Das gab es noch nie in der 107-jährigen NHL-Historie, einen Torwart, der die ersten zehn Auswärtspartien in einer Saison gewinnen konnte. Dieses Kunststück vollbrachte erstmals am Sonntag Kevin Lankinen, seines Amtes Torwart der Vancouver Canucks. Die Canucks entschieden das Spiel gegen die Detroit Red Wings in der Little Caesars Arena von Detroit mit 5:4 n.V. für sich und ihr finnischer Schlussmann durfte sich zusätzlich darüber freuen in die NHL-Statistik-Geschichtsbücher als Nummer 1 aufgenommen zu werden.
Lankinen überholte Hockey Hall of Famer Glenn Hall und Cam Talbot, die 1965/66 und 2023/24 die bisherige Bestmarke von neun Siegen aufgestellt hatten. Auf seinen Rekord angesprochen, zeigte sich Lankinen überrascht.
„Ich wusste das gar nicht. Niemanden sonst gelangen Zehn? Niemals?“, so der 29-jährige Finne. Zu seinem zehnten Sieg in der Fremde genügten ihm 27 Saves, wobei ihm die vier Gegentore und die daraus resultierende Fangquote von 87,1 Prozent geärgert haben dürfte.
„Er ist halt ein Road-Warrior und er holt die Punkte für uns. Er war auch heute Abend ein guter Rückhalt für uns", gab ihm Canucks-Trainer Rick Tocchet Rückendeckung.
Dass die Partie ein Happy End für Lankinen und die Westkanadier bereit hatte, war auch das Verdienst von Jake DeBrusk, Pius Suter und Erik Brannstrom, die sich als Torschützen der Canucks auszeichneten.
DeBrusk, der als Free Agent im Sommer einen 7-Jahres-Vertrag in Vancouver unterzeichnet hatte, erzielte zu Beginn des Mittelabschnitts bei einer 5-gegen-3 Überzahlsituation zwei Tore binnen 43 Sekunden zum 2:1 und komplettierte in der Verlängerung mit dem Siegtreffer seinen zweiten NHL-Hattrick.
„Wenn man so schnell zwei Tore erzielt und noch so viel Zeit im Spiel übrigbleibt, denkt man natürlich an das dritte Tor. Es war toll, dass es mir in der Verlängerung gelang“, freute sich der Dreifach-Torschütze über seinen zweiten NHL-Hattrick.
Am 4:4-Ausgleichstreffer von Brannstrom war 28-jährige Linksaußen ebenfalls beteiligt.
„Deshalb sind wir losgezogen und haben ihn geholt. Was für ein Abend, und ein tolles Tor zum Schluss“, nahm Tocchet DeBrusks 4-Punkte-Spiel zufrieden zur Kenntnis.
Nach 23 Partien hat DeBrusk bereits zehn Tore und 19 Punkte auf seinem Konto, womit er die Torschützenliste der Canucks anführt, und auf dem besten Weg ist, seine bis dato beste Saison nach Punkten und Toren zu überbieten. 2022/23 gelangen ihm für die Boston Bruins 50 Punkte (27 Tore, 23 Assists) in 64 Spielen.
In der Torjäger-Rubrik ist Pius Suter DeBrusks teaminterner Verfolger. Der gebürtige Zürcher brachte mit seinem neunten Saisontor 133 Sekunden vor dem Ende des Mittelabschnitts die Canucks 3:2 in Front und punktete im vierten Spiel hintereinander (drei Tore, ein Assist). Mit seinen 66 Toren in 305 NHL-Partien teilt er sich nun in der ewigen Schweizer NHL-Torschützenliste den siebten Platz zusammen mit Sven Baertschi. Vor den Beiden rangieren Nino Niederreiter (232), Timo Meier (199), Roman Josi (188), Kevin Fiala (185), Nico Hischier (151) und Mark Streit (96).
Eine Franchise-Bestmarke konnte beim jüngsten Auftritt der Canucks Verteidiger Quinn Hughes aufstellen. Hughes war an jedem Tor von DeBrusk mit der Vorarbeit beteiligt und ist mit nun 313 Assists der Verteidiger mit den meisten Vorlagen in der Historie der Canucks vor Alexander Edler mit 310 Assists in 925 Spielen für Vancouver. Hughes benötigte zum Erreichen der Franchise-Bestmarke gerade einmal 388 Partien.
„Das ist eine erstaunliche Leistung, denn er ist noch so jung und hat noch viele Jahre bei den Canucks vor sich. Wenn er nicht schon bisher als der beste Verteidiger der Liga galt, dann ist dies ein gutes Argument“, sagte Tocchet.
Mit ihrem zweiten Sieg in Folge, dem vierten aus ihren letzten fünf Partien, einer Bilanz von 13-7-3, 29 Punkten und einer Punktgewinn-Quote von 63,0 Prozent erheben die in der Pacific Division drittplatzierten Canucks Anspruch auf den ersten Divisionsplatz.
Den Angriff darauf, können sie in ihren nächsten Partien starten. Am Dienstag beenden sie ihre Auswärtstour als Gäste der Minnesota Wild (8 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 2 Uhr MEZ). Anschließend empfangen die Canucks in der heimischen Rogers Arena die Columbus Blue Jackets (10 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 4 Uhr MEZ) und die Tampa Bay Lightning (4 p.m. ET; NHL.tv; So. 22 Uhr MEZ).