Was für ein Drama am Gutenbergweg! Exakt 0,7 Sekunden trennten den EVL von einem 2:1-Heimsieg in Spiel vier des Playoff-Viertelfinals gegen die Ravensburg Towerstars, dann schoss Nick Latta mit dem 2:2 die Gäste in die Verlängerung, wo ihnen in Minute 79 durch Mathew Santos der Siegtreffer zum 2:3 gelang. Damit steht es im Gesamtduell 2:2, aus der Best-of-seven- ist nunmehr eine Best- of-three-Serie geworden.
Dass die Emotionen in der mit 4.448 Zuschauern abermals ausverkauften Fanatec Arena hochkochten, hatte maßgeblich mit dem entscheidenden Schiedsrichter-Pfiff dieses Abends zu tun, der extrem umstritten war. 49 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit musste Nick Hutchison wegen eines angeblichen Stockschlags raus, und die folgende 6-gegen-4-Überzahl ermöglichte den Towerstars den Last-second-Ausgleich. „Absolut traurig, was heute hier für eine Schiedsrichterleistung geboten worden ist. Mir fehlen einfach die Worte“, sagte EVL-Coach Heiko Vogler anschließend zum Auftritt der Referees Seedo Janssen und Bastian Haupt, die mit zunehmender Spieldauer auf sehr unangemessene Weise zu Hauptfiguren auf dem Eis wurden.
Der EVL ging mit unveränderter Formation ins Spiel und geriet schon früh in Rückstand. Gerade einmal 68 Sekunden standen auf der Uhr, als Robbie Czarnik die Towerstars mit 0:1 in Führung brachte. Weil die Gastgeber aus zwei Alleingängen von Benjamin Zientek (5./in Unterzahl) und Jack Doremus (7.) kein Kapital schlagen konnten, hatte dieses Ergebnis bis zum Ende des ersten Drittels Gültigkeit, obwohl sich beide Teams ein völlig ausgeglichenes Match lieferten.
Dies schlug sich im zweiten Drittel alsbald auf der Anzeigetafel nieder. 70 Sekunden dauerte es, dann traf Benjamin Zientek nach Pass von Jakob Mayenschein zum 1:1- Ausgleich. In der Folge legte der EVL offensiv deutlich zu, entfachte phasenweise starken Druck auf Gästegoalie Ilya Sharipov. So hatte Nick Hutchison mehrfach die Landshuter Führung auf dem Schläger, blieb jedoch ebenso glücklos wie auf der Gegenseite Mathew Santos, der quasi aus dem Nichts zur größten Ravensburger Gelegenheit im Mittelabschnitt kam, sein Solo aber ebenfalls nicht verwerten konnte.
Im dritten Drittel spielte sich der EVL erneut einige Hochkaräter heraus, Tor Immo (42.), David Stieler (45.) und Nick Pageau (54.) standen dicht vor dem 2:1, das dann Immo in der 58. Minute tatsächlich erzielte, als er ein Zuspiel von Stieler in die Maschen jagte. Ein Landshuter Sieg war extrem nahe, doch in der letzten Minute spielten die Schiedsrichter Schicksal, so dass sich Ravensburg in die Verlängerung retten konnte.
Dort wogte das Spiel dramatisch hin und her; Jack Doremus (73.), David Zucker (74.) und auf der anderen Seite Adam Payerl (76.) hätten zum Matchwinner avancieren können. Diese Rolle übernahm Santos, der ausgerechnet während der ersten Towerstars-Strafzeit seit 24 Minuten einen Konter zum 2:3-Endstand vollstreckte.
Am Freitag (20 Uhr) wird die Viertelfinal-Serie mit Spiel fünf in Ravensburg fortgesetzt. Der Kartenverkauf für Spiel 6, das am Sonntag (17 Uhr) in der Fanatec Arena stattfindet, beginnt am Mittwoch um 18 Uhr.