Die Grippewelle wogt über Waldkraiburg und über der gesamten Eishockey-Bayernliga. Dieser Umstand prägte schon einmal die Stimmung und die Aufstellung, noch lange bevor das vierte Spiel der Viertelfinalserie zwischen dem EHC Waldkraiburg und dem TEV Miesbach starten konnte. Beißende Kopfschmerzen dürfte Trainer Jürgen Lederer bekommen haben, als er die Liste derer führte, die sich für den Spieltag krankmelden. Zu den am Freitag bereits kranken Kokeš und Rott, gesellte sich nun noch Jakub Šrámek. Hinzu noch einige Spieler, die ebenfalls krank waren, es aber „schon irgendwie schaffen würden“. Unter ihnen auch Leon Decker, der jedoch während des Warm-Ups schon feststellen durfte, dass die Sache mit dem „Play-Off-Fieber“ schlecht ist, wenn echtes Fieber eine Rolle spielt. Somit flog auch er kurzfristig aus der Rechnung von Jürgen Lederer. Doch auch die Gastgeber aus dem Oberland spielten weiterhin geschwächt und nicht wie in den ersten beiden Partien mit der vollen Kapelle auf der Bank. Zudem verletzte sich Christian Neuert während des Spiels und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Unter diesen Voraussetzungen startete also die vierte Begegnung der Serie, in der bereits vorab entschieden werden konnte, ob Miesbach sicher noch ein weiteres Heimspiel erleben würde (Freitag, 21.02.). Wie auch am Freitag zuvor, gestaltete sich das erste Drittel ausgeglichen. Darum war es auch bezeichnend, dass der erste Treffer des Spiels, in Überzahl fallen musste. Patrick Asselin zeichnete sich hierbei als Torschütze, doch mindestens 60% des Treffers gehen auf die hervorragende Vorarbeit seiner Kollegen Petr Gulda und Jan Svoboda zurück. Doch die Löwen wussten das Spiel auszugleichen und es war ausgerechnet „Miesbach-Schreck“ Florian Engel, der seinen ersten Treffer in der ersten Mannschaft der Löwen gegen den TEV erzielte. Links vom Tor kam er fast aus dem Nichts an den Puck. Statt direkt den Abschluss zu suchen, hielt Engel den Puck, während er die Seiten wechselte. Als man schon glaubte die Situation wäre vorbei, schob er den Puck per Rückhand durch die Beine von Torhüter Lehr. Der Rest des Drittels verläuft weiterhin ausgewogen, mit Schüssen und Chancen auf der roten, sowie der blauen Seite, doch bis auf eine Strafe für Tim Ludwig, änderte sich nichts auf der Anzeigentafel.
Im zweiten Durchgang starteten die Löwen wie die Feuerwehr. Auch begünstigt durch eine Strafe für Miesbach, drückten sie, auch nach Ablauf dieser, mit aller Kraft auf ihr zweites Tor. Vielleicht gab sich der EHC Waldkraiburg zu offen oder war sich aufgrund der passiven Haltung Miesbachs zu sicher, doch was dann innerhalb von zweieinhalb Minuten folgte, kann gut und gerne, als Blackout bezeichnet werden. Merl, Svoboda und Schlickenrieder hießen Miesbachs Torschützen, die jeweils in der 25., 26. Und 27. Minute ihre Tore erzielten und den Spielstand auf 4:1 hochschraubten. Doch ans Aufgeben dachten die Löwen nicht. In der 31. Minute postierte Bastian Rosenkranz sich am rechten Pfosten vor Miesbachs Torhüter Lehr. Letzterer sah den langen Pass von Ovaska über das Eis rutschen, hatte dem sauber platzierten Direktschuss von Rosenkranz jedoch nichts entgegenzusetzen. Lange währte die Freude über den Anschlusstreffer jedoch nicht. 39 Sekunden später erzielt Miesbachs Nowak mit einem langen Schuss von der blauen Linie das 5:2. Diesen fünften Treffer nahm Trainer Jürgen Lederer schließlich zum Anlass Max Englbrecht aus dem Löwen-Tor zu nehmen und mit Christoph Lode zu ersetzen. Das Spiel beruhigte sich für die Löwen wieder ein wenig und man sah keinen Spieler des EHC Waldkraiburg gebrochen ob der schnellen Gegentore, auch über die Drittelpausen hinaus.
So waren die Löwen rund zehn Minuten vor dem Ende des Spiels in Überzahl. Tomas Vrba spielte aus der Entfernung etwas, dass zuerst wie ein Torschuss aussah. Doch spätestens als Nico Vogl angeschossen kam und im exakt richtigen Moment seinen Schläger hin hielt, war klar, dass dies ein einstudierter Spielzug gewesen sein muss. Dies brachte die Löwen wieder ran und ließ die Fans neuen Mut schöpfen. Miesbach hingegen tat nun auch wieder mehr, wohl auch mit dem Wissen, dass die Löwen ein Team sind, dass derlei Rückstände gut aufholen kann. Doch Christoph Lode, der den glücklosen Engel ersetzte, zeigte sich gewohnt hervorragend. Rund sieben Minuten vor dem Ende pflückte Lode gar während eines spektakulären Hechtsprungs den Puck von Michael Grabmaier herunter, der selbst nicht verstand, wie er das leere Tor nicht machen konnte. Einer jedoch konnte noch nachlegen. Der Kapitän der Gastgeber Felix Feuerreiter packte nach einem Konter in der 57. Minute das einzig probate Mittel gegen Lode aus: Einen harten und platzierten Schlagschuss aus kürzester Entfernung. Somit endete die Partei 6:3 und die Serie gleicht sich auf 2:2 aus.
Bereits heute Abend (Dienstag, 18.02.) spielt der EHC Waldkraiburg um 19:00 Uhr die 5. Partie der Serie im eigenen Stadion in Waldkraiburg.