Die Tilburg Trappers haben das letzte Spiel des Jahres 2024 gewonnen. Allerdings ließ das Team von Todd Warriner einen Punkt liegen, denn Schlusslicht Herner EV Miners wurde erst nach Penaltyschießen bezwungen: 2:3. Kobe Roth erzielte das spielentscheidende Tor.
Vor Beginn des dritten Aufeinandertreffens zwischen Herne und Tilburg betrug der Unterschied in der Tabelle zwischen beiden Mannschaften 37 Punkte zugunsten der Trappers um Kapitän Max Hermens. Nach 65 Minuten reiner Spielzeit und einem Penaltyschießen waren die Kräfteverhältnisse auf dem Eis der Hannibal-Arena jedoch ausgeglichener, als es die Statistik im Vorfeld vermuten ließ.
Der Dezember ist traditionell die Zeit des Rückblicks. Torhüter Ruud Leeuwesteijn und Kapitän Max Hermens zeigten sich nach fast zwei Dritteln der Saison zufrieden. Die Bilanz: Zweiundzwanzig von neunundzwanzig Ligaspielen gewonnen (davon vier nach Verlängerung) und Tabellenführer mit vier Punkten Vorsprung auf den nächsten Verfolger Hannover Scorpions.
Eine Ausgangsposition, die vielversprechend auf weiteren Erfolg im Jahr 2025 hoffen lässt. „Wenn mir das vor der Saison jemand gesagt hätte, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagte der Trappers-Torhüter, der gegen die Grün-Weiß-Roten aus Herne eine herausragende Leistung zeigte. Max Hermens stimmte seinem Mitspieler zu: „Natürlich ärgert es mich, dass wir im Titelrennen einen Punkt liegen lassen, aber das Vertrauen ineinander bleibt weiterhin ungebrochen.“
Trotz der bislang beeindruckenden Leistung im zehnten Oberliga-Jahr taten sich die Trappers in Herne schwer. Ungenauigkeiten dominierten das Spiel, das Powerplay funktionierte nicht, und es fehlte an Präzision im Abschluss. So konnte der Tabellenletzte zumindest auf der Anzeigetafel mit der Heimmannschaft mithalten. Tatsächlich musste Ruud Leeuwesteijn kurz vor der ersten Pause gleich dreimal spektakulär eingreifen, um die 0:1-Führung (Treffer von Jay Huisman nach Vorarbeit von Ties van Soest) in die Kabine zu retten.
Auch zu Beginn des zweiten Drittels änderte sich wenig. Tilburg bemühte sich, aber Herne-Goalie Ole Blumenkamp ließ sich nicht bezwingen. Der Schlussmann aus Bochum krönte sein Oberliga-Debüt mit einer starken Leistung. „Das sieht man oft bei einem jungen Torhüter. Jede gute Parade hat Herne zusätzlich Energie gegeben. Sie haben wirklich für ihn gespielt“, analysierte Leeuwesteijn seinen Kollegen im Tor der Gastgeber.
Dennoch baute der Tabellenführer seine Führung Mitte des zweiten Drittels aus. Mit einem raffinierten Rückhandpass schickte Danny Stempher Anthony Rinaldi auf die Reise. Der flinke Kanadier ließ die gesamte Herner Abwehr stehen und konnte nur noch regelwidrig von Niko Ahoniemi gestoppt werden. Das Schiedsrichterteam entschied auf Penalty. Im Eins-gegen-Eins-Duell täuschte der Flügelspieler eine Forehand-Backhand-Bewegung an, überraschte Blumenkamp jedoch, indem er die Scheibe auf die Vorhand zurückholte und zum 2:0 traf.
Ein scheinbar souveräner Sieg für Tilburg schien in Reichweite, doch Samuel Eriksson sah das anders. Der technisch begabte Schwede (und mit Abstand der beste Spieler der Gastgeber) erhielt die Scheibe an der eigenen blauen Linie von Brad Snetsinger. Er durchquerte das neutrale Drittel und konnte ohne nennenswerten Druck ungestört abschließen. Die Scheibe landete unter Leeuwesteijns Fanghand im Netz.
Herne blieb gefährlich, und Tilburg geriet ins Wanken. Ein Drehschuss von Danny Stempher brachte die Gäste kurzzeitig wieder ins Spiel. Doch der Ausgleich lag in der Luft, und 68 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit fiel er tatsächlich. Einen Schuss von Hugo Enock von der blauen Linie konnte Leeuwesteijn nicht parieren. „Ich habe die Scheibe nicht gesehen. Zwei unserer Spieler standen davor und versuchten den Schuss zu blocken. Leider hat das nicht geklappt“, erklärte Trappers Nummer 33 nach dem Spiel.
Trotz Chancen auf beiden Seiten fiel in der Verlängerung kein weiteres Tor, sodass das Penaltyschießen die Entscheidung bringen musste. Kobe Roth verwandelte seinen Versuch und wurde zum Matchwinner. „Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir hier einen Punkt verloren haben. Wir hatten genug Chancen, sie früher zu schlagen. Aber Hut ab vor Herne. Sie haben heute Abend gezeigt, dass es in der Oberliga keine leichten Spiele mehr gibt“, sagte Todd Warriner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Zeit zum Ausruhen bleibt den Spielern nicht, denn am Freitagabend (Anpfiff 20.00 Uhr) wartet bereits der Duisburger EV Füchse, und am Sonntag trifft man auf den aktuellen Oberliga-Nord-Meister Hannover Scorpions. „Morgen und Neujahr haben wir frei. Donnerstag geht’s weiter. Körperlich ist die Belastung kein Problem. Mental tut es aber gut, ein paar Tage frei zu haben und nicht an Eishockey zu denken“, blickte Max Hermens voraus auf die ersten Tage des Jahres 2025.