Die deutsche Nationalmannschaft hat im vierten Spiel bei der 2024 IIHF-Eishockey-Weltmeisterschaft ihren zweiten Sieg eingefahren. Gegen das Team aus Lettland gewann die Auswahl von Bundestrainer Harold Kreis mit 8:1 (2:0, 5:1, 1:0) vor 8.652 Zuschauer in der Ostravar Aréna in Ostrava. Marc Michaelis wurde zum besten Spieler des DEB-Teams gewählt. Wie zuletzt am Montag startete auch heute wieder Philipp Grubauer im deutschen Tor. Nico Sturm und Maksymilian Szuber kehrten zurück ins Line-up.
Von Beginn an diktierte die DEB-Auswahl das Tempo und kam so schon in den ersten Minuten zu guten Chancen. Dank eines starken Backchecks im Drittel der Letten eroberte Nico Sturm den Puck. Den folgenden Schuss von Lukas Kälble von der blauen Linie konnte der lettische Goalie Kristers Gudlevskis noch parieren, war beim Rebound von DEB-Stürmer Dominik Kahun aber chancenlos. Die deutsche 1:0-Führung nach sechs Minuten war verdient, doch sie war gleichzeitig ein Weckruf für die Letten. Der Bronzemedaillengewinner der vergangenen WM fand nun besser ins Spiel, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Im ersten Powerplay des Spiels verpassten die Letten mit einem Mann mehr knapp den Ausgleich, als Martins Dzierkals am langen Pfosten den Puck nicht richtig traf. Im direkten Anschluss an die Strafe gegen das deutsche Team mussten die Letten in Unterzahl ran. Und das DEB-Team war im Powerplay erfolgreicher: In der 19. Minute umkurvte Kai Wissmann im Solo die lettischen Abwehrspieler und erzielte mit einem passgenauen Schuss das 2:0 zur Pause.
So wie das erste Drittel endete, begann das zweite – mit einem Tor für das deutsche Team. Nach nur 42 gespielten Sekunden schloss Leo Pföderl einen 3-auf-2-Konter nach Zuspiel von Yasin Ehliz und Jonas Müller perfekt zum 3:0 ab (21.). Zwei Minuten später erhöhte Parker Tuomie zum 4:0 (23.). Der Treffer sorgte kurz darauf für einen Torwartwechsel im lettischen Team: NHL-Goalie Elvis Merzlikins kam für Gudlevskis. Doch auch Merzlikins musste nur 99 Sekunden später zum ersten Mal hinter sich greifen. Im Powerplay erzielte JJ Peterka sein erstes Tor bei dieser Weltmeisterschaft (26.). In der 31. Minute machte Marc Michaelis das halbe Dutzend voll: In Überzahl kam er am schnellsten an den frei liegenden Puck und brachte ihn aus kurzer Distanz im lettischen Tor unter. JJ Peterka traf zum 7:0, nachdem sein Schuss von einem Schlittschuh durch die Beine von Merzlikins abgefälscht wurde (36.). Kurz vor der Pause machte Markuss Komuls das erste Tor für Lettland (40.).
In den ersten Minuten des Schlussdrittels versuchten zunächst die Letten etwas für die Offensive zu tun, was aber von der deutschen Abwehr gut verteidigt wurde. Das Tor schossen in der 45. Minute dann aber wieder die Deutschen. Nico Sturm setzte sich im Zweikampf durch und brachte seinen eigenen Rebound zum 8:1 über die Linie. Ein lettisches Tor rund zehn Minuten vor dem Ende wurde nach deutscher Coach’s Challenge und Videobeweis wegen eines Abseitsspiels zurückgenommen. Es blieb also beim 8:1, was gleichzeitig den Endstand dieser temporeichen Partie bedeutete. Das 8:1 ist der höchste WM-Sieg einer deutschen Nationalmannschaft seit 2002.
Das nächste Gruppenspiel steht für Freitag auf dem Plan. Um 16:20 Uhr geht es dann gegen Kasachstan.
Bundestrainer Harold Kreis: „Die Mannschaft hat vom ersten Bully weg kompakt und diszipliniert gespielt. Wir haben gewusst, dass die Letten stark an der Bande sind. Das haben wir gut kontrolliert, sind effektiv in die Zweikämpfe gegangen und haben so viele Scheiben gewonnen. Insgesamt war das ein solides Spiel über 60 Minuten. Wir haben vorab thematisiert, dass wir den Fuß nicht vom Gas nehmen wollen und die Jungs haben das ganz hervorragend gemacht.“
Verteidiger Kai Wissmann: „Wir wussten, dass Lettland eine starke Mannschaft ist und sind heute sehr gut ins Spiel gestartet. Wir haben auf jeden Fall unsere Arbeit in der Defensivzone verbessert, das war wichtig für uns. Wir haben gestern noch einmal als Gruppe darüber gesprochen und sind es im Training durchgegangen. Es gab heute kaum Chancen der Letten und wenig Schüsse aus dem Slot. Gleichzeitig haben wir unsere Chancen eiskalt ausgenutzt, was dann zu den Toren geführt hat.“
Stürmer Nico Sturm: „Es hat sich ausgezahlt, dass wir als Mannschaft offen miteinander umgehen und ansprechen können, was wir besser machen wollen. Das haben wir schon im Training umgesetzt. Wir haben deshalb heute mehr Selbstvertrauen in der eigenen Zone aufgebaut und haben viel besser verteidigt. Das ist der wichtigste Baustein für uns Spiel, darauf können wir aufbauen. Es wird nicht einfacher die nächsten Spiele, wir treffen auf unangenehme Gegner.“