„Das war natürlich nicht der Beginn, den ich mir gewünscht habe – dass der erste Schuss gleich ein Tor war. Aber dann habe ich mich immer wohler gefühlt. Ich freue mich einfach, dass wieder alles fest ist in meinem Sprunggelenk und ich einen freien Kopf habe, um zu spielen“, kommentierte Nikita Quapp seine erste Partie für unsere Weißwasseraner nach 84 Tagen Zwangspause. Auch mit dem 19-Jährigen in der Kiste konnte unser EHC den „Sonntagsfluch“ allerdings nicht bezwingen. Das lag in erster Linie daran, dass wieder einmal diese allerletzte Entschlossenheit beim Torabschluss fehlte und mit Jonas Langmann ein exzellenter Schlussmann den Towerstars-Drahtkäfig vernagelte. Aufgesteckt haben unsere Füchse nie. Die Gegentore fielen jedoch stets zu den berühmten – aus EVR-Sicht – „richtigen Zeitpunkten“. Das Gefühl, heute ohne eigenen Treffer zu bleiben, stellte sich für den Beobachter früh ein. Leider fehlte den Unsrigen heute der erkrankte Roope Mäkitalo. Dessen Wert wurde gerade aufgrund seiner Abwesenheit recht deutlich. Für ihn rückte Jan Nijenhuis in die Starting six.
Weißwasser kam gut aus der Kabine. Eric Valentin fälschte frei vor Jonas Langmann ab, aber nicht am Gäste-Hüter vorbei (1.). Schnell holten sich die Puzzlestädter die erste Strafe ab. Derweil Robbie Czarnik draußen saß, zielte Clarke Breitkreuz frei aus vier Metern etwas zu hoch (2.), ehe Langmann Sebastian Zauners Gewaltschuss mit der Schulter stoppte (4.). Bei wieder vollen Reihen durfte Josh MacDonald mal einfach so durch unsere Abwehrzone spazieren und mit der Rückhand einschießen. Das war die „perfekte kalte Dusche“. Fabian Dietz, der am langen Pfosten lauerte, aber am kurzen Eck vorbeischoss (6.), und Louis Latta, der wie MacDonald nur eskortiert wurde, aber zu hoch abschloss (7.), hätten die Weichen früh stellen können. Zur Mitte der ersten 20 Minuten wurde es ausgeglichener. Im Powerplay zwischen der 14. und 16. Minute erspielten sich die Heimischen vier gute Tormöglichkeiten, denen jeweils Langmann den Einschlag verwehrte. Ein richtig dickes Ding gab es noch für Louis Anders, der alleine aus fünf Metern um Zentimeter das Linke untere Toreck verfehlte (20.).
Auch in der zweiten Periode ließen unsere Gäste mit guter Arbeit mit den Schlägern und zwei Forecheckern wenig zu. Charlie Sarault dagegen stellte gleich wieder Nikita Quapp auf die Probe, der stabil blieb (22.). Gegenüber versuchte es Lane Scheidl im „MacDonald-Stil“, kam aber an Langmann nicht vorbei (23.). Lange gab es nichts Klares, bis Hunter Garlent aus spitzem Winkel an den Außenpfosten kanonierte (33.). Marvin Feigl hätte für die Angereisten erhöhen können, aber Quapp war zur Stelle und killte den Rebound. Es folgte eine zumindest umstrittene Strafe gegen Hunter Garlent, der kaum auf dem Sünderbänkchen Platz genommen hatte. Direkt nach dem Bully zog Julian Eichinger von der blauen Linie ab und das Spielgerät verschwand unten links im Füchse-Netz. Das dauerte von Strafe bis Tor ganze sechs Sekunden… Und fast hätte Feigl allein vor Quapp noch das Dritte gemacht (40.). Man kann es drehen, wie man möchte: Entweder ließen die Oberschwaben wenig zu oder die Heimischen bekamen nach vorn zu wenig zustande.
Zum Schlussabschnitt probierte es unser Übungsleiter mit Umstellungen. Maximilian Heim, der immer wieder an den Ketten zerrte und physisch gut präsent war, ersetzte Louis Anders im Paradesturm. Center im zweiten Block wurde Teemu Henritius, während Eric Valentin in die dritte Linie rückte. Als die den ersten Wechsel im letzten Drittel hatte, stocherten die Towerstars den Puck irgendwie zum 3:0 über die Linie. Der stets agile Sam Herr soll zuletzt an der Scheibe gewesen sein. Klar, dass diese Bude ein zusätzlicher Stimmungsdämpfer war. Es dauerte, bis sich Blau-Gelb wieder berappelte. Einen schönen Breitkreuz-Schuss nahm Langmann mit dem Blocker weg. Auch die Fernschüsse von Kristian Blumenschein und Toni Ritter parierte der EVR-Keeper (alles 47.). Derweil Lane Scheidl auf der Strafbank saß, traf Herr nur das Außengestänge (49.). Sodann versuchte es MacDonalds wie beim 1:0, zog diesmal aber vorbei (50.). Ja, der EHC blies zur Schlussoffensive. Ein richtiger Sturm wurde es aber nicht. Scheidl kam zweimal an den langen Schonern von Langmann nicht vorbei (51.). Nach Strafe gegen Denis Pfaffengut konnten sich die Füchse nochmal im Powerplay versuchen. Das sah nicht schlecht aus. Aber die Schüsse aus den nicht so gefährlichen Zonen waren alle eine sichere Beute von Jonas Langmann (54.). Dann verfehlte Garlent nochmal das freie rechte Dreiangel (57.), ehe Robin Drothen die letzte Strafe der Partie bekam. Mit sechs gegen vier wollten unsere Jungs wenigstens den Ehrentreffer erzwingen. Aber auch Breitkreuz scheiterte aus zwei Metern am Gäste-Schlussmann (60.).
Kein Tor – keine Punkte! Mithin gelang es den Füchsen nicht, den Auswärtsdreier vom Freitag zu veredeln. Nach der Hälfte der Vorrunde stehen die Blau-Gelben auf Tabellenplatz neun, der – wäre jetzt Schluss – den Abstiegs-Nervenkitzel ersparen würde. „Am Anfang nach der Verletzung hatte ich ein Tief. Dann aber habe ich mir ein paar Spiele der Füchse angeguckt. Auch hatte ich mit den Jungs stets Kontakt. Inzwischen hat sich die Mannschaft gut gefunden. Der Trend ist positiv“, bleibt Nikita Quapp optimistisch, dass sich die Unsrigen weiter stabilisieren können. Und da das „Rückspiel“ gegen die Towerstars ja an einem (dem nächsten) Freitag stattfindet, besteht Grund zur Hoffnung, dass da Revanche genommen werden könnte. Übrigens: Die Unparteiischen ließen das Match heute überwiegend gut laufen. Nicht jede Entscheidung traf den Nerv des Heimpublikums, was bestimmt nicht ungewöhnlich ist. Interessant war eine Szene in der zehnten Minute, als Trainer Väkiparta das Gespräch mit den Gestreiften suchte, diese sich aber einem Austausch verweigerten. Auf Nachfrage erklärte unser Coach lächelnd: „Eigentlich wollte ich ihnen nur eine schöne Weihnachtszeit wünschen…“