Im engen Rennen um die Plätze zu den Stanley Cup Playoffs in der Pacific Division landeten die San Jose Sharks in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen wichtigen 5:3-Auswärtssieg bei den Arizona Coyotes. In der Gila River Arena glänzte erneut Timo Meier. Der Schweizer funktionierte sofort in einer neuen Reihe und gab zwei Assists. Mit nun 28 Scorerpunkten aus 28 Spielen scheint der Stürmer zum unersetzbaren Punkt-pro-Partie-Spieler zu werden.
Meier legt zweimal auf
Nur 50 Sekunden nach dem Führungstreffer von Joe Pavelski trat Meier in Aktion: Er bändigte einen Aufbaupass von Justin Braun in der neutralen Zone. Der springende Puck wanderte über Tomas Hertl zu Logan Couture, der seinen Alleingang zum 2:0 versenkte (16.). Kurz vor Schluss, als Arizona alles riskierte, machte der Schweizer Druck beim Forechecking und zwang Coyotes-Verteidiger Oliver Ekman-Larsson zu einem Scheibenverlust. Couture übernahm und legte für Hertl ab, der zum 5:3-Endstand ins leere Tor einschoss (60.).
Meiers Zwei-Punkte-Nacht war perfekt. Der 22-Jährige gab überdies vier Torschüsse ab, fuhr einen Check, blockte einen Schuss, brachte es auf eine Plus-Minus-Bilanz von +2 und erhielt 17:18 Minuten Eiszeit (davon 0:43 im Powerplay).
Ein Punkt pro Partie: Meier jagt Thornton
Der in Herisau geborene Angreifer ist und bleibt die Scoring-Maschine der Sharks. In 28 Spielen markierte Meier 28 Punkte (14 Tore, 14 Assists). Er ist damit der drittbeste Scorer knapp hinter Couture (10 Tore, 20 Assists, 30 Scorerpunkte) und Brent Burns (vier Tore, 25 Assists, 29 Scorerpunkte). Allerdings standen Couture und Burns für diese Ausbeute bereits 31-mal auf dem Eis - Meier verpasste aufgrund einer Verletzung drei Spiele und ist damit der einzige Punkt-pro-Partie-Spieler der Sharks (im Schnitt genau 1,0 Scorerpunkte pro Spiel). Erst in neun Spielen ging der Linksschütze leer aus. Zwei Spiele in Folge ohne Punkt gab es für Meier in dieser Saison noch nie!
Hält er diese beeindruckende Quote, käme er am Saisonende auf hochgerechnet 79 Punkte. Eine Messlatte, die zuletzt Thornton in der Saison 2015/16 übersprang (19 Tore, 63 Assists, 82 Scorerpunkte). In dieser Spielzeit kam "Jumbo Joe" auf exakt 1,0 Punkte pro Spiel und ist damit der letzte Punkt-pro-Partie-Spieler in San Jose. Nun könnte "Timo Time", ein Spitzname, der übrigens von Thornton verliehen wurde, in diese großen Fußstapfen treten.
Meier funktioniert in jeder Reihe
Eine der großen Stärken Meiers ist seine Anpassungsfähigkeit. Wie so oft in dieser Saison zeigte er auch in Arizona trotz einer neuen Reihenzusammenstellung keinerlei Anlaufschwierigkeiten. Noch am Vortag (2:3 bei den Dallas Stars) ging der Power Forward mit Thornton und Marcus Sorensen aufs Eis - nun stürmte er an der Seite von Couture und Hertl. Eine Konstellation, auf die Peter DeBoer bereits früher in dieser Saison gesetzt hatte und die nun erneut funktionierte: Kumuliert sechs Scorerpunkte (zwei Tore, vier Assists) bestätigen das. Mit Meier scheint die Chemie immer zu stimmen.
DeBoer veränderte bei den Coyotes alle vier Sturmreihen. Pavelski rückte wieder von den Außen auf die Center-Position und wurde von Evander Kane und Joonas Donskoi "beflügelt". Thornton und Sorensen blieben als gut funktionierendes Duo zusammen und erhielten mit Labanc einen neuen Winger. Die vierte Reihe formierten Barclay Goodrow, Melker Karlsson und Lukas Radil. Letzterem gelang sein erster NHL-Treffer zum zwischenzeitlichen 4:3 (55.). "Ich hatte als kleiner Junge den Traum, in der NHL zu spielen und der Traum wurde wahr. Ich habe ein Tor geschossen und die Mannschaft hat gewonnen. Der Tag hätte nicht schöner sein können", strahlte der 28-jährige Tscheche.
Meier als Konstante in einer inkonstanten Saison
San Jose gewann drei seiner letzten vier Spiele (3-1-0) und zeigt somit aufsteigende Tendenz. In der Pacific Division belegen die Sharks mit 35 Punkten Rang zwei hinter den Calgary Flames (40) und vor den Anaheim Ducks (35), Vegas Golden Knights (33), Edmonton Oilers (32). Wollen die Nord-Kalifornier auf einem Playoff-Platz bleiben, benötigen sie mehr Konstanz in ihren Ergebnissen. So war auch das jüngste 5:3 bei den Coyotes ein Mikrokosmos der gesamten Saison: Ein Drei-Tore-Vorsprung wurden verspielt - auch dank Meier, der konstant punktet, wurde es dann doch noch ein Sieg.
"Man muss nicht den Kopf hängen lassen, aber auch nicht in Jubelstürme ausbrechen. Wir haben einfach ein Spiel gewonnen", trat Stürmer Kane auf die Euphoriebremse. "Wir haben einen Weg gefunden, zu gewinnen. Wir sind momentan sehr anfällig. Es scheint, als würden wir für jede Chance, die wir zulassen, ein Tor kassieren. Ich denke, wir machen mehr richtig als falsch, haben aber noch viel Arbeit vor uns", urteilte DeBoer. In der Nacht von Montag auf Dienstag (4.30 Uhr MEZ) spielen die Sharks in San Jose gegen die New Jersey Devils. Glaubt man der Statistik, wird Meier dann wieder mit einem Scorerpunkt auf dem Spielberichtsbogen auftauchen.