personal beide Teams, die gleichermaßen mit Verletzungen und Ausfällen zu kämpfen haben, antreten werden können. Ob von den zuletzt fehelenden Stammkräften im Lager der Tigers der eine oder andere Akteur zurückkehren und eingreifen wird können, kann nur kurzfristig entschieden werden. Hier wird man bei einer Serie, die über sieben Spiele gehen kann, kein Risiko eingehen und die Jungs „zu früh“ wieder aufs Eis schicken.