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Sieben auf einen Streich

Þ14 Januar 2019, 13:18
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Es war ein Steigerungslauf gegen die Tölzer Löwen mit sich immer verdoppelnden Erfolgserlebnissen: Vor 2.281 begeisterten Zuschauern trafen unsere Jungs im ersten Drittel einmal, im zweiten zwei- und im dritten viermal. Das machte unter dem Strich sieben Einschläge im Heiligtum der Oberbayern, einen „zerschossenen“ Torhüter und das zweite Zu-Null für Olafr Schmidt. Der allerdings musste sich seinen Shutout schwer verdienen, war immer zur Stelle und bekam ganz individuelle Fangesänge. Nach dem Heimerfolg und beim Blick auf die restlichen Resultate der Liga erhielt der „Schmerz“ über das 4:5 am Freitag in Heilbronn neue Impulse. Denn nach dem 8:1 der Frankfurter über Ravensburg ist die Tabellenspitze noch enger zusammengerückt: Die Löwen sind mit 73 Zählern nun Erster, die Towerstars mit 72 Zweiter und unsere Füchse mit 71 Dritter. Vielleicht lassen sich alle Rechenbeispiele am ehesten mit dem Hinweis darauf, dass unser EHC ja schon ein Spiel mehr bestritten hat, vorerst ersticken!?

Der Spielfilm des ersten Drittels ist schnell erzählt. Bis zur neunten Minute neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend. Weißwasser verbuchte zwei Distanzschüsse, Tölz eine gute Möglichkeit in Unterzahl. Aufregend wurde es in der 10. Minute. Da hatten die Gäste Spielervorteil, aber Anders Eriksson, der am Schoner von Andreas Mechel hängenblieb, und Fabian Dietz, der über das kurze Eck zielte, zwei richtig gute Torchancen. In Minute 13 flog bereits der zweite Puck auf die Zuschauerränge, weil die Buam im Abschluss immer störten und es ansonsten gut schafften, die Unsrigen aus dem Slot zu halten. Echt brenzlig wurde es nach 15 Minuten. Nach einem Fernschuss von Joel Keussen verlor Keeper Mechel den Schläger, rutschte etwa 90 Sekunden durch den Torraum, ohne dass sich die Heimischen eine Top-Schussposition erarbeiten konnten. Schlussendlich verzog Ryan Warttig mit der Rückhand über das Kreuzeck. Als die vorletzte Minute der ersten Periode anbrach, da bediente Marius Schmidt von hinter dem Tor den einlaufenden Thomas Reichel, der per Onetimer einschoss. Endlich wurde die Geduld der Ostsachsen belohnt. Und hätte Mychal Monteith in Minute 20 etwas genauer gezielt, dann wäre sogar noch ein zweites Tor drin gewesen.

In den ersten 30 Sekunden des Mittelabschnitts feuerten Anders Eriksson und Oliver Granz auf Andreas Mechel, der Sieger blieb. Dann plötzlich waren die Gäste am Drücker. Johannes Sedlmayr traf nach 22 Minuten aus spitzem Winkel den Außenpfosten, Maximilian Hörmann wurde Sekunden später im letzten Moment noch bedrängt und einen Schlenzer von Philipp Schlager köpfte Olafr Schmidt über seinen Drahtkäfig (23.). Das wollten die Hausherren dann doch nicht so auf sich sitzen lassen. Feodor Boiarchinov bekam die Scheibe mit der Rückhand nicht hoch genug, um sie am Tölzer Schlussmann vorbeizubringen (25.), in Überzahl verwehrte Mechel gut geschossenen Scheiben von Jeff Hayes, wieder Boiarchinov und Chris Owens den Einschlag (30.) und auch Clarke Breitkreuz kam Augenblicke danach nicht durch die Schoner des Löwen-Hüters. In der 31. Minute sendete Andreas Pauli ein Lebenszeichen der Angereisten, als er lange kreiste und das Spielgerät dann im Fanghandschuh von Olafr Schmidt verschwinden ließ. Es lief die 34. Minute. Da spielte Jordan George den „Mychi“ Monteith am langen Pfosten frei. Doch der Verteidiger traf den Puck im ersten Versuch nicht und beim zweiten war Mechel im bedrohten Eck. Fünfeinhalb Wimpernschläge später bediente „Georgie“ unseren Käpt’n, der mit der Rückhand hoch unter den Giebel einlenkte. Das 2:0 – endlich! Und derweil unser Stadionsprecher Branko Frischke den Treffer verkünden wollte, schnappte sich Ryan Warttig den Hartgummi und zimmerte ihn mit straffem Handgelenksschuss in die Maschen. Nur 26 Sekunden nach der Zwei-Tore-Führung tobte der Fuchsbau erneut. Und die Begegnung blieb unterhaltsam. Denn in Überzahl der Mannschaft von Markus Berwanger stocherte Tom Horschel im Slot, bis Olafr Schmidt endlich den Fanghandschuh über den Puck legte (37.). Dann bekam Johannes Sedlmayr einen Alleingang, aber verzog (38.). Und Joel Keussen traf aus spitzem Winkel nur das Lattenkreuz (39.). So ging es mit 3:0 in die zweite Pause. 3:0 – ob das gut geht???

Es ging! Obwohl nach einer Gelegenheit für Joel Keussen, der an Mechel scheiterte (42.), die Tölzer zweimal ganz dicht vor ihrem ersten Treffer standen. Ein langes Solo von Lubor Dibelka stoppte Ollie Schmidt spektakulär (43.), und dann schoss Luca Tosto freistehend schräg vorbei (45.). Ja wollten denn unsere Feldspieler nicht für das Zu-Null unseres Goalies arbeiten? Eine Strafe für eben jenen Tosto brachte etwas Entlastung für Schmidt und das 4:0. Jeff Hayes gab den Blueliner, Marius Schmidt rackerte im Slot und Steve Saviano versenkte den Abpraller. Jetzt ging die Party ab im Bau! Als dann sogar der Wechselgesang zwischen dem großen Hardcore-Fanblock und den Blöcken N und O startete, da war Gänsehaut garantiert. Weitere Tore ließen aber auf sich warten. Zunächst war Olafr Schmidt zur Stelle bei einem Fernschuss von Casey Borer (51.), dann knallte Clarke Breitkreuz – überragend freigespielt – den Puck an den kurzen Pfosten (54.). Knapp eine Zeigerumdrehung später stiefelte Jeff Hayes schräg ins Drittel der Buam, legte mustergültig und auf den Punkt quer auf Fabian Dietz, der einlenkte. Beim Wechsel ins bedrohte Eck zerrte sich Andreas Mechel offenbar den Oberschenkel. Der beste Akteur der Isar-Winkler musste passen, Ben Meisner rückte ins Gehäuse. Der sah zunächst, wie sein Gegenüber bei einem Zwei-gegen-eins-Konter grandios parierte, als Sedllmayr auf Andreas Pauli ablegte, aber Schmidt schneller als in Bayern erlaubt zur Stelle war (56.). Auf der Gegenseite überließ Tom Horschel unfreiwillig die Scheibe an Jeff Hayes, der sie zur Begrüßung des Tölzer Ersatzschlussmanns hoch ins linke Eck hämmerte. Das aber war es immer noch nicht. Denn Mychal Monteith wollte und durfte auch noch einmal. Scheiterte unsere 58 beim ersten Versuch noch an Meisner, so wuchtete er das Spielgerät – vielleicht etwas frustriert – beim zweiten volle Pulle in die Maschen. Da hatte sich das Arena-Publikum bereits zum Schlussapplaus erhoben, der natürlich dem gesamten Team, besonders aber dem Füchse-Hüter galt.

So entpuppte sich der Doppelschlag im Mittelabschnitt als spielvorentscheidend. Schlussendlich bedurfte es heuer aber endlich einmal nicht der sonst regelmäßig erforderlichen Herztropfen.

Die Trainerstimmen

Markus Berwanger: „Weißwasser ist permanent ein hohes Tempo gegangen und hat uns immer wieder hinten reingedrückt. Anfangs haben wir noch gut dagegen gehalten. Dann haben wir zwei Kontertore kassiert, was für uns eher untypisch ist. Die Füchse waren klar besser und haben verdient gewonnen.“

Corey Neilson: „Meine Mannschaft hat eine gute Antwort auf das Spiel am Freitag gegeben. Da waren die Spieler angefressen und wir haben uns ausgesprochen. Heute haben wir fast alles besser gemacht. Es war eine großartige Leistung. Klar hatte Tölz drei Spieler weniger zur Verfügung als wir. Aber wir haben sie dann konsequent müde gespielt.“

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