Die Toronto Maple Leafs haben in Spiel 4 der 2. Runde der Stanley Cup Playoffs 2023 einen Sweep gegen die Florida Panthers abgewendet. Am Mittwochabend in der FLA Live Arena gewannen die Maple Leafs erstmals in dieser Serie (Stand: 1:3) mit 2:1 und halten die Saison damit vorerst am Leben.
Nylander und Marner lösen ihren Knoten
Toronto stand vor dem Puck-Drop in Spiel 4 mit dem Rücken zur Wand. Die Ausgangslage war klar: Sieg oder Sommerpause. Die Maple Leafs brauchten also endlich auch mehr Produktivität von ihren Superstars: Mit William Nylander (40 Tore), Auston Matthews (40), John Tavares (36) oder Mitchell Marner (30) hatte Toronto in der regulären Saison gleich drei Torjäger mit 30 oder mehr Saisontreffern. In der Serie gegen Florida aber hatten ausgerechnet diese Erfolgsgaranten Ladehemmung: Nylander (0-1-1), Matthews (0-2-2), Tavares (0-0-0) und Marner (0-1-1) blieben in den Spielen 1 bis 3 komplett torlos und steuerten kumuliert nur magere vier Scorerpunkte bei.
Als in Spiel 4 sowohl die Elimination als auch ein Sweep auf dem Spiel stand platzte zumindest bei Nylander (1-0-1) und Marner (1-1-2) der Knoten. Beide erzielten die Tore für die Maple Leafs und hielten diese am Leben. Als Quartett zeichneten Tavares (fünf), Matthes, Nylander (beide vier) und Marner (drei) für 16 der insgesamt 25 Torschüsse der Maple Leafs verantwortlich.
Nach einem torlosen Anfangsdrittel drehte Toronto im zweiten Durchgang auf (15:8 Tore) und ging im Powerplay in Führung: Michael Bunting passte scharf vors Tor, wo Nylander den Puck mit der Rückhand aus der Nahdistanz über den linken Innenpfosten und die Schulter von Panthers-Torwart Sergei Bobrovsky ins Tor lenkte (24.). "Es war ein unglücklicher Abpraller, aber es ist was es ist", erinnerte sich Bobrovsky an die Szene.
Mitte des Schlussabschnitts ließ sich Marner im Rückwärtsgang bis zentral an die blaue Linie fallen und feuerte einen Handgelenksschuss ab, der unter dem Arm von Bobrovsky zum 2:0 einschlug (51.).
"Es war ein Erfolg der ganzen Mannschaft. Wir wollten es über die vollen 60 Minuten Wechsel für Wechsel angehen und glaube, dass wir einen guten Job gemacht haben", befand Marner.
Woll hält den Sieg bei seiner Playoff-Start-Premiere fest
Anders als in den Spielen davor wirkte Toronto in der Defensive stabiler und leistete sich keinen Leistungsabfall bei fortschreitender Spieldauer. Die Maple Leafs widerstanden dem Forechecking der Panthers, teilten mehr Checks aus (26:21 Hits) und blockten mehr Schüsse (21:9).
"Was den Einsatz angeht, war es unsere beste Leistung in dieser Saison", zeigte sich Maple-Leafs-Trainer Shelden Keefe zufrieden. "Man hat die ganze Zeit, von Anfang bis Ende gesehen, dass wir nicht nachgelassen haben. Natürlich war es ein enges Spiel, aber unser Kampf und unsere Intensität in der Defensive waren so gut wie noch nie in diesem Jahr. Unsere Jungs haben heute eine unglaubliche Leistung vollbracht."
Ein starkes Spiel lieferte auch Torontos Torwart Justin Woll, der in Abwesenheit des eigentlichen Stammgoalies Ilya Samsonov (Oberkörperverletzung) seinen ersten Start in den Stanley Cup Playoffs mit 24 Saves und einer Fangquote von 96 Prozent meisterte. Er ist der elfte Rookie in der Franchise-Geschichte, der ein Playoff-Spiel gewinnen konnte.
"Es war ein überragendes Spiel und für mich eine ganz besondere Möglichkeit", so der 24-jährige Torhüter. "Für mich war es toll zu sehen, wie hart wir heute gespielt, wie viele Schüsse die Jungs geblockt und wie sie alles auf eine Karte gesetzt haben."
Nur einmal musste sich Woll geschlagen geben, als Floridas Stürmer Sam Reinhart vor ihm auftauchte und ihn tunnelte (53., im Powerplay). Die Maple Leafs aber gerieten daraufhin nicht ins Wanken, im Gegenteil: In den letzten 7:47 Minuten ließ Toronto nur vier (!) gegnerische Torschüsse zu.
"Es war ein herausragendes drittes Drittel von uns, als die Saison auf dem Spiel stand", befand Keefe. "Die Jungs haben alles gegeben und haben getan, was sie tun mussten, um zu gewinnen. Mir hat unsere Antwort auf das 1:2 gefallen: Es gab keine Panik. Wir sind einfach da rausgegangen und haben den Job zu Ende gebracht."
Panthers machen den Sack nicht zu
Die Panthers haben damit die große Chance auf einen Sweep und ein frühzeitiges Weiterkommen verpasst.
"Ich finde, wir haben gut gespielt. Wir haben mitgehalten, gekämpft und in der Defensive solide gespielt. Auch sie haben ein gutes Team, wir müssen das Ergebnis also so hinnehmen", befand Bobrovsky.
"Wir konnten heute unser Offensivspiel nicht etablieren. Das fing schon bei den Forechecks an, die die Basis dafür sind", analyiserte Reinhart. "Wir waren in der neutralen Zone nicht griffig genug, was dazu geführt hat, dass wir weniger Zeit in der Offensivzone und weniger Möglichkeiten hatten."
Die Maple Leafs halten die Best-of-7-Serie dagegen am Leben und bringen diese noch einmal nach Hause nach Toronto, wo am Freitagabend (Samstag, 1 Uhr MESZ) Spiel 5 steigen wird.